Schalom, lieber Herr Martienssen!
Nachdem ich um Haaresbreite durch eine Notfall-Operation noch einmal mit dem Leben davongekommen bin, möchte ich die wiederkehrende Fähigkeit zu schreiben dahingehend nutzen, außerhalb der Saisonzeiten des Kalenders (Kein gewöhnlicher Almanach ← klick Jüdische Allgemeine) ein Thema zu wählen, das mir schon lange am Herzen liegt. Natürlich hat es typische Tragweite in Israel. Beginnen möchte ich damit aber in Westfalen.
Waren Sie schon einmal im Teutoburger Wald, am besten gleich auf der Gauseköte, einer imponierenden Pass-Straße von Nord nach Süd außerhalb der alpinen Landschaften?
Nur auf der Nordseite, von Detmold aus zu erreichen, befindet sich ein überdimensionales Denkmal, wie in der deutschen Kaiserzeit (Zitat Kaiser Wilhelm II. → Süddeutsche Zeitung: „Die Presse, die Juden und Mücken sind eine Pest, von der sich die Menschheit so oder so befreien muß – I believe the best would be gas“) etliche gebaut wurden. Es heißt allgemein Hermannsdenkmal. Vergleichbar ist es mit dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal in der Porta Westfalica, mit dem Barbarossa-Denkmal im Kyffhäuser oder mit dem Völkerschlacht-Denkmal in Leipzig etc. Das Völkerschlachtdenkmal ist am historischen Ort der Völkerschlacht von 1813 im Süden von Leipzig im Jahre 1913 eingeweiht worden, also zu deren 100. Jahrestag und damit ein Jahr vor Ausbruch des 1. Weltkrieges. Da entspricht alles historischen Daten.
Ganz anders ist es beim Hermannsdenkmal. Als es eingeweiht war, hatte es seine Funktion bekommen, an die Varus-Schlacht im Teutoburger Wald zu erinnern, bei der Armin (Hermann) der Cherusker dem Römischen Weltreich einen entscheidenden Schlag versetzt hat, der an Stalingrad erinnert, einen Wendepunkt, von dem an alles rückwärts ging.
Wahrscheinlich hat das Denkmal in dem Fall auch dazu beigetragen, historische Forschungen zu unternehmen, die das repräsentierte Ereignis belegen könnten. Typisch, oder wie auch immer, es wurde die Erkenntnis gesichert, dass die historisch bezeugte Schlacht im Teutoburger Wald jedenfalls niemals dort stattgefunden hat, wo das Denkmal steht. Der historische Ort liegt wahrscheinlich über Halle in Westfalen hinaus mehr als 100 km entfernt, aber auch nur wahrscheinlich. Das Denkmal ist also zu einem traditionellen Ort geworden, und hat sicher nur dazu beigetragen zu erkennen, dass der historische Ort zumindest woanders ist.
Beim Hermannsdenkmal hat man auf jeden Fall an Bronze nicht gespart, und das zum Himmel erhobene Schwert in der Hand des Cheruskers ist allein sieben Meter lang.
Wenn Sie jetzt bereit sind, mir auf einem über 3500 km weiten Sprung zu folgen, können wir im Teutoburger Wald abheben und im Karmel landen, dem Gebirgszug, der an der Bucht von Haifa am östlichsten Mittelmeer aufsteigt und sich nach Süd-Ost erstreckt. Im östlichen Teil davon begegnet man wieder so einer Gestalt auf einem Denkmal, zwar nicht aus Bronze sondern aus Stein, und mit einen meterlangen Schwert in der Hand gen Himmel erhoben. Es soll an den Prophet Elija erinnern, durch den sich der Gott Israels Seinem Volk mit Feuer vom Himmel offenbart und eine Wende herbeigeführt hat, durch die eine Zeit des Abfalls in Götzendienst beendet wurde.
