von Jehonatan Kiebitz, Ramat Bet Shemesh, Israel
BS“D
Die Heilige Schrift beginnt mit der Tora. Die Tora beginnt mit dem Schöpfungsbericht des Himmels und der Erde. Der Schöpfungsbericht beginnt mit dem Wort „Von Anfang hat Gott den Himmel und die Erde erschaffen.“ (1. Moses 1,1 diese und alle weiteren Übersetzungen in diesem Beitrag von Rabbiner Samson Raphael Hirsch, 1808 – 88)
Zitat aus dem Kommentar von Rabbiner Hirsch zu diesem ersten Vers:
„…: im Anfang alles Werdens war es Gott, der schuf; oder mit den beiden Objekten zusammengefasst: uranfänglich schuf Gott den Himmel und die Erde. Jedenfalls spricht בראשית (Bereschit) das Faktum aus, dass dem Schaffen Gottes nichts vorangegangen, dass der Himmel und die Erde nur aus dem Schaffen Gottes hervorgegangen. Es ist damit die Schöpfung aus dem Nichts, יש מאין (jesch miejn), konstatiert, eine Wahrheit, die den Grundstein des Bewusstseins bildet, welches die Lehre Gottes uns aufbauen will. Das Gegenteil, die Ur-Ewigkeit des Weltstoffes, die den Schöpfer nur als den gestaltenden Bildner zulässt und die ebenso den Grundstein des heidnischen Bewusstseins bis auf den heutigen Tag bildet, ist nicht nur eine metaphysische Lüge, die den kosmogonischen Vorstellungen der Menschen die Wahrheit, d. h. die Übereinstimmung mit der Wirklichkeit geraubt: Sie ist die noch weit verderblichere, alle Sittlichkeit untergrabende Leugnung aller Freiheit in Gott und im Menschen. War dem Weltbildner der Stoff gegeben, so konnte er aus dem gegebenen Stoff nicht die absolut gute, sondern nur die relativ beste Welt gestalten. Alles physische und sittliche Übel würde unabwendbar in der Mangelhaftigkeit des Stoffes liegen. Gott selbst könnte die Welt weder vom physischen noch vom sittlichen Übel erlösen. Der Mensch könnte eben so wenig Herr seines Leibes werden, wie Gott Herr des Weltstoffes. Die Freiheit wäre aus der Welt geschwunden, eine blinde, trostlose Notwendigkeit würde über die Welt samt ihrem Gott und dem Menschen gebieten. Diese trostlose Nacht des Gottes-, Welt- und Menschenbewusstseins verscheucht sofort das erste Wort der Gotteslehre … ( siehe oben Vers 1 ). Hiermit steht und fällt alles Folgende. Alles, Stoff und Form alles Seienden ist aus dem freien, allmächtigen Schöpferwillen hervorgegangen…
Dieser Kommentar nur zu dem Ersten Vers der Heiligen Schrift ist über vier Seiten lang und sehr zu empfehlen, ebenso wie der vollständige fünfbändige Kommentar von Rabbiner Hirsch zu den fünf Büchern der Tora, dem Pentateuch.
Als ernüchternden Kontrast zum Pentateuch können wir vielleicht auch das Pentagon (Fünfeck), den Grundriss des US-Verteidigungsministeriums, ansehen, das mit fünf Ecken errichtete Gebäude in Washington entsprechend dem fünfeckigen Stern des amerikanischen Hoheitszeichens, nur in der Farbe weiß unterschieden vom roten Sowjetstern, und damit dem Gegenteil zu dem Symbol Israels im Davidstern mit sechs Ecken, entsprechend zwei übereinander liegenden Dreiecken.
Im Hawdala-Kalender wird der Davidstern zur Darstellung der jüdischen Woche benutzt, als Spiegel des Schöpfungsberichtes, mit dem die Heilige Schrift beginnt. Die sechs Dreiecke, die das Sechseck umgeben, erscheinen für die sechs Tage des Schöpfungswerkes, und das Sechseck für den siebenten Tag, den Schabbat, an dem Gott von allem Seinem Werk ruhte, das geometrisch mit seiner Fläche die sechs Dreiecke genau aufwiegt. Sichtbar wird die Hawdala zwischen dem siebenten Tag und den sechs Werktagen.
