„Siehe!“ So ist sein Name, der Name des Wochenabschnitts der noch aktuellen Woche. Aktueller denn je, Schönheit pur! „Siehe“ (hebr. „Re’eh“), schau hin, diese weite, herrliche Zukunft. Deine Seele so wunderbar schön. Ja, so wunderbar schön, wenn wir sie denn annehmen wollten, unsere Seele, unsere Zukunft – unsere Verheißung? Was uns von ihr trennt ist oft nur die uns verloren gegangene Fähigkeit, zu unterscheiden. Das Heilige von dem Unheiligen. Oder, unseren „Segen“ von unserem „Fluch“, wie es Mose in der aktuellen Parascha ausdrückt (s. aktuelle Schabbatlesung). Erst nach sorgfältiger Trennung des einen von dem andern können wir auch die Früchte (Konsequenzen) dieser unserer „Unterscheidung“ (hebr. Hawdala), unserer Wahl, empfangen. Mose ermutigt uns: „Wähle das Leben“!

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass die Propheten-Lesungen (Haftarot) zu den Wochenabschnitten aus dem Deuteronomium (5. Buch Mose) ausnahmslos im Buch Jesaja stehen? So natürlich auch die Haftara des Schabbat Re’eh, „Siehe“. Ihren Namen hat diese Lesung vom ersten Wort des Thora-Abschnittes, wo Mose zu den Israeliten sagt: „Siehe, ich lege euch heute Segen und Fluch vor.“ Das „Siehe“ durchfuhr mich diesmal, mehr als in allen Jahren zuvor. Fast wie ein Schauer warmen Regens bei strahlendem Sonnenschein, als müsse gleich ein Regenbogen erscheinen. Und er erschien. Nämlich in der mir selbst gestellten Frage, ob mit „Siehe“ nicht auch die Bibelstelle an die Völker (hebr. Gojim) begann, in der Gott allen Nichtjuden Seinen „exklusiv für sie auserwählten Knecht“ erstmals vorgestellt hatte? Und stand diese Bibelstellte nicht auch im Propheten Jesaja?

Erwartungsvoll schlug ich die Bibel auf, las und erfreute mich – herzklopfend – an jedem einzelnen Wort der vollendeten Schönheit, alleine schon des ersten Verses (Kapitel 42,1-9): „Siehe, mein Knecht, den ich halte, mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat: Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er wird das Recht zu den Nationen hinausbringen.

Man muss wissen, die Nationen (auch Völker, Nichtjuden oder Heiden genannt) hatten vor Gott bis dahin niemals Rechte gehabt, weil sie ja auch umgekehrt Seine Rechte nicht nur nicht kannten, und sich insofern nicht danach richten konnten, sondern vor allem waren sie nicht vierzig Jahre mit Gott durch die Wüste gegangen und nicht zu Seinem Volk „geläutert“ worden, und kannten keine Reue noch Buße. Sie kannten das Gefühl „des Auszugs/Exodus“ (s. Archetypus Exodus) nicht und folglich nicht das Gefühl der Dankbarkeit gegenüber diesem Einen Gott, der sie aus ihrer Gefangenschaft erlöst hatte. Sie wussten auch nichts vom Schabbat, den Gott schuf, damit sie sich an ihre Erlösung erinnern und Gott persönlich begegnen konnten, quasi als Sprechstunde, jeden Schabbat, 25 Stunden lang. Und diesen gottlosen Menschen wollte Gott nun Seinen Knecht schicken, Seinen Auserwählten, auf dem Sein Geist ruhte, und ihnen durch diesen Knecht die gleichen Rechte bringen, einfach so? Welch ein wundervoller, welch ein unverdient gerechter Gott!

Zwei weitere Stellen im Buch Jesaja hatten auch mir den Knecht Gottes näher gebracht, damals, als ich noch Heide war. Und jedes einzelne mir von Jesaja gegebene Wort hatte dieser Knecht (später erst erfuhr ich, dass es Jesus war) gehalten, so dass ich wie selbstverständlich dann auch begann, den Schabbat Gottes zu halten, weil Jesus ihn ja auch hielt. In diesen 25 Stunden lernte ich Gott immer persönlicher kennen. Voller Dankbarkeit, denn nun war auch ich geistlich durch die Wüste gegangen (sogar ziemlich genau 40 Jahre lang). Und Jesus hatte nie etwas anderes gesagt, als dass seine einzige Aufgabe als Knecht Gottes darin bestand, mich aus meiner persönlichen Wüste zu erretten und zum Vater zu bringen und mich mit IHM zu versöhnen. Doch erst beim Vater angekommen – endlich – wusste ich, was er gemeint hatte, und dann ging er. Auch ich konnte ihn, Gottes Knecht, in Frieden ziehen lassen, denn er hatte seine Aufgabe vollbracht, ich war beim Vater angekommen! Ohne diesen Knecht, ohne dieses geistliche und seelische Nachholen der Kindheit und Geschichte meiner jüdischen Geschwister sowie Buße über meine Schuld, hätte ich niemals „erwachsen“ werden können. Jedenfalls nicht erwachsen genug, um Gott in vollendeter Wahrheit begegnen zu können. Es ist unendlich wichtig, dass wir erwachsen werden, denn sonst werden wir uns niemals wirklich „wert-voll“, voll der Werte, fühlen. Wenn wir uns aber minderwertig fühlen (beispielsweise wie Luther Zeit seines Lebens), können wir Gott nicht erwachsen und verantwortlich begegnen (auch nicht, wenn wir jeden Schabbat hielten) und werden uns in unserem selbst vorgemachten „Besser sein“ (ebenfalls wie Luther) über diejenigen erheben, die längst schon von ganzem Herzen, ganzer Seele und all ihrer Kraft beim Vater sind – demütig und in Dankbarkeit! Denn ist es nicht so, dass das, was einem selbst am meisten fehlt, man sich bei anderen holen muss, die es haben?