Hier steht das Denkmal so, dass es zum Kloster der Karmeliter-Mönche gehört, die es im 4. Jahrhundert der dabei noch nicht geahnten noch bekannten christlichen Zeitrechnung errichtet haben. Was diese Mönche gemacht haben beruht jedenfalls nicht auf historischen Tatsachen sondern auf einem historischen „Glauben“. Sie haben also einen traditionellen Ort geschaffen, an dem zwar an das historische Ereignis im 1. Buch der Könige Kapitel 18 (Haftara zum Schabbat Ki Tissa) erinnert wird, wobei aber kein Mensch wissen kann, wo der historische Ort im Karmel wirklich ist. Dass die Mönche dabei gegen das 2. Gebot Gottes verstoßen haben, das dieses Denkmal grundsätzlich verbietet (PDF → Zehn Gebote, Übersetzung Buber-Rosenzweig), ist ein Zeichen, dass die christlichen Kirchen diesen Gebot schon damals abgeschafft hatten. So wissen auch heutzutage die christlichen Besucher dieser Tradition-Stätte keineswegs, dass sie ein Steinbild betrachten, das es in Israel gar nicht geben dürfte.
Mangelware sind hier in Israel also historische Stätten. Tradition-Orte gibt es hier sehr viele, aber sogar in miteinander in Konkurrenz stehenden Systemen. Zum Beispiel soll es in Jerusalem 7 verschiedene „Golgatha“ geben. Da werden Menschen nicht nur an ihrer Nase sondern besonders an ihrem „Glauben“ herumgeführt.
Extrem ist in diesem Sinne das Geschehen um das Kloster der heilig gesprochenen Katharina, bei dem nicht einmal das Gebirge einem historischen Namen entspricht, wie das beim Karmel der Fall ist. Es geht hier also um den Namen Sinai. Da ist der Name des Berges ebenso wie der Name der angeblichen Sinai-Halbinsel nur ein historischer Trugschluss (klick → Schabbat Reeh Kommentar). Historisch ist lediglich die Tatsache, dass das Volk Israel auf dem Weg zum Schilfmeer durch diese Region hindurchgezogen ist.
Man darf es sicher als eine Gnade Gottes ansehen, dass die Kenntnis der Örtlichkeiten des Durchzuges durch das Meer und des Berges Gottes in der Sinai-Wüste, die wohl zu den heiligsten historischen Stätten auf dieser Welt gehören, den christlichen Systemen der Feindschaft gegen Israel nie zur Kenntnis gekommen sind.
Der König Salomo hat in seiner Weisheit, also nicht in einem traditionellen „Glauben“, zwei Säulen errichten lassen, und damit den Beleg geschaffen am historischen Ort, an dem Israel ins Meer hineingezogen ist, und an dem es von dem getrockneten Meeresgrund wieder heraufgestiegen ist. Zwischen beiden Säulen haben israelische Taucher historische Funde der untergegangenen ägyptischen Heeresmacht, die Israel verfolgte, in eindrücklicher Weise dokumentiert. Auch der Berg Sinai und das da herum befindliche Gebiet in der Wüste, wo Israel sich zwei Jahre aufgehalten hat, sind eindeutig identifiziert, aber auf der anderen Seite des Roten Meeres, des Golfes von Akaba. Demnach müsste eigentlich die arabische Halbinsel, die größer ist als halb Europa, Sinai-Halbinsel heißen. Das würden die Araber sicher nicht akzeptieren.
Haben Sie zu spüren bekommen, wie schön es ist, sich an einem echt historischen Ort zu befinden? Das macht natürlich alle traditionellen Anwandlungen überflüssig.
Mein Ziel dieser Betrachtung ist es nicht, mich weiter historischen oder traditionellen Orten zu zuwenden, sondern einer ganz anderen Art von Orten, für die es mir schwer fällt, auch den passenden Namen zu finden oder zu erfinden, denn gehört habe ich ihn noch nie. Wenn Sie mir erlauben, diesen Orten einen Namen zu geben, dann würde ich sie „Gleichnis-Orte“ nennen.