In der Natur hat das Sechseck eine besonders süße Seite in den Waben-Zellen des Bienenstockes mit Symbolwirkung am Rosch HaSchanah!
Im Mittelpunkt der Darstellung „Das Jüdische Jahr“ ist seit dem Jahrgang 5769 im „Hawdala-Kalender“ dieser Zusammenhang sichtbar gemacht unter Verwendung der sieben für den Menschen sichtbaren Farben des Regenbogens, dem Zeichen des Bundes Gottes mit Noach, und seitdem ebenfalls auf der Titelseite des Kalenders als Symbol für die Weltanschauung Israels zu sehen.
Ab dem Jahrgang 5773 sind die verschieden Darstellungen zum Verständnis des Hawdala-Kalenders zu einer separaten Mappe zusammengefasst und ab 5774 darin das Thema „Die Jüdische Woche“ enthalten, ausgehend vom Davidstern. Zu jedem Schöpfungstag wird sichtbar gemacht, wie in der ganzen Schöpfung Gottes die Hawdala, die Unterscheidung, die Grundlage aller Systeme ist. Daran kann erkannt werden, dass die Hawdala eine unersetzliche Voraussetzung des Lebens ist. In Umkehrfunktion: Der Entzug der Hawdala führt zum Tod. Das Licht macht alles unterscheidbar. Die Finsternis nimmt die Unterscheidung weg.
Tora-Kommentatoren sprechen von zwei Schöpfungsberichten in der Tora. Der Erste erscheint wie eine zusammenfassende Übersicht. Zum Zweiten leitet der vierte Vers des zweiten Kapitels im 1. Buch Moses (engl. Genesis) über, der in bestimmte Details geht. Diese Details widmen sich nicht nur der Frage, was Gott geschaffen hat, sondern auch dem Wie. Wir können also auch sagen, wie Gott alles unterscheidbar gemacht hat, wie alles auf einer Hawdala beruht. Dabei war das Licht, das von Gott ausgeht, gleichzeitig das Kleid und das Wesen des Menschen.
Dem Menschen anvertraut wurde das Paradies, der Garten Eden. Dort wurden bereits neue Arten der Hawdala sichtbar, dabei aber auch Probleme. Wenn alles, was Gott geschaffen hat, sehr gut ist, wie kann es denn da Probleme geben?
Dass der Mensch dazu geschaffen war alles, was Gott unterscheidbar gemacht hat, selbst auch unterscheiden zu können, war doch die Voraussetzung dafür, dass der Mensch Entscheidungen treffen und dafür auch vor Gott verantwortlich sein konnte.
Als Gott den Adam HaRischon (den ersten Menschen) in den Garten Eden gestellt hatte, bekam er die Aufgabe, das Paradies zu bearbeiten und zu hüten. Dazu bekam er von Gott ein Gebot auferlegt: „Von jeglichem Baum des Gartens darfst du sehr wohl essen, aber von dem Baum der Erkenntnis dessen, was gut und böse ist, sollst du nicht essen; denn an dem Tage, an welchem du von ihm isst, musst du sterben“ (1. Moses 2,16 – 17). Der Mensch konnte bereits unterscheiden zwischen leben und sterben, auch eine Hawdala.
Dann sprach Gott: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei. Ich will ihm eine Hilfe schaffen, wie sie sich ihm gegenüber eignet“ (Vers 18).
Ganz augenscheinlich zu diesem Zweck brachte Gott alle Tiere zum Menschen. Gott wollte sehen, wie der Mensch sie nennen würde und alles, wie der Mensch es als lebendiges Wesen nennen würde, so sollte sein Name sein. Als das abgeschlossen war, wurde eine weitere Hawdala sichtbar, nämlich zwischen Mensch und Tier. Die Tiere waren alle männlich und weiblich erschaffen worden, konnten sich also vermehren, aber der Mensch war allein.
