Von Prof. em. Dr. Hanspeter Heinz, katholischer Vorsitzender im Gesprächskreis „Juden und Christen“ beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken

Professor Hanspeter HeinzDie vom Papst am 4. Februar, zwei Tage vor Aschermittwoch, neu formulierte Karfreitagsfürbitte „für die Juden“ hat heftige internationale Proteste von Juden und Christen ausgelöst. Warum diese neue Fürbitte und warum solche Empörung?

Vor einem halben Jahr hatte Papst Benedikt die Erlaubnis zur Feier der vorkonziliaren „lateinische Messe“ nach dem Messbuch von 1962 wesentlich erweitert, um die kleine Gruppe der Traditionalisten wieder mit der Kirche zu versöhnen. Dafür hat er eine neue Fürbitte verfasst. In deutscher Übersetzung lautet der erste Satz, der zum Stolperstein wurde: „Gott möge die Juden erleuchten, damit sie Jesus Christus als den Heiland der Welt anerkennen…..“ Was aber ist an diesem Gebet so schlimm zumal auch dieses Jahr am Karfreitag in fast allen katholischen Gottesdiensten die Liturgie im nachkonziliaren Ritus gefeiert wird?

Beim Thema „Judenmission“ wird genau die Stelle getroffen, an der bei Juden die Nerven blank liegen. Denn die Karfreitagsfürbitte hat eine über tausendjährige, bittere Vorgeschichte. Das fromme Gebet der Christen war zugleich eine Beleidigung der Juden, die als verblendet, verstockt und perfide (untreu, ungläubig) bezeichnet wurden. Zudem gab es im Mittelalter für Juden regelrechte Ausgangsverbote in der Karwoche, weil christliche Prediger so heftig die Juden als Gottesmörder anklagten, dass es für sie gefährlich war, die Häuser zu verlassen. Die Folge waren über Jahrhunderte harte Demütigungen und Ausschreitungen nach dem Karfreitagsgottesdienst.

Heute fürchten die Juden zwar nicht mehr ein gewalttätiges Vorgehen der Kirche. Aber auch die „sanfte Form“ der Judenmission halten sie für tödlich, weil die Bekehrung zum Christentum die jüdische Religion auslöschen würde. Deshalb musste das von Papst Benedikt neu formulierte Gebet von ihnen als Bedrohung verstanden werden.

Solche Ängste hat die von Papst Paul VI. im Sinne des Konzils erneuerte Karfreitagsliturgie nicht geweckt. Zum einen äußert die Kirche im Gebet von 1970 ihre Wertschätzung für die Würde Israels, Gottes erwähltem Volk, mit dem Gott einen Bund geschlossen hat, den er nie gekündigt hat noch je kündigen wird, wie das Konzil mit dem Apostel Paulus bekennt (Römerbrief 9,4 und 11,29). Zum anderen sagt das Gebet, dass die Juden in der Treue zu Gottes Bund bereits auf dem Weg des Heils sind. Vom Glauben der Juden an Jesus Christus als Bedingung für ihr Heil spricht die Kirche in dieser Fürbitte nicht.

Papst Benedikt hat seine neue Fürbitte bisher nicht zugunsten der auch von Juden gutgeheißenen Bitte von Papst Paul VI. zurückgezogen. Nur eine authentische Erklärung durch Kardinalstaatsekretär Bertone ist angekündigt, aber bis Mitte der Karwoche noch nicht erfolgt.

So ernst die gegenwärtige Störung auch ist, sie darf kein Grund sein, die 45-jährige Arbeit an einer vertrauenswürdigen und belastbaren Beziehung zwischen Juden und Christen grundsätzlich in Frage zu stellen.

Eric Martienssen

Seit meinem Kirchenaustritt 2009 spüren meine jüdisch-orthodoxen Freunde in Israel und ich in Artikeln und höchst politischen Schabbat-Kommentaren auf GSI (God's Sabbath Int.) den Fake News Roms nach.

Der damalige Pontifex zerstörte die Wohnung Gottes, den Tempel in Jerusalem - Fakt! War das Neue Testament und die Kirche nur eine Weltmacht strategische Geschäftsidee Roms? Was ist Politik heute? Viel Freude bei Ihrer Reise auf GSI.