Ein Gleichnis ist ja nichts anderes als eine beispielhafte Geschichte oder gezeichnete Skizze, von der jedes mit Vernunft begabte Wesen sofort erkennt, dass es kein historisches und damit an einen Ort gebundenes Geschehen ist, sondern nur ein mit Phantasie gezeichnetes beispielhaftes Bild, um einen Sachverhalt anschaulich und verständlich zu machen. Jedes Kind könnte sehen, das es Blödsinn wäre zu behaupten, dass es an irgend einem Ort stattgefunden hat, auch wenn eine bestimmte geeignete Landschaft im Gleichnis benutzt wurde.
Wenn jemand auf ein Gleichnis gestützt einen traditionellen Ort erfinden wollte, könnte es auch ähnlich einen gewissen Sinn machen wie bei anderen traditionellen Orten, nicht nur dass man da immer mindestens einem „Klingelbeutel“ begegnet.
Wollen Sie mir einmal an einen solchen Gleichnis-Ort folgen? Steigen wir also in Jerusalem ins Auto und fahren wir auf der neuen Autobahn hinunter in Richtung Jericho. Da teilt sich auf einmal die Straße in der judäischen Wüste und umfährt auf einer zwischen beiden Fahrbahnen gelegenen Insel das Kloster zum Barmherzigen Samariter. Oft stehen auch Touristenbusse auf dieser Insel.
Unser erster Rabbiner, nachdem ich mit meiner Familie das jüdische Leben in der Schweiz finden konnte, sprach offen darüber, dass er bei seinem Studium auch das neue Testament studiert hatte. Er konnte gewisse Situationen sofort durchschauen, bei denen jüdischen Bewohnern Israels oft das Unterscheidungsvermögen, die Hawdala, fehlt, so auch bei einem Ort, der an ein Gleichnis erinnert, jedoch so gehandhabt wird, als wenn das Gleichnis eben kein Gleichnis gewesen, sondern hier geschehen wäre.
Früher wurde ich auch oft in christlichen Kreisen bemüht, Vorträge zu halten und habe versucht, den Leuten den Blick dafür zu öffnen, wie weitgehend ihnen bei den Unterweisungen in ihren Kirchen sogar das Verständnis ihrer eigenen vorgeblichen Grundlagen abgewöhnt wird.
Deshalb hatte der von mir herausgegebene Kalender auch früher den Namen „Biblischer Kalender“, da sich christliche Leute mit dem christlichen Kalender in der christlichen Bibel wie auch in der Heiligen Schrift nicht orientieren können. Der Name Hawdala-Kalender schließt das alles mit ein. Es wird alles unterscheidbar gemacht.
Machen wir also einmal die Kloster-Insel auf dem Weg von Jerusalem nach Jericho zum Ort der Tradition und gehen hier dem Gleichnis nach. Bei den christlichen Lesern dieser Webseite kann ich das Gleichnis als bekannt voraussetzen, aber mit Sicherheit auch die Umkehrung im Verständnis desselben ins Gegenteil der Absicht seines Erzählers.
Christliche Leute sprechen ja gern von ihren jüdischen Wurzeln. Auf deren Entstehung durch Beimischung griechischer Religion unter betreffende Abschnitte der Septuaginta habe ich schon in verschiedenen Zusammenhängen hingewiesen. Ich schreibe die folgenden Zeilen zusammengefasst aus dem Gedächtnis und vermeide dabei Zitate aus dem Gleichnis. Es geht um die Frage nach dem Ewigen Leben. (klick → Auferstehung von den Toten und Ewiges Leben für Juden).
Dem Gleichnis geht eine Vorgeschichte voraus. Es ist sozusagen darin eingebettet.