Erkennen Sie den entsetzlichen Unterschied, die Hawdala zwischen der angeblichen Wissenschaft und der Tora? Die Entwicklungsstufe des Menschen aus den Tieren heraus zu einem noch höheren Tier im Gegensatz zum Schöpfungsbericht vom Ebenbild des Schöpfers? Das eingangs lange Zitat aus dem Kommentar vom Rabbiner Hirsch enthält Definitionen der Begriffe Wahrheit und Freiheit!
Vers 7: „Da Bildete Gott den Menschen, Staub von dem Menschenboden, hauchte in sein Antlitz Odem des Lebens, und so ward der Mensch zu einer lebendigen Persönlichkeit.“ Verse 22 und 23: „Sodann gestaltete Gott die Seite, die er vom Menschen genommen hatte, zum Weibe und brachte sie zum Menschen. Da sprach der Mensch: Diese endlich ist es…“ Der Mensch war nicht nur von Gott aus dem Staub der Erde, sondern speziell für Gott geschaffen worden, Gottes Stellvertreter auf der Erde zu sein. Die Frau wurde ebenso von Gott, aber nicht von der Erde sondern aus der Seite des Mannes entnommen, und speziell für den Mann geschaffen. Fortan bedingen sie sich gegenseitig. Das Wort endlich aus Adams Mund zeigt das Ende einer Suche, das Erreichen des Zieles einer Sehnsucht, die Hawdala, dass für den Menschen nichts anderes infrage kommt, die Hawdala zwischen Mann und Frau, ein separater Schöpfungsakt Gottes.
Kapitel 3 Vers 1: „Es war aber die Schlange listiger als alles Tier des Feldes, welches Gott gemacht hatte, und sie sprach zum Weibe: Wenn gleich Gott es gesagt, solltet ihr von allen Bäumen des Gartens nicht essen?“
Das Glück des ersten Menschenpaares im Paradies war so kurz. Bis dahin hatten sie nur die Stimme Gottes gekannt. Als Adam allen Tieren ihren Namen gab, hat er auch der Schlange gegenüber gestanden. Jetzt wurde von der Schlange seine Frau angesprochen.
Hier haben wir eine Schnittstelle erreicht, die am Ende zu Fragen zwingt nach Geschehnissen, die dem Schöpfungswerk Gottes voraus gegangen sind, bzw. warum Er das Schöpfungswerk vollbracht hat. In dem Sinne zwingt sich auch die Frage auf, ob die Schlange ein Medium war, dass sie das Sprachrohr war von jemand, der unerkannt bleiben will. Das ist die Frage nach dem Feind Gottes.
Im Hawdala-Kalender 5772 bin ich im Thematischen Teil unter dem Titel „Der Richter der ganzen Erde und sein Freund“ bereits auf diese Fragen eingegangen und habe auch darauf hingewiesen, dass man in Israel diesen Fragen gern ausweicht, weil dabei befürchtet wird, den Monotheismus Israels unnötigen Gefahren auszusetzen. Dass der Feind Gottes, der gar nicht mit Gott zu verwechseln geht, versucht, Gott den Rang streitig zu machen, führt natürlich zu allen Formen des Götzen-Dienstes. Das hat auch sehr viel mit dem heute weltweit bekannt gewordenen Begriff der Ersatztheologie zu tun. Alle Ersatztheologie ist ja im Prinzip Götzen-Dienst. Bleiben wir noch bei der Rolle, die die Schlange gespielt hat.
Der Mensch wurde durch die Schlange gegen das Wort Gottes in Zweifel gebracht. Gleichzeitig wurde ihm ein suggeriert, dass ihm etwas fehle. Ihm wurde beigebracht, dass er bedürftig sei, erlöst zu werden. Zu dem Zweck wurde er dazu gebracht, anstelle der Hawdala, von der das Leben abhängt, einen Glauben anzunehmen. Der Mensch wurde dazu gebracht, die Hawdala durch den Glauben zu ersetzen, damit also die Wahrheit mit der Lüge zu vertauschen, die Ersatztheologie anzunehmen, dem Tod die Tür zu öffnen. Vor dieser Stelle bleiben aber heute gängige Bücher zum Thema → Ersatztheologie stehen.
