“Schabbes soll seyn” trotz Luthers Reichskristallnacht Freitag/Samstag 9./10. November 2012 wider der – wieder! – deutschen Lutherdekade!

Offener Brief → zum Flyer für die Kulturwoche der Freunde jüdischen Lebens in Waldshut-Tiengen: 7.-18.11.2012
von Jehonatan Kiebitz, Ramat Bet Shemesh – Israel → Hawdala-Kalender

(eM Jehonatan Kiebitz: johakisoedition[at]bezeqint.net
eM Magdalena Bucher: magdaleni[at]web.de)

 

Liebe Schüler Innen des Klettgau-Gymnasiums!
Euch, Euren Lehrer Innen und allen, die mit Euch den Abend im
Evangel. Gemeindehaus in Tiengen gestalten, herzliche Grüße aus Israel!

Es gab eine Zeit vor vielen Jahren, Herr OB Martin Albers wird es Euch noch genauer mit den Hintergründen beschreiben können, als der Stadtrat von WT regelmäßig in dem Saal tagte, in dem Ihr heute die Aufgabe habt, mit dem Freundeskreis Jüdisches Leben in Tiengen an einem entsetzlichen Jahrestag des Lebens und Lebensinhaltes derer zu gedenken, die damals der sinnlosesten, aber von langer Hand vorbereiteten und organisierten Zerstörung preisgegeben wurden. In den Beratungen des Stadtrates wurde auch verschiedentlich über Dinge gesprochen, die mit einem Jüdischen Museum und dem würdigen Andenken an die Tiengener Juden zu tun hatten.

Luther: "Brennt ire Synagoga nieder, damit Gott sehe, dass wir Christen seien"... und heute wieder eine Lutherdekade zu Ehren Luthers?Als 1938 das Verbrechen von Seiten des Staates in ganz Deutschland geschah, war das die Nacht von einem Mittwoch auf einen Donnerstag. Warum? Es war die Nacht von Luthers Geburtstag. Warum? Die Nazis hatten Luther in seiner Eigenschaft als extremen Judenfeind zu ihrem Idol gemacht. Als an Luthers Geburtstag die Sonne aufging, brannten im ganzen „Großdeutschen Reich“ die Synagogen und meist dabei die wertvollsten und heiligsten Dinge, die es je auf dieser Erde gegeben hat. Damit hat der Staat nicht nur das, was Luther vorgeschrieben hat, ihm zum Geburtstagsgeschenk gemacht, sondern auch begonnen, es zur Durchführungs-Verordnung zu machen. (s. Offener Brief zu Luthers Lutherdekade)
Es wurde im 2. Weltkrieg, der ja speziell gegen die Juden gerichtet war, über ganz Europa und Nordafrika hinaus fortgesetzt.

In diesem Jahr fällt nun dieser Jahrestag auf einen Schabbat. Der Schabbat ist dabei auch Euer Thema.
Der Flyer des Freundeskreises, der als Einladung an alle Interessierten versendet wird, hat auch mich angesprochen, und ich nehme heute noch sehr gern an dem Geschehen in Tiengen teil, auch wenn ich die Entfernung nicht mehr so wie früher überspringen kann.
Für die meisten Nachbarn der Juden, wo diese in den verschiedensten Ländern lebten, war die Welt der Juden eine Ungekannte Welt. Man konnte auch nicht einfach erwarten, dass für die jüdischen Gründe des Handelns immer volles Verständnis zu finden sei. Das wird von Euch jungen Schüler Innen heute auch nicht erwartet. In diesem Fall gibt mir jedoch der Flyer den Grund auf etwas hinzuweisen, das doch eigentlich jeder Mensch kennen sollte:

Zitat: „Jede Woche von Freitagabend bis Samstagabend feiert man den Schabbat. Die jüdischen Bräuche gehen auf den Tempelkult zurück. Der häusliche Esstisch wird wie ein Altar aufgebaut. Das Essen ist streng koscher. An diesem Tag soll die Arbeit ruhen.“
Auch in dem folgenden Abschnitt zur Inszenierung des Abends wird deutlich, wie die Darsteller bestimmt mit Liebe, aber doch als Außenstehende, gerne von der Ungekannten Welt, die doch so unwiederbringlich vernichtet wurde, etwas zurück retten möchten.
Der Schabbat wird hier mit den „jüdischen Bräuchen“ von „einem Tempelkult“ abgeleitet. Es wäre mir einfach zu schade um Euch Akteure, wenn Ihr von diesem Abend nicht doch einen kleinen Eindruck aus der „Ungekannten Welt“ mit in Euer Leben nehmen könntet. Dabei bin ich zuversichtlich, dass Ihr gerade das sucht.