Eine jüdischer Gelehrter der Heiligen Schrift, der im Gleichnis im Tenor der Begegnung mit dem in eine nichtjüdische göttliche Rolle hinein stilisierten Rabbiner aus Nazareth in Misskredit gebracht werden soll, stellt diesem eine Frage, deren Antwort er eigentlich seinen Schülern schuldig wäre, um ihn zu versuchen. (Auffällig im NT ist immer wieder ein antisemitischer Unterton!) „Was muss ich tun, um das Ewige Leben zu erlangen?“ Er wird gefragt, dass er es doch selbst wissen müsste und antwortet richtig: „Gottes Gebote halten!“ Diese werden auch zusammengefasst nach den beiden Bundes-Tafeln: „Gott lieben von ganzem Herzen, ganzer Seele und ganzem Vermögen“, sowie „Liebe Deinen Nächsten als dich selbst!“ Nun wird es als Absicht der Selbstrechtfertigung des Fragestellers bezeichnet bei der Frage: „Wer ist denn mein Nächster?“
An dieser Stelle erzählt der im neutestamentlichen Zusammenhang an die Stelle Gottes platzierte Rabbiner aus Nazareth das Gleichnis als eine Stütze, um seinen Fragesteller die von ihm gewünschte Antwort selbst geben lassen zu können. Er malt ihm also ein Bild mit verschieden Figuren (klick → Gleichnisse im talmudisch-jüdischen Denken lange v. Chr.), so dass er sich selbst im Gleichnis finden und den, den er als seinen Nächsten lieben soll, erkennen kann. Dann wird ihm seine eigene Frage zur konkreten Antwort noch einmal gestellt, ihm dabei der Platz eindeutig gesagt, an dem er sich selbst und seinen Nächsten finden kann: „Wer ist der Nächste gewesen dem, der unter die Räuber gefallen ist?“ Die Antwort kommt richtig: „Der an ihm die Barmherzigkeit getan hat!“ Sein Nächster ist sein Retter.
Fragen Sie an dieser Stelle jemand aus der christlichen Schule spontan: „Wer ist also Dein Nächster?“, kommt die Antwort wie automatisch: „Der meine Hilfe braucht!“ Wozu hat also die christliche Unterweisung geführt? Zu einer Umkehrung der Tatsachen und zur Unfähigkeit sich selbst zu erkennen. Die Christen haben bei den Nazis sofort in die Rolle der Herrenmenschen gepasst. Sie waren jedoch unfähig, sich in der Rolle eines Halb-Toten zu sehen, der, wenn ihn nicht einer gerettet hätte und damit sein Nächster geworden wäre, er selbst wenig später ein „Ganz Toter“ gewesen wäre. Einen Nächsten zu haben bedeutet also entschieden jemand zu haben, der an der Stelle des eigenen Ich´s steht, ohne den es mich nicht (mehr) gäbe.
Erkennen Sie die unendliche Dimension, die in dem Gleichnis steckt? Was lernen die Besucher in dem Kloster auf der Insel zwischen den beiden Fahrbahnen? Hier oder in irgend einer Kirche auf der Welt können Sie davon ausgehen, dass darauf abgezielt wird, den Menschen ein zu suggerieren, dass es hierbei um die Barmherzigkeit geht. Was lehrt jedoch das Gleichnis?
Wenn mein Nächster der ist, der mich gerettet hat, dann wäre doch mein größtes Verbrechen ihm gegenüber jede Undankbarkeit! Die Liebe zum Nächsten, erklärt uns das Gleichnis, ist die Dankbarkeit!
Damit sind wir wieder bei den beiden Bundestafeln. Wer steht da an erster Stelle unter allen, die mir nahe stehen?
Vater und Mutter! Ohne die gäbe es mich doch gar nicht erst!
Der Ehegatte! Wer sieht darin sein eigenes neues Ich?
Wo muss die ganze Welt sich heute mehr schämen als wegen ihrer Undankbarkeit?
An anderer Stelle habe ich oft die Frage gestellt, wo man in der Geschichte dieser Welt Beispiele für das Bewusstsein finden kann, wo oder wie die Welt Grund hat, den Juden dankbar zu sein! Im Gleichnis wird der Retter in die Rolle gekleidet der zu sein, den alle am meisten verachten. Dürfte man dem überhaupt dankbar sein? Wer wurde in der Welt und speziell in der christlichen Welt mehr verachtet als die Juden? Einem Juden dankbar zu sein? Wie ist doch da z.B. die Lehre eines gewissen Luther das ganze Gegenteil!