Sie wollen nicht den Blick dafür öffnen, dass das kleine Volk Israel, seitdem sein Weg durch die Weltgeschichte begann, immer wieder den gleichen Angriffen ausgesetzt wurde wie Adam im Paradies. Nur macht der Name Israel sichtbar, dass Gott unterdessen Diener hat, die der Gefahr zu begegnen verstehen.
Besonders geeignet erscheint mir zum Verständnis dieser Situation mit der Schlange im Paradies das Buch „Zahl Zeichen Wort“ von Friedrich Weinreb, geboren 1910 in Lemberg, gestorben 1988 in Zürich. Der spätere Professor, dem die Flucht aus dem Lager Bergen-Belsen gelungen war, schrieb seine Bücher in deutscher oder holländischer Sprache. Er baut das Verständnis auch mit Hilfe der Gimatria auf ( siehe auch im Hawdala-Kalender das Schluss-Blatt: Hawdala der Zahlensysteme ab Jahrgang 5771 ), dem Verständnis der Zahlenwerte im hebräischen Alef – Beth.
Es kann in Erstaunen versetzen zu sehen, dass die Worte Schlange und Messias den gleichen Zahlenwert haben. Dazu Zitat aus Seite 137 des Buches von Friedrich Weinreb:
„Die Schlange hat dem Menschen etwas anzubieten, nämlich nichts weniger als das Königreich von dieser Welt – das Königreich der unendlichen Entwicklung! Die Schlange ist der leibliche Messias, könnte man sagen. Da aber eine weitere Entwicklung nicht der Sinn der Schöpfung ist, sondern gerade das Gegenteil, die Rückkehr, entsteht die Spannung und damit die Alternative. Das Wort Schlange, nachasch, 50-8-300 hat den Totalwert von 358. Das ist jedoch auch der Totalwert des Wortes Messias, 40-300-10-8, maschiach. Die Schlange ist der Erlöser auf der „anderen Seite“. Sie schlägt vor, die Entwicklung selber in die Hand zu nehmen. Dies ist die List der Schlange, dass sie den Erlöser spielt!
Wozu das alles? Der Weg der Schlange führt zur Katastrophe. Der Mensch sieht alles, was er aufgebaut hat, zusammenstürzen, sein Leben und seine Welt. Zugleich erkennt er wie durch ein Wunder, dass er durch die zurückgewiesenen Maßstäbe, denen er nicht vertraute, doch plötzlich wieder zu Hause ist, am Ursprung. Nicht er hat dies geleistet – die Erlösung war vorbereitet, nach dem Prinzip, das in der Schöpfung liegt. Es ist das Prinzip, das im Pentateuch den Auszug aus Ägypten bringt. Die Knechtschaft schien hoffnungslos. Dennoch aber ging sie zu Ende.“ Ende Zitat. Anmerkung: Durch die zehn Plagen schied Gott Israel von Ägypten und machte sie bereit, am 50. Tag die Zehn Gebote Gottes am Berg Gottes zu empfangen, also die durch die List der Schlange via Glauben an die Lüge → verloren gegangenen Maßstäbe wieder zu bekommen als die Voraussetzung des Lebens.
Heute kann die Menschheit auf fast 6000 Jahre Weltgeschichte zurück blicken. In dieser Zeit war die Erde seit dem Blut des gerechten Abel mit dem Blut von mehreren Hundert Millionen Menschen getränkt worden, die alle von Menschenhand umgebracht wurden. Was hat zu diesem endlosen Morden geführt und die Menschen scheinbar berechtigt bzw. verpflichtet zu morden? Es ist der jeweilige Glauben! → War das auch Martin Luthers Glauben, als er seinen Freund Hieronymus Buntz mit dem Messer erstochen hat?
Beispiele sind im Christentum die Reformationskriege, bei denen der jeweils katholische bzw. evangelische Glauben das Morden auslöste. Heutzutage fallen in Islamischen Ländern die Anhänger des schiitischen bzw. sunnitischen Glaubens übereinander her. Der jeweils andere Glauben wird als todeswürdiger Unglauben bekämpft. Für alle Völker mit den verschieden Formen ihres jeweiligen Glaubens entsteht jedoch eine gemeinsame Front gegen die Juden, die für die Welt immer die Ungläubigen sind. Was haben denn die Juden anderes als die Hawdala?