Den Schabbat könnt Ihr ganz einfach mit der Jahreszahl im Jüdischen Kalender datieren, wie Ihr sie im heutigen Datum dieses Briefes findet: 5773.
Was hat denn der Schabbat mit dieser Jahreszahl gemeinsam? Die ganze jüdische Weltanschauung!: Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde . . . Woraus hat Er denn das alles erschaffen? Aus nichts! Er hat alles, was ist, was es vorher nicht gab, durch Sein Wort ins Dasein gerufen! Und dann? Habt Ihr Angst, dass es Ihm dann so ging wie dem, der die Geister, die er rief, nicht mehr los wurde? Oder dass Er etwas angerichtet hat, womit Er nun selbst nicht mehr fertig wird?

„Gedenke des Schabbat-Tages, dass du Ihn heiligst! Sechs Tage arbeite und vollbringe alle deine Werke und der siebente Tag ist Schabbat dem Ewigen, Deinem Gott. Tue nichts von all deinen Werken, du und dein Sohn und deine Tochter, dein Knecht und deine Magd und dein Vieh und der Fremdling, der in deinen Toren ist. Denn in sechs Tagen hat der Ewige den Himmel und die Erde gemacht, das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tag. Deshalb segnete der Ewige den Tag des Schabbat und heiligte ihn.“ (2. Buch Moses, Kapitel 20)

Innerhalb Israels spricht man von dem siebenfachen Schöpfungswerk Gottes. Das macht die Ruhe zu einem Bestandteil der Schöpfung. Gleichzeitig nennt Gott den Schabbat ein Zeichen zwischen Sich und Seinem Volk Israel. Die Ruhe und die damit mögliche Heiligung macht sichtbar, dass Gott von allem, was Er tut, selbst unangetastet bleibt und darüber steht. Er freut sich sogar über alle Seine Werke!
Wer sich nach Seinem Gebot richtet, folgt damit auch Seinem Beispiel. Er zieht sich von aller Arbeit zurück in den Heiligen Zeitraum, der als Heiligtum innerhalb der Zeit jede Woche abschließt. Er versteht aber auch die Jahreszahl des Jüdischen Kalenders als bisherige Dauer der Weltgeschichte und kann dadurch das Ziel Gottes mit der Weltgeschichte relativ einfach einordnen.

Früher haben sich christliche Leute gerühmt, dass für Sie der Tag des Gottesdienstes vom siebenten Tag der Woche verlegt worden wäre auf den ersten Tag. Das entsprach ihrer Weltanschauung und ihrer Distanz zu der Ungekannten Welt und hatte schon über 1000 Jahre Tradition. Da blieben Unterschiede zumindest noch sichtbar, und das war so bis zum Jahr 1975 der römischen Zeitrechnung. Dann kam der 1. Januar 1976:
An diesem Datum trat eine UN-weltweite Kalender-Reform in Kraft, die nicht vorhatte, die Verschiebung vom 7. Tag auf den 1. Tag der Woche rückgängig zu machen, sondern zu verwischen. Weltweit wurde nun der 1. Tag der Woche einfach zum 7. Tag erklärt.
Dass in der Ungekannten Welt so etwas nicht mitgemacht wird, kann die ungeheure Mehrheit der Welt aber nicht zur Ruhe kommen lassen. Kann die Mehrheit auch Unrecht haben?
Wer sich, wie die Ungekannte Welt, nicht nach der Mehrheit zu richten braucht, sondern sein Glück in Gottes Gebot findet, den kann die ganze Welt nicht aus der Ruhe bringen, besonders nicht am Schabbat. Da sagt man sich auf jiddisch: „Schabbes soll seyn!“

Wieso greift denn nun der Schabbat so komisch in den Freitag und den Samstag hinein?
Daran wird sichtbar, dass vor der UN-Kalender-Reform der 7. Tag im römischen Kalender und der 7. Tag im hebräischen Kalender auch schon nicht dasselbe waren! In der Ungekannten Welt gilt eine ganz andere Datumsgrenze: Von Sonnenuntergang bis Sonnenuntergang! Woher kommt denn das schon wieder?

