„Israel, ob der Holocaust etwa auch Deiner Meinung nach eine »christliche Veranstaltung« war, möchte ich von Dir wissen?“ Wir saßen beim Frühstück im Café zusammen, als diese rhetorisch gestellte Frage unseren Freund und Autor sel. A., Israel Yaoz, ereilte. Am Vorabend hatte Israel im Rahmen einer christlich-jüdischen Dialogveranstaltung einen Vortrag gehalten, und danach als Gast bei dieser katholischen Fragestellerin übernachtet. Wie ihr jetzt wahrheitsgemäß antworten, ohne ihr seelisches Kartenhaus, ein völlig anderes, nicht wirklich ehrlichen Dialog wünschendes Kultur-Konstrukt, zum Einsturz zu bringen? Wäre, die christliche, zumindest lutherische Provenienz des Holocaust an dieser Stelle um des lieben Friedens willen zu leugnen eine Segen versprechende Idee, oder nicht vielmehr ein das deutsche Volk erneut von Juden reinigender Fluch – sozusagen Dialog statt Fakten? Erst später schrieb Israel Yaoz in unsere GSI-Rubrik „Christlich-Jüdische Annäherungen“ eine kleine Antwort: „Das Wort »Dialog« bedeutet, dass eine Angelegenheit zwischen zwei gleichwertigen Partnern diskutiert wird; sobald eine Missionierung anfängt, sind es keine gleichwertigen Partner mehr.“ Gänzlich politisch unkorrekt konfrontierend nimmt sich dagegen der unserem Tora-Wochenabschnitt „Toldot“ zugeordnete Prophetenabschnitt an Israel, »Meinen Boten«, aus, … „SEIN Erlauten, ich liebte Jakob, und Esau hasste ich.“ Klare Worte können aber heilen, Lügen niemals! Nicht nur zwischen dem Boten Gottes Israel und den Völkern, sondern auch innerhalb des Judentums selbst.
|Rabbi Sacks‘ Vergleich: Tanach vs Altes Testament → Tora vom Himmel
| Ein Vortrag von Großrabbiner Jonathan, Baron Sacks → Die Tora als Gottes Lied
Quasi als Nachruf auf den erst am Schabbes vor zwei Wochen zu seinen Vätern gegangenen Rabbiner Jonathan Sacks, dem auch GSI viel zu verdanken hat, hier seine „Würde der Verschiedenheit“ zwischen Reformern und Orthodoxen Juden, die besagt, „in allen Dingen, die unsere religiösen Unterschiede berühren, sind wir uns einig, dass wir uns unterscheiden, aber mit Respekt.“
„Toldot“ (Nachkommen / Geschlechter): 1. Moses 25,19 – 28,9 || Maleachi 1,1 – 2,7
| Kommentar von Eric Martienssen | → Über uns – gegen Rom
- „Da sprach Jakob: verkaufe mir doch wie heute deine Erstgeburt. Esau erwiderte: Siehe, ich gehe zu sterben, wozu dient mir dann die Erstgeburt! Da sagte Jakob: Schwöre mir doch wie heute; da schwur er ihm und verkaufte seine Erstgeburt an Jakob.“ (25,31-33)
In unserem Wochenabschnitt geht es um Werte und Recht. Um die Annahme des Erstgeburtsrechts und des Erstgeburtssegens durch jenen Jakob, der zwei Wochenabschnitte später vom Ewigen sogar den Namen „Israel“ bekommen wird. Zum Hass der ganzen Welt? Richtigerweise müsste es sogar heißen: Zum Neid der ganzen Welt! Denn natürlich – in der Natur jedes Menschen liegend – ist die ganze Welt neidisch auf den Segen Gottes. Bis zur Wei?glut.
„Von Israel verlangte Merkel einen sofortigen Stopp des Siedlungsbaus ► ARD und eine sofortige Fortsetzung der Friedensgespräche mit den Palästinensern … erklärte die deutsche Seite den Israelis, sie könnten schon bald so isoliert sein, dass weder die USA noch die Europäer ihnen weiter helfen werden.“
Neidisch, aber völlig unbegründet! Denn jedem Menschen steht es frei, sich ehrlich auf die Seite des Ewigen Abrahams, Isaaks und Jakobs zu stellen. Ehrlicher Weise hätte auch Esau (Esav) statt zu lügen nur anerkennen brauchen, dass er doch rechtskräftig sein Erstgeburtsrecht für einen Teller Linsengericht verkaufte. Wie im letzten Tora-Wochenabschnitt der Palästinenser-Vorfahre Efron das Feld in Hebron, was die Palästinenser von heute mit verabscheuenswürdiger Terrorgewalt und Unterstützung des sich leider eher weniger geändert habenden Deutschlands für sich beanspruchen, an Abraham verkaufte.