Was versucht die Welt vehement, seit Gott Israel als achtes Schöpfungswerk mitten in die Weltgeschichte hineingesetzt hat? Sie versuchen Israel zu einem der verschiedenen Glauben zu verführen bzw. zu zwingen → klick: Glaubens- und Götzenbilder in Israel. Was die ganze Welt dabei nicht kennt und versteht, ist die Hawdala, die Israel wesentlich aus dem Gesetz Gottes schöpft.
Wo die Welt an irgend einen Messias glaubt und meint, ihren Messias Israel aufzuzwingen zu müssen, wird sichtbar, dass der Welt die Hawdala fehlt, zwischen der Schlange als dem Messias des „Glaubens“ und dem Messias Israels unterscheiden zu können. So lange sie das ewige Gesetz Gottes als ihr Feindbild bekämpfen, werden sie den Messias Israels nie erkennen können und nicht aufhören, ihren z.B. christlichen Messias den Juden bringen zu wollen, von dem sie nicht wissen, dass dahinter heute noch die List der Schlange steckt. Das wird auch nicht dadurch anders, dass sie sich messianische Juden nennen, obwohl sie Israel den vom Gott Israels prophezeiten Messias nicht gönnen. Eine lange Tradition macht ihnen den Glaubens-Irrtum glaubwürdig.
Das hat vor wenigen Tagen einen besonderen Höhepunkt gezeitigt, als der EKD–Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider bei seiner Rede, nachdem er den Leo–Baeck-Preis entgegen genommen hatte, von seinem Konzept abwich und vor mehr als 800 jüdischen Zuhörern verkündet hat, dass → Christen den Juden den Messias erklären müssten. Wofür haben sie ihm darauf hin Beifall gezollt?
Traurig wird es zu sehen, wie das Prinzip der Schlange auch innerhalb Israels dazu führt, dass an der Stelle der Hawdala, die Gott lehrt, ein „Glauben“ angenommen wird. Das kann zum Bürgerkrieg führen wie in den Tagen vor Chanukka, als die Cohanim, die → Hasmonäer, die Hawdala wieder herstellten und den Tempel in Jerusalem wieder weihen konnten.
Geschrieben in den Chanukka-Tagen 5774
Schalom!
Neben den in diesem Artikel ausgezeichneten Links lesen Sie gerne weitere Chanukka-Artikel des Autors hier…
→ Heilig oder unheilig, Gedanken zu Chanukka
→ Terminkunjunktion zu Chanukka
…und von Eric Martienssen
→ Die jüdische Weihnachtsgeschichte Chanukka
Bei der Verleihung des Leo-Baeck-Preises an einen der größten Judentumsfeinde, den Lutherdekaden-Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland Nikolaus Schneider, machte es sich der Zentralrat der Juden in Deutschland sehr leicht: Man überhörte ganz einfach die von Nikolaus Schneider in seiner Dankesrede getätigten grauenhaften Verhöhnungen der jüdischen Messias-Erwartung, strich sie nachher sogar gänzlich aus der Berichterstattung, und übrig blieb ein „Freund und Bruder“ des vom Luther-Präses nach allen Regeln der christlichen Ersatztheologie „vorgeführten“ Judentums. Die vom Zentralrat für das Judentum in Deutschland in seiner Monatszeitung „geschönte“ Fassung berichtete entsprechend harmlos:
„Mir kam das immer sehr unangemessen vor, Juden den Gott Israels zu erklären“, sagte Schneider bei der Entgegennahme des Leo-Baeck-Preises. „Wir haben ja den Gott Israels vom Judentum erst empfangen.“ → Zukunft
Doch vorangestellt hatte Schneider seinen Empfindungen aus der theologischen Studentenzeit über die „Unangemessenheit, den Juden den Gott Israels zu erklären“:
„Den Messias, ja! Aber doch nicht den Gott Israels…“
Wie kann das sein, dass 830 versammelte Menschen, zumeist jüdischer Religion, die der Verleihung des Leo-Baeck-Preises am Eröffnungsabend des Gemeindetags der Juden in Deutschland beiwohnten, Beifall klatschen, wenn der ranghöchste theologische Anführer der antisemitischen Lutherdekade meint, den Juden „den Messias erklären“ zu dürfen?