God’s Sabbath International ist stets bemüht, Gemeinsames zwischen Juden und Christen zu beobachten. Wir weisen jedoch ausdrücklich darauf hin, dass diese Betrachtung der Texte hier die persönliche Meinung des Autors ist.

Der „Knecht“ in Jesaja:
.. 42,1-9 / 50,4-9 / 52,13 53,12
Der „Messias“ in Jesaja: Kap. 7 / 9,1-6 / Kap. 11 / 28,16 ff

Eine solche „Aneignung“ könnte möglicherweise auch aus den „Messiastexten“ vorgenommen worden sein, z.B. Jesaja 7, Vers 14. Wie oben bei den „Knecht Gottes-Texten“, wollen wir auch bei den Messiastexten ein Beispiel gleich aus dem ersten Textabschnitt unter die Lupe nehmen:„Darum wird der HERR selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird seinen Namen Immanuel nennen.“

Das deutsche Wikipedia bezeichnet die „Geburtsgeschichten“ Jesu „weitgehend als Legenden“, die „Jesus als den Messias verkünden wollen“ (dieser muss, wie König David, in Bethlehem geboren werden) und stellen seine Geburt dazu „in den Rahmen biblischer Verheißungen.“… „Historiker nehmen eher an, dass Jesus in Nazaret, dem Geburtsort seines Vaters und Wohnort seiner Familie, wo er erzogen wurde, auch geboren wurde.“

Die Website „Religious Tolerance“ bringt hingegen die vorgenannten „Geschichten“ auf einen wichtigen Punkt, nämlich den, dass archäologischen Studien zufolge die ehemalige Stadt Bethlehem „zum geglaubten Zeitpunkt Jesu Geburt als Stadt nicht in Funktion war“ vielmehr „verwüstet zum Zeitpunkt Jesu Geburt“.

“Wollen wir also unterscheiden lernen und „das Leben wählen“, müssen wir uns selbst gegenüber an dieser Stelle die Frage zulassen, wie wahrscheinlich es ist, dass man eine angebliche Volkszählung an einem solchen Ort stattfinden lässt. Darüber hinaus Religious Tolerance weiter: „Aviram Oshri, ein Chef-Archäologe der »Verwaltung Antikes Israel« (IAA) bemerkt: Grundlegende Medizinkenntnisse sagen jedem, dass eine hochschwangere Frau nicht auf einem Esel über eine solche Distanz reiten kann, ohne ihr Baby zu verlieren.”

Bethlehem, erfunden, damit Verheißung kirchlich in Erfüllung geht? Aber Marias jungfräuliche Empfängnis ist wahr? Auf der anderen Seite wiederum ist Empfängnis ohne physisches Zutun eines Mannes doch in der heutigen Zeit auch schon fast zur Normalität geworden, oder? Wir sollten Fragen wieder zulassen. So finden wir Gott wieder, können unterscheiden, und „das Leben wählen“. Mehr verlangt Gott nicht von uns. Die Verlegung von Gottes Siebten Tag, „der ist heilig“, durch die UNO im Jahre 1976, macht auf Gott verachtende Weise die eine Seite der Herstellung kirchlicher „Ordnung“ durch Exekution seitens weltlicher Gerichte deutlich. Die andere, die seelische Seite des kirchlichen Gottesmissbrauchs, wird uns durch „Marienverehrung“ klar. Denn die Menschen brauchten doch eine weibliche Seite Gottes, oder? Hat aber Gott diese bei Erschaffung der Welt vergessen?
Nein, im Englischen ist bis heute der Schabbat weiblich, die Königin, „She“ – und jede Seele auf der ganzen Welt, die Gott und seinen Schabbat liebt, eilt am Freitagabend voller Sehnsucht „der Braut“ und der „Königin des Herzens“ entgegen. Ist wahre Liebe (die sich auf Gottes Ordnung stützt) nicht etwas Herrliches?