Ungehört von den Geschlechtern der Welt, hatte schon Margaret Thatcher gegenüber dem Bundespräsidenten und vormalig unverbesserlich lutherischen Kirchentagspräsidenten von Weizsäcker das Kind beim Name genannt: Ihr „Deutschlandbild“ habe sich „bis 1942 gebildet und seitdem wenig geändert“. Die Veröffentlichung eines Memorandums der englischen Tagung zur „Deutschlandfrage“ hatte zudem ihre durch den deutschen Nationalsozialismus geprägten Ansichten über einen angeblich „schlechten Nationalcharakter der Deutschen“ bekräftigt und im Sommer 1990 die Chequers-Affäre – die politische Affäre in den deutsch-britischen Beziehungen während der deutschen Wiedervereinigung – ausgelöst.
Niemand hörte ihr berechtigtes Warnen; so kam es zur Wiedervereinigung mit – etwa wegen eines von niemandem je segensreich zu ändern versuchten schlechten Volkscharakters? – nachherigem Bruch aller den Russen gegebenen Sicherheitsgarantien, die faktisch fast alle heutigen Kriege von Syrien bis in die Ukraine nach sich zog. Im Grunde also nicht alles deutsche Kriege?
Es mag vielleicht, wie im Falle Deutschlands, also einen triftigen Grund haben, warum der Ewige unseren Tora-Wochenabschnitt durch seinen Propheten Maleachi derart drastisch quotiert:
- Kapitel 1: „Jakob habe ich geliebt. Esau aber habe ich gehasst … man wird Edom [Nachkommen Esaus] nennen „Gebiet der Gottlosigkeit“ und „das Volk, das der Ewige bis in Ewigkeit verwünscht hat.“
Kapitel 2: „Und nun diese Entbietung an euch, ihr Priester … dass ich an euch gesandt habe diese Entbietung, damit mein Bund sei mit Lewi, hat er, der Umscharte, gesprochen. Mein Bund ist mit ihm gewesen: »Das Leben und der Friede!«, die gab ich ihm, »Furcht!«, er fürchtete mich, vor meinem Namen hatte er Scheu. Getreue Weisung war ihm im Mund, Fälschung fand sich ihm nicht auf den Lippen, in Frieden ging er mit mir, in Geradheit, und viele kehrte er ab von dem Fehl.- Denn: Priesters Lippen bewahren Erkenntnis, Weisung sucht man aus seinem Mund, denn er ist ein Bote von IHM dem Umscharten.“
Eine klare Unterscheidung zwischen Gut und Böse bringt Segen. Ist es rechtschaffenen Menschen in Deutschland denn nicht augenfällig, dass eine einzige Person, NACHKOMME eines Lutherpfarrers (O-Ton Luther: „Brennt ihre Synagogen nieder!“), wieder genügt, um mit einem einzigen Wort wie „Siedlungspolitik“ ihr Volk hierzulande zur Weißglut zu verführen? Ermutigung zu diesen Verbrechen kommt diesen fehlgeleiteten Priestern, einer gegensätzlichen Charaktere zum Priestervolk der Bibel, durch das Neue Testament Deutschlands:
- „IHR seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, damit ihr die Tugenden dessen verkündet, der euch aus der Finsternis berufen hat zu seinem wunderbaren Licht … Ihm [dem Erstgeborenen Gott Jesus], der uns geliebt hat und uns von unseren Sünden gewaschen hat durch sein Blut, und uns zu Königen und Priestern gemacht hat für seinen Gott und Vater — Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die, welche ihn durchstochen haben; und es werden sich seinetwegen an die Brust schlagen alle Geschlechter der Erde! Ja, Amen?“ (1. Petrus 2)
Hat das liebe Priestervolk hierzulande tatsächlich keine Ahnung, auf welche Mächte es sich da einlässt, wenn es um des lieben Friedens willen einen auf Dialog statt Fakten macht? Im Gegensatz zu Jakob verwendet die Tora den Begriff Mann (hebr: Isch) zweimal für Esau. Er hatte gleichsam zwei Gesichter. Auf dem Feld der Rücksichtslose, der grausame Jäger, doch zu Hause verstand er es, gleich dem römischen Menschensohn des Neuen Testaments, dem Vater eine andere Rolle vor zu spielen. Ihm gegenüber äußerte er nicht die Absicht, Jakob [Israel] zu töten. Wie ein Jäger verstand er es, den VATER „reinzulegen“ (Rabbi Chajim Elasar Shapira von Munkatch in seinem Kommentar „Chajim WaSchalom“).
Jacob hingegen ist ein „Isch Tam“), das Gegenteil des umherschweifenden Esau. Die einzige Persönlichkeit im Tanach, die ebenfalls das Prädikat „Tam“ erhält, ist ausgerechnet kein Jude, doch als zum priesterlichen Segen der Welt Geister unterscheidend sehr ans Herz zu legen, nämlich Hiob (1,1):
- „Und es war derselbige Mann ‚Tam‘, und redlich, gottesfürchtig und das Böse meidend [statt mit diesem einen vermeintlich segensreichen „Dialog“ zu führen].“
Schabbat Schalom
Picture: Rabbi Jonathan Sacks Wikimedia Commons