Dieses Phänomen des selektiven Wahrnehmens finden wir als „unbewussten Abwehrmechanismus“ in der Psychoanalyse nach Siegmund Freud wieder, in welcher der Patient sich selbst in die Lage versetzt, miteinander in Konflikt stehende Werte, Wunschvorstellungen, Motive etc. mental derart auszublenden, dass seine seelische Verfassung konfliktfrei bleibt. Der vom EKD-Ratsvorsitzenden Schneider den Juden frech und frei in deren Gesicht geschleuderte Konflikt mit dem christlichen Messias, hatte also im aktiven Bewusstsein der versammelten Judengemeinden gar nicht stattgefunden.
Zum Vergleich: Im Jahre 2008 noch hatte die damalige Zentralratsvorsitzende der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, den Dialog mit der Katholische Kirche nach der von Papst Benedikt XVI. geänderten Karfreitagsfürbitte offiziell „ausgesetzt“ und eine Wiederaufnahme an die Bedingung geknüpft, dass der Papst seine vatikanische Neufassung („Lasst uns auch beten für die Juden, auf dass Gott, unser Herr, ihre Herzen erleuchte, damit sie Jesus Christus als den Retter aller Menschen erkennen …“) zurücknimmt, denn viele Juden interpretierten diese als indirekten Aufruf zur Judenmission. Dabei war die Karfreitagsfürbitte des „deutschen“ Papstes in Gänze doch die gleiche Chuzpe gegen die Juden, die der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands ihnen auf ihrem eigenen Gemeindetag 2013 in nur 3 (drei) Worten zusammenfasste: „den Messias, ja!“ Hi wie da von den Juden gar nicht „wahr“ genommen, nicht für wahr gehalten, wie auch schon der Judenboykott am 1. April 1933 nicht. Kaum ein Jude „glaubte“, dass er vernichtet werden sollte. Dann dauerte es nur noch 5 (fünf) Jahre bis zur Reichspogromnacht, die wahrheitsgemäß „Luthers Reichskristallnacht“ heißen müsste, da mit ihr alle evangelischen Christen auf Kurs der gleichschaltenden wie heute demokratisch von Deutschen gewählten Regierung gebracht werden sollte. 5 Jahre waren es auch noch bis zur „großen Abschlussfeier“ der Lutherdekade, als im Jahr 2012 die „deutsche“ Christenschar das Verbot der Brit Mila (Beschneidung) forderte, in deren Debatte der EKD-Präses nach Worten des amtierenden Zentralratspräsidenten Dr. Dieter Graumann angeblich ach so „pionierhaft die jüdische Position verteidigt“ hätte. Indes gilt doch wohl eher das Sprichwort „mit vollen Hosen lässt sich gut stinken“, oder? Wer ist denn der Auslöser aller Judenauslöschungsgedanken, wenn nicht die heute von Schneider geführte Kirche Luthers (Luther: „Brennt ihre Synagogen nieder, Gott zu Ehren“ – Hitler war lediglich schlau genug, dessen allen deutschen Lutheranern über 400 Jahre hinweg allsonntäglich ins Gewissen gepredigten Judenvernichtungsgeister in der Reichskristallnacht zu einer Entladung deutschen Volksbegehrens zu bündeln und damit den Holocaust in Luthers Namen zu starten). Ist das aber nicht jetzt 80 Jahre her? Nein, Schneider hatte es 2012 ebenso leicht, nachdem irgendein Namenloser deutscher Richter die Endlösung der Judenfrage – aber immerhin wieder „im Namen des Volkes“ – ganz in Sinne Luthers in Gang gesetzt hatte, „jüdische Positonen“ zu verteidigen. Ebenso leicht, wie es die Juden auf dem Gemeindetag 2013 hatten, dem Lutherpräsidenten zuzujubeln, da sie durch Ausblendung Schneiders grauenhafter Israel- und Judenfeindlichkeit das Vermögen besaßen, dessen Lippenbekenntnisse gegen Judenmission zu beklatschen.