Der „entscheidende Unterschied“ zwischen Juden und Christen ist die Fähigkeit, unterscheiden zu können. Das liegt an der seelischen Identifizierung mit Gott. Gott unterschied Licht von der Finsternis, das Wasser von dem Festland … und den Siebten Tag von allen Werken, die ER gemacht hatte. Alles was ER gemacht hat, ist heilig, und nur das, was ER als heilig bestimmt hat, ist heilig. Was Menschen bestimmt haben, ist nicht heilig. Diese einfache These können Juden von Herzen annehmen … deshalb können sie klar unterscheiden, von einander trennen.

Christen können es lernen, im Herzen – jedenfalls wenn sie erwachsen werden und dem Einen Gott, von dem Jesus sprach, begegnen wollen, Abba, dem Vater. Da gibt es dann kein „na, ein bisschen Wahrheit wird doch an Maria dran sein“, oder „Milliarden Menschen können sich doch nicht irren“ oder „Gottes Land gehört eigentlich doch den Palästinensern“. Dann müssen klare Unterscheidungen auf den Tisch – „damit ihr unterscheidet zwischen dem Heiligen und dem Unheiligen und zwischen dem Reinen und dem Unreinen.“ (3.Mose 10,10)

Ist die Beziehung zu Gott erst einmal bereinigt von Episteln, Sonntag und weiteren Interessen der Kirche, könnte dann nicht auch Jesus endlich wieder in „dem Geist, den Gott auf ihn gelegt hat“ in den Nationen erstrahlen, und genau das tun, wozu Gott ihn sandte, „das Recht zu den Nationen hinaus zu bringen“? Auch zu Dir, nein, besonders zu Dir, weil Gott Dich zu Seinem Bilde schuf, herrlich und unendlich schön.

Stellt sich in unserer Zeit nicht eher die Frage danach, den Juden das zurück zu bringen, was die Nationen ihnen raubten, als dass die Nationen Ansprüche geltend machen, ohne die damit verbundene Rechtslage gegenüber Gott klären zu wollen? Auch das Folgende sind im Prinzip nur Fragen, die jeder für sich selbst beantworten muss, ob er sie überhaupt zulassen will. Gehst Du, Heide, aber auf Seine Rechte ein und willst Seine Rechte halten, Deine Rechte und Götzen aufgeben und IHM alleine dienen und als Erwachsener eigenverantwortlich vor Gott stehen, würdest Du dann Jesus, dem Knecht Gottes, nicht auf ewig dankbar sein können, dass er Dir Gottes Rechte brachte und ihn loslassen können, weil er sein Versprechen Dir, dem einstigen Heiden gegenüber, eingelöst hat – Du bist beim Vater! Wolltest Du nicht im Grunde überhaupt am aller dringlichsten nichts anderes, als dass Gott der Allmächtige, gelobt sei ER, Dich annimmt? Bei mir war es so. ER gibt jedem aus den Nationen dieses Vorrecht – „wähle das Leben!“

Dann wirst Du in der Gnade des Einen Gottes voller Sehnsucht mit deinen ältesten Geschwistern als Gottes Volk vereint darauf warten können, dass der Messias kommt, von dem Jesse sagte (aus Jesse kam die Art, of Jesse promised fruit), und als letztes vielleicht zum Abschied noch die Bitte an Seinen Knecht, Deinen Erlöser, den Auserwählten Gottes richten, Dich zu lehren, wie Du beten sollst. Und er wird Dir antworten: „Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, geheiligt werde dein Name; dein Reich komme; unser nötiges Brot gib uns täglich; und vergib uns unsere Sünden, denn auch wir selbst vergeben jedem, der uns schuldig ist; und führe uns nicht in Versuchung.“ – Die ausführliche Version dieses Gebets heißt Kaddisch und ist eines der wichtigsten Gebete im Judentum – seit ca. 3.500 Jahren. Unterscheidung ist Schönheit. Schönheit ist Liebe. Wer Israel vergisst, vergisst die Liebe. Die Liebe Gottes sei mit Euch allen.

Schabbat Schalom
Eric C. Martienssen

Das Kaddisch ist eines der wichtigsten Gebete im Judentum. Das Vaterunser fasst die bedeutendesten Gedanken des Kaddisch zusammen – hier, für uns alle, oder uns Zwei, Deutsche und Juden, Christen und Juden, gesungen von Ofra Haza:

Eric Martienssen

Seit meinem Kirchenaustritt 2009 spüren meine jüdisch-orthodoxen Freunde in Israel und ich in Artikeln und höchst politischen Schabbat-Kommentaren auf GSI (God's Sabbath Int.) den Fake News Roms nach.

Der damalige Pontifex zerstörte die Wohnung Gottes, den Tempel in Jerusalem - Fakt! War das Neue Testament und die Kirche nur eine Weltmacht strategische Geschäftsidee Roms? Was ist Politik heute? Viel Freude bei Ihrer Reise auf GSI.