Der Archetypus ExodusGedanken von Eric Martienssen
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Der Begriff „Archetypus Exodus“ (griech. für „Urbild“ und „Auszug“) ergab sich durch das im Jahre 2009 auftretende Phänomen der zeitlichen Aufeinanderfolge des biblischen Passah- und des heidnischen Oster-Festaktes, also Seder und Abendmahl. Letzteres wird im Jahr 2009 wie durch ein Wunder – wann gab es das letztmals – direkt am Tage nach dessen biblischen Original gefeiert! (Seder 8. März / Gründonnerstag 9. März 2009)

Worum geht es:
(Kurzform: Allen Gojim fehlte die archetypische Erlebnisfähigkeit des Exodus / persönliche Befreiung aus der Knechtschaft – deshalb begegnete ihnen Gott in einem Sohn (einem Israel), damit sie persönlich Befreiung erführen und nunmehr ebenfalls mit dem Vater vereint wären.)

  • Das Sedermahl – es bildet den Auftakt zum biblischen Fest der Erinnerung Israels an seinen Auszug aus Ägypten, also Gottes Errettung / Erlösung seines Volkes aus der Knechtschaft, Passahfest oder einfach auch (hebr.) Pessach heißend.
  • Der Auszug – er ist eine nur in einer jüdischen Seele erlebte, unauslöschliche Erinnerung, Sehnsucht und Verheißung zugleich. Über den Seder hinaus gibt es einen wöchentlichen Gedenktag, den Sabbat (das ewige Zeichen zwischen Juden und Gott, Exodus 31,12-14), der seinem geliebten und erwählten Volk von Gott u.a. auch dazu geboten ist, sich seiner Errettung aus der ägyptischen Knechtschaft bewusst zu bleiben (5.Mo 15,5). Passah wie Sabbat sind also Garanten für das seelische Wachbleiben einer exklusiven Liebesbeziehung in einem ewigen Errettungsbund, -Erlebnis und -Versprechen Gottes gegenüber seinem exklusiven und heiligen Volk. Der Archetypus Exodus ist ein – weil von keinem anderen Volk wirklich am eigenen Leibe erlebt – nur von Juden erlebbares und erinnerbares Erlebnis!
  • Das Abendmahl – es wird auch Letztes Abendmahl oder Heiliges Abendmahl genannt, ist ein durch Jesus eingesetztes (Mt. 26,26-28) Gedenken an den neuen Bund in Zusammenhang mit der Sederfeier. Leider ist durch die Verschiebung des Passahfestes zu dem unbiblischen Osterfest auch die ursprüngliche Bedeutung des Seder untergegangen. Unbiblisch deshalb, weil Jesus Christus, der Weisung (hebr. Tora) gehorsam, an jenem Abend lediglich Gottes Ordnung mit seinen Jüngern hielt, und nicht ein künftiges Ersatzfest für Pessach initiierte.

Indem die Kirche, beziehungsweise deren Vorläufer, die Episteln mit in den Bibelkanon einbezog, erschienen die Gesetze und biblischen Feste seitdem vermehrt so, als seien sie nur Gesetzlichkeiten der Juden. Und während Jesus in den Evangelien noch postulierte: „Das Heil kommt von den Juden“, standen die Völker (Gojim, Heiden, oder in der Bibel oft auch als „Ägypter“ zusammengefasst) im Laufe der Kirchengeschichte durch Fehlinterpretationen dieser Episteln immer häufiger gerechtfertigt und die Juden als Missionsziel da. Erst 1965 ließ die Erklärung „Nostra Aetate“ des Zweiten Vatikanischen Konzils das Judentum wieder als eigenständige Religion gelten, in welcher der christliche Glaube wurzelt. Doch dann, im Jahr 2007, ließ der Papst die vorkonziliare Karfreitagsfürbitte wieder zu, in der nach dem „Letzten Abendmahl“ am Gründonnerstag erneut für die „verblendeten, verstockten und perfiden (untreuen, ungläubigen) Juden“ gebetet werden darf.