An dieser Stelle haben Sie, lieber Herr Martienssen, mir einen Grund gegeben, den Lesern Ihrer GSI – Webseite einen Blick hinter die Kulissen Ihrer Arbeit zu gewähren, indem Sie in meinem Manuskript noch einen Wunsch verwirklicht finden möchten: Nachdem klar zu sehen ist, dass das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter dazu gegeben wurde, das Geheimnis der Dankbarkeit sichtbar zu machen, haben Sie mich gebeten, trotzdem den Blick in die andere Seite freizugeben, die diese Erkenntnis international zumindest in der Zeit der Kirchengeschichte und bis heute vehement verhindert hat. Dafür bin ich Ihnen extra Dank schuldig.
Damit haben Sie mich im Interesse Ihrer Leser über gewisse Bedenken erhaben gemacht, die übliche Länge so eines Artikels zu überschreiten. Ich knüpfe jetzt an bei dem Abschnitt, bei dem es um die christliche Umkehrung der Tatsachen geht.
Wir haben uns bis jetzt auf der zweiten Bundestafel bewegt in dem Sinne, dass diese für die Dankbarkeit steht. Der Gelehrte im Gleichnis hat ja die Frage richtig beantwortet, dass sein Nächster sein Retter ist. Er bekommt aber auf seine Antwort hin eine Ermahnung, sich seinen Retter zum Vorbild seiner eigenen Taten zu nehmen. Wenn er jetzt das Geheimnis der Dankbarkeit besser versteht, dann wird er anschließend ermahnt, sich trotzdem die Barmherzigkeit zum Vorbild zu nehmen. Da gibt es aber Probleme!
Wenn Sie dankbar sind, gibt es da keine Grenzen. Wenn Sie sich aber vornehmen barmherzig zu sein, dann gehen Sie doch einfach aus dem Haus und suchen Sie einen Halb-Toten, um ihn zu retten. Das Gleichnis vom Samariter gibt da nur bedingt Aufschluss, zum Beispiel über die Gründe derer, die den Halb-Toten auch sahen, aber für ihn keine Zeit hatten etc. Das Gleichnis will schließlich den Blick für die Dankbarkeit schärfen.
Für den Halb-Toten ist es so dargestellt, dass es für ihn eine Beleidigung wäre, sich ausgerechnet von einem Samariter helfen lassen zu müssen. Bei den Leuten, die ihn liegen ließen, hätte er sich vielleicht geehrt gefühlt. Für einen christlichen Nazi wäre es untragbar gewesen, sich von einem Juden helfen lassen zu müssen. Ein großdeutscher Pfarrer wäre ihm recht gewesen. Sie sehen selbst: Hier kommen wir nicht weiter.
Das Geheimnis der Barmherzigkeit ist ganz woanders zu finden. Es ist in der Tat ein neues Kapitel. In der Zeit, als das Gleichnis zur Erkenntnis der Dankbarkeit geschrieben wurde, war die Frage nach der Barmherzigkeit noch viel leichter zu verstehen als in der späteren Kirchengeschichte. Die erste Voraussetzung zum Verständnis der Barmherzigkeit hat seit damals und bis heute in Israel noch nie gefehlt. Von denen, die dieses Geheimnis der Welt wegnehmen wollten, sind aber die Juden noch nie als die Geheimnisträger der Barmherzigkeit gelobt worden. Im Gegenteil!
Wir müssen uns also von der zweiten Bundestafel der Ersten zuwenden (→ Lot und Waage, das Jüdische Kreuz). Auf dieser stehen vier Gebote gegenüber den Sechs auf der zweiten Tafel. Im Katechismus der römischen und der lutherischen Kirchen gibt es auf der ersten Tafel jedoch nur drei Gebote. Warum? Das Zweite Gebot hat der Kirche nicht gepasst, und sie hat es ganz gestrichen! Da geht es auch um das Geheimnis der Liebe, von der das Ewige Leben abhängt.