Wahr ist, dass sich Nikolaus Schneider nicht von den geistlichen und physischen Verbrechen des Mörders Martin Luther distanziert, sondern ganz im Gegenteil, Schneider ist der weltweit übergeordnete Chef Luthers zehnjährigen judenvernichtenden deutschen Volksfestes namens „Lutherdekade“. Und wahr ist, dass Schneiders antisemitisches Fest in vollem Gange ist; hier ein Auszug aus dem vor Monaten geschriebenen Offenen Brief an den die Wahrheit Schneiders offensichtlich – q.e.d. – chronisch ausblendenden Zentralratspräsidenten Dr. Graumann → Dieter Graumann, Nikolaus Schneider, Leo Baeck – Erst muss die Lutherdekade weg:
Haben Sie auch das nicht gewusst, Herr Dr. Graumann, als Sie sich für die Verleihung des Leo-Baeck-Preises an den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) entschieden: „Weil Nikolaus Schneider sich der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland und weltweit sowie dem Staat Israel ganz besonders tief verbunden fühlt; das hat er stets unmissverständlich zum Ausdruck gebracht.“ Hier offenbart sich eine psychisch tief gespaltene und demzufolge progressiv verlogene Persönlichkeit! Denn tatsächlich ist es so, dass Schneiders gesamte EKD aus 20 deutschen Gliedkirchen besteht. Jede einzelne dieser 20 EKD-Gliedkirchen ist als vollwertiges Mitglied international im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK, auch: Weltkirchenrat – engl. World Council of Churches / WCC) vereinigt, der wiederum neben der erst letzte Woche von der Europäischen Union (EU) mit viel Zaudern endlich als Terror-Organisation erkannten Hamas die mit Abstand antisemitischste, antizionistischste und antiisraelischste NGO-Organisation weltweit darstellt. Und Sie wollen allen ernstes deren deutschen Ratsvorsitzenden als „dem Staat Israel verbundene“ Persönlichkeit ehren? Haben Sie in der Tat nie etwas vom →Kairos-Palästina-Dokument des Weltkirchenrats (das Kirchen weltweit zu Boykott, Enteignung und Delegitimierung des israelischen Staats aufhetzt) gehört, dem widerlichsten Projekt gegen den Staat Israel der Evangelischen Kirche weltweit? Aber immerhin müssten Sie schon einmal etwas von gelegentlich stattfindenden Kirchentagen der Evangelischen Kirche in Deutschland gehört haben, oder? Dort hatte nämlich eine der effektivsten antiisraelischen EKD-Lügenverbreitungstruppen ihren Auftritt: Die Nakba – Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948 des Vereins Flüchtlingskinder im Libanon e.V. Diese soll die Auslöschung Israels vorantreiben, bevor irgendein verwirrter Palästinenserführer eventuell auf den perfiden Gedanken kommt, das →Existenzrecht Israels – das Leben von Juden überhaupt – anzuerkennen und die armen Flüchtlingskinder auf diese Weise gar friedlich eine Heimat finden lässt.
Und Sie, Herr Dr. Graumann, haben die Prophetie, eine Änderung der neuen Brüsseler Richtlinien zur Vergabe von Fördermitteln der Europäischen Union (EU) an israelische Empfänger anmahnen zu können, sprechen von „Vorführung Israels auf der Weltbühne“, wenn Sie das deutsche Judentum vom Chef-Lutheraner in Deutschland wissenden Auges selber vorführen lassen? Wachen Sie auf! Heute sind es nur noch 4 Jahre (in Worten: vier) bis zum lutherischen Hochfest. Werden Sie bitte, bitte augenblicklich zum Makkabäer und ehren Sie nicht sondern setzen sich für die Vernichtung des Luthergeistes ein – das wäre eine realistische Prävention vor einem weiteren deutschen Holocaust, der 5 Jahre (in Worten: fünf) nach dem deutschen Beschneidungsverbot in den Endfeierlichkeiten der Lutherdekade seinen Feuerlodernden Neuanfang haben könnte!
Chanukka Sameach