Auch den frühen Aposteln war eine übergeordnete Lehrautorität zugeordnet worden. Im Judentum hingegen gibt es keine oberste Lehrautorität, weil die EINZIGE Lehrautorität Gott persönlich ist. Während Jesus in den Evangelien ausschließlich und andauernd wiederholend auf Gott als den EINEN verwies, z.B. „Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen“, so wurde er ab dem 2. Jahrhundert zunehmend selbst als der EINE Erretter weitertradiert. Für die nächste Irritation sorgte das Aufkommen der „Ersatztheologie“. Entsprachen diese Entwicklungen dem Geist Jesu? Hier mag jeder seine eigenen, befreienden Schlüsse ziehen, die zu einem biblisch-erwachsenen, verantwortlichen Dialog in der Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit führen. Apropos – was den Exodus und die daraus resultierende Befreiung anbelangt – das Wort „Befreiung“ hat – wie uns ein Rabbiner neulich erklärte – im Hebräischen die gleichen Buchstaben wie das Wort „Verantwortung“. Letzteres lediglich mit Voranstellung des Buchstabens Aleph, der für EINS steht.

Bereits Anfang des 4. Jahrhunderts war das Judentum endgültig, zumindest bis zum heutigen Tag, als Wurzel durch das Christentum ersetzt worden. Die neue Wurzel hieß Konstantin (lt. „Paulinus“ Wochenzeitung im Bistum Trier, Sonderausgabe 2. Juni 2007: „Erinnerung an die Wurzeln – Mit Konstantin wurde das Christliche Abendland gegründet / Trier erinnert an den großen Kaiser“). Erstes Ergebnis der „Konstantinischen Wende“ waren neue Gesetze, welche die Einhaltung aller Sitten und Gebräuche der „Hebräer“ verboten – allen voran wurde die seelisch Anteil nehmende Erinnerung an den Auszug aus Ägypten (auch unter Christen) versucht auszumerzen.

„Eines der Gesetze untersagte den Juden sogar die Verbreitung ihrer Religion, damals hörte das Judentum auf, eine Missionsreligion zu sein. Nicht nur, dass das Judentum keine Proselyten werben durfte, ein Gesetz aus dem Jahr 315 verbot sogar den Übertritt zum Judentum durch Androhung und Ausführung des Verbrennungstodes.“ (Zitat Marita Sara Meyer, Absatz I. Die Etablierung des Christentums führt zum ersten Schisma).

Aber, und das ist das Wunder, die Juden behielten ihre Befreiung von der Knechtschaft, im Herzen und im Geist. Sie war von Gott begründet und sie blieb untrennbar mit Gott bis zum heutigen Tag verbunden. Beneidenswert, oder? Und die Gojim, wo blieben sie? Ihnen begegnete Gott in einem Sohn, damit auch sie persönlich Befreiung erführen und nunmehr ebenfalls mit dem Vater vereint wären. Doch, wie wir gerade lasen, war damit dann – wie einst bei den Juden – schnell wieder Schluss, weniger durch Konstantin, denn durch ihre eigene Entscheidung, wie z.B. das auf Sonntag verschobene und dadurch entheiligte Fest des Sabbat, oder auch die Sinnentfremdung der weiteren von Gott biblisch festgelegten Feste. Ist es da nicht ein Wunder, welches wir von Herzen auf- und annehmen sollten, dass wir jetzt, gerade noch am Anfang eines ganz neuen Millenniums stehend, gemeinsam mit allen Juden, und vor Allem dem Juden Jesus, gedanklich und im Geiste den Seder feiern dürfen? Ist es nicht pure Versöhnungsgnade, dass in diesem Jahr die von Jesus bezeichneten „drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde“, wie bei Jona, tatsächlich gegeben sind? (Klick Presse)

Schabbat Schalom und Chag Pessach Sameach!

Eric Martienssen

Seit meinem Kirchenaustritt 2009 spüren meine jüdisch-orthodoxen Freunde in Israel und ich in Artikeln und höchst politischen Schabbat-Kommentaren auf GSI (God's Sabbath Int.) den Fake News Roms nach.

Der damalige Pontifex zerstörte die Wohnung Gottes, den Tempel in Jerusalem - Fakt! War das Neue Testament und die Kirche nur eine Weltmacht strategische Geschäftsidee Roms? Was ist Politik heute? Viel Freude bei Ihrer Reise auf GSI.