Im zweiten Gebot ist nicht nur der christliche Götzendienst wie jeder andere Götzendienst verboten sondern auch klargestellt, dass die es sind, die Gott lieben, die Seine Gebote halten. Gegen diese Gebote richtet sich gerade das Christentum, und in der Tat hat es nicht nur das Zweite Gebot Gottes gestrichen sondern auch alle anderen Gebote verändert! Im Grunde hat das Christentum die ganze erste Tafel abgeschafft und damit die Barmherzigkeit. Die christliche Interpretation des Gleichnisses hat also nur die Absicht, über eine theologische Kriminalität hinwegzutäuschen und über ein System der brutalsten Unbarmherzigkeit in der Weltgeschichte.
Auf das Gleichnis bezogen ist der Samariter derjenige, der Gott liebt und sich deshalb auch dessen, der Gottes ist, erbarmt. Die Liebe zu Gott wird sichtbar in der Barmherzigkeit und nicht durch Liebes-Predigten. Die Völker der Welt wurden durch brutale Antisysteme (Inquisition, Kreuzzüge, Luthers Hetze etc.) an der Erkenntnis gehindert, wo sie Grund hatten den in die ganze Welt zerstreuten Juden und dem Gott der Juden dankbar zu sein. Vielleicht genügt es so weit allen Lesern, sich selbständig weiter zu informieren. Man beachte aber:
Wer unbarmherzig ist, kann nie dankbar sein. Wer undankbar ist, kann nie barmherzig sein. Wer der Welt die erste Tafel wegnimmt, kann ihr auch nicht die Zweite bringen! Das Geheimnis in beiden Richtungen ist die Liebe! Diese ist unteilbar wie die Wahrheit und wie das Land Israel!
Schließen wir das noch lange nicht erschöpfte Thema zum Ewigen Leben ab mit der Betrachtung eines anderen Bildes, das die christliche Welt heutzutage extrem beschäftigt: Da ist in einer angeblich christlichen Prophetie die Rede von einem „Mal-Zeichen des Tieres“, gemeint ist der Name des Tieres, den alle Menschen an die Hand oder die Stirn nehmen , die im Widerspruch zu denen stehen, die den Heiligen Namen des Ewigen, des Gottes Israels, an ihre Hand und ihre Stirn nehmen, was es mit dem Legen der Tefilin nur bei den Juden gibt.
Da heißt es von denen, die den Namen des Tieres nicht annehmen, also von den Juden, dass sie weder kaufen noch verkaufen können. Zusammengefasst kann man sagen, dass sie entmündigt und damit rechtsunfähig gemacht wurden. Das ist niemand so extrem angetan worden wie denen, die in der Zeit der Nazis Tefilin legten. Was haben die Nazis mit den Juden gemacht? Mit der über Jahrhunderte im Christentum gezüchteten Undankbarkeit gegen alle Juden, hat man ab Machtergreifung 1933 die Juden mit Praktiken der Psychiatrie entrechtet, entmündigt, entheiligt, entehrt, erniedrigt, enteignet, beraubt, versklavt und ermordet.
Alle, die so ein Schicksal nicht erleiden wollten, konnten dem entgehen, indem sie den Namen des Tieres angenommen haben. Sie haben ja schon vorher nicht glauben wollen, dass das Heil von den Juden kommt. Sie haben mit ausgestreckter Hand dem Namen Heil oder Sieg Heil zugeschrien, dem bald über 70 Millionen Menschen einen gewaltsamen Tod zu verdanken hatten und haben die verachtet, die mit den Tefilin den Heiligen Namen, gelobt sei ER, an ihre Hand und ihre Stirn nehmen.
In der Auferstehung der Toten wird sichtbar werden: Er, der Ewige, der Heilige, gelobt sei Er, wird Seiner Getreuen gedenken, Ihnen das Ewige Leben zu schenken! Amen!
Mit Schalom-Grüßen von Ramat Beit Schemesch nach Köln!
Ihr Jehonatan Kiebitz