Von der Jüdischen Weltanschauung! Das war von den Schöpfungstagen und dem ersten Schabbat an schon nicht anders und ist von Gott, dem Schöpfer, auch nie geändert worden. Insofern gehört zu jedem Heiligen Feiertag in Israel, wobei der Schabbat der Heiligste ist, ganz natürlich ein Heiliger Abend.
Das wird bei „Weihnachten“, dem 25. Dezember, durch eine Einbeziehung des Abends am 24. Dezember als sogen. „Heiliger Abend“ nachgeahmt und soll „Weihnachten“ zum heiligsten Tag des Jahres machen. Damit feiert nun die griechisch-römische Welt den Geburtstag ihres Gottes und bezieht darauf ihre Zeitrechnung 2012 seit 1486 Jahren (Zeitpunkt der Einführung der christlichen Zeitrechnung mit deren Jahreszahl 526 durch Papst Johannes I.) !
Der Gott Israels, der Ewige, der keinen Anfang und kein Ende hat, kann aber gar keinen Geburtstag haben!

Was hat nun der Schabbat mit einem Tempelkult zu tun? Ich glaube, Ihr könnt es Euch fast schon selber denken, vor allen Dingen, wenn Ihr bedenkt, wie die Mehrheit mit der Kalender-Reform sich nie daran stößt, die Jahreszahl 5773, und damit gleichzeitig den Schöpfer des Himmels und der Erde, durch Jahrmillionen zu ersetzen! Erstaunliche oder sogar inflationäre Mehrheit?

Es macht aber sehr traurig, wenn man bedenkt, was der oft so einsamen Ungekannten Welt immer wieder alles angehängt, angedichtet, angelastet oder angetan wurde! Damit sind wir wieder zu dem entsetzlichen Jahrestag zurückgekehrt, der, als es geschah, von den Nazis „Reichskristallnacht“ genannt wurde! (s. Luthers Reichskristallnacht wird 70)

Ihr sollt wissen, dass die Ungekannte Welt noch lebt, auch wenn man sie immer wieder vernichten will! Ist das nicht ein Wunder des Schöpfers?
Es ist aber auch Sein Geheimnis: Sein 8. Schöpfungswerk ist Israel, beginnend mit Abraham! Er hat auch durch Seine Propheten verkünden lassen, dass dereinst alle Menschen den Schabbat heiligen werden.
Mit dem Erscheinen der neuen Mondsichel werden alle Menschen dann auch den neuen Monat heiligen und beginnen. Dann gibt es keinen Monat mehr, der sich nach der Sonne richten muss, sondern Ihr seid dann auch mit dem Monat in der Ungekannten Welt vertraut und glücklich. Warum? Ihr werdet erkennen, dass es keine „Neue Weltordnung“ ist, sondern die von Anbeginn der Schöpfung bestehende Ewige Weltordnung. Wo bestand sie denn dann bereits vor der Schöpfung Gottes? In dem Plan Gottes für Seine Schöpfung, der Torah !

Schabbat Schalom !
Watch here to An Open Letter To The World:

Foto ganz oben: © Bundesarchiv Bild 146-1970-041-46, Orthodoxe Synagoge in der Münchener Herzog-Rudolf-Straße, November 1938

Eric Martienssen

Seit meinem Kirchenaustritt 2009 spüren meine jüdisch-orthodoxen Freunde in Israel und ich in Artikeln und höchst politischen Schabbat-Kommentaren auf GSI (God's Sabbath Int.) den Fake News Roms nach.

Der damalige Pontifex zerstörte die Wohnung Gottes, den Tempel in Jerusalem - Fakt! War das Neue Testament und die Kirche nur eine Weltmacht strategische Geschäftsidee Roms? Was ist Politik heute? Viel Freude bei Ihrer Reise auf GSI.