O-Ton Luther: „Erstlich, das man jre Synagoga oder Schule mit feur anstecke … solches sol man thun, unserm Herrn und der Christenheit zu ehren damit Gott sehe, das wir Christen seien.“
Wir müssen unterscheiden lernen!
Ebenso wie der Schabbat z.B. in der Schöpfungsgeschichte unterscheidet, oder auch unser aller Geist bis zum heutigen Tag unterscheiden sollte, so unterschied Gott, uns zum Vorbild, erstens das Licht von der Finsternis, zweitens das Wasser vom Festland usw… bis, siebtens, das Weltliche vom Geistlichen…ab Freitagabend 25 Stunden Zeit für die „Begegnung mit Gott“. Und Samstagabend das Ganze umgekehrt, Havdala (hebr. Unterscheidung), wie Freitagabend durch das Entzünden der Schabbat-Kerzen, so wird am Samstagabend durch Entzünden der Havdala-Kerzen das Heilige vom Unheiligen unterschieden und die weltliche Woche kann erneut beginnen (sechs Tage sollst du arbeiten!).
Und wir müssen lesen lernen!
Denn wenn da steht, „dass wir Juden (denn Luther fügt hinzu, dass er selber, wenn er könnte den Juden mit dem Schwert durchbohren würde), ihre Synagogen oder Schule mit Feuer anstecken und solches tun sollen, unserm Herrn und der Christenheit zu Ehren, damit Gott sehe, dass wir Christen sind,“ dann müssen wir vertrauen dürfen, dass wir das Gelesene tatsächlich gelesen haben und entsprechend dagegen reagieren oder zumindest unterscheiden lernen, was ist ein respektabler geistlicher Führer oder was ist ein zu verurteilender geistlicher Verbrecher, gar der schlimmste der Menschheitsgeschichte? Was empfinden Sie, wenn Ihnen Luther sagt, sie sollen Juden verbrennen, damit Gott sehe, dass Sie Christ sind? Haben sich die Deutschen um den Preis der Unterscheidungsunfähigkeit und das Volk der Dichter und Denker um den Preis des Nichtlesenkönnens unbelehrbar für „ihre Deutschen“ entschieden, wie am Anfang auch diesen Jahres wieder, wenngleich, Gott sei Dank, unter protestierendem Widerstand des Zentralkommitee der deutschen Katholiken gegen ihren eigenen Papst?
1938 – 2008, 70 Jahre
Es geht bei dieser Frage exakt um den Beginn des tragischsten Themas der deutschen Geschichte (die Shoa) durch die „Reichskristallnacht“ … in Verknüpfung mit dem Geburtstag von Martin Luther.
1538 – 1938, 400 Jahre
Aber auch hatte Luther exakt 400 Jahre zuvor (durch Zitate wie oben genannt) den geistlichen Grundstein für dieses Grauen gelegt. Seine Hetzschrift gegen die Juden „Brief wider die Sabbater an einen guten Freund“ erschien 1538.
„Meine Deutschen glauben mir alles, wenn wir es oft genug wiederholen!“
Durch die bereitwillige Aufnahme der „Protokolle der Weisen von Zion“ seitens der deutschen Bevölkerung hatten Streicher, Goebbels und Hitler tatsächlich die Erfahrung gemacht, dass bei steter Wiederholung die Deutschen alles glaubten. Wie bereitwillig würden die Deutschen dann erst das aufnehmen, was sie durch Luther über Jahrhunderte schon von deutschen Kanzeln gehört hatten? Das war das politische Kalkül, warum „man“ ausgerechnet Luthers Geburtstag wählte, in welchen „man“ am 9. November 1938 „hineinfeierte“.
Gerade in dem Jahr, in welchem der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland den geistlichen Urheber der Endlösung durch Eröffnung der Luther-Dekade ehrte und der deutsche Papst durch antisemitisches Gedankengut absichtlich eine weltweite Kontroverse um die Karfreitagsfürbitte entflammte, sollte Deitschland die besondere Chance der Versöhnung durch Tatsachen nicht ungenutzt verstreichen lassen, wieder lesen und unterscheiden lernen.
Beispielsweise durch Würdigung des Faktums, dass die über Jahrhunderte hinweg von allen deutschen Kanzeln und deshalb allen Deutschen auch grundsätzlich bekannte lutherische Geisteshaltung Joseph Goebbels überhaupt erst dazu inspiriert hatte, die Reichskristallnacht in eben jener Nacht loszutreten. Erst nach 1945 hat „man“ nämlich Luthers geistliche Brandstiftung aus dem kollektiven deutschen Volksbewusstsein enfernt, sodass derzeit alle relevanten christlichen Organisationen um den ganzen Globus – in amnesetischer Unwissenheit über die Wirklichkeit – miteinander wettstreiten, wer denn in der Nacht vom 9. auf den 10. November die „heiligste“ und die „gesalbteste“ Buß- und Betkonferenz veranstaltet. Luthers Anstiftung zu diesem in jener Nacht umgesetzten Genozid wird wohl in kaum einer dieser Veranstaltungen Erwähnung finden.
„Und das ist gut so,“ sagt der jüdisch-deutsch-französiche Schriftsteller Georges-Arthur Goldschmidt sinngemäß im vergangenen Jahr bei uns in Köln versöhnlich. Und weiter aus meinem Gedächtnis zitiert, „hätte man diese bis 1945 jedem Deutschen bekannte Vernichtungshaltung Luthers in den Nachkriegsjahren nicht von Staats wegen verdrängt, hätte kein deutscher Protestant geistlich wieder aufblühen können.“
Schabbat Schalom und Frieden in Wahrheit auf Erden,
Ihr Eric C. Martienssen
PS Kurzfilm über das „Ärgernis Juden“:
An Open Letter To The World By Rabbi Meir Kahane
Auszug:
…wir (die Juden) ärgerten die Deutschen, als sie Hitler wählten und wir ärgerten die Österreicher, als sie bei Hitlers Einzug in Wien Beifall klatschten
…und wir ärgerten den Erzfeind der Kirche Martin Luther, weil er dazu anstachelte, die Synagogen niederzubrennen und die Juden in ihnen gleich mit, und der damit doch immerhin eine bemerkenswerte christliche Haltung zum Ausdruck gebracht hatte
An alle Christen!
Vergesst nicht welche Wurzeln euch versorgen, denn sie sind jüdisch