2. Moses (lit. Sch’mot/Schemot) 1,1 – 6,1; Jesaja 27,6 – 28,13; 29,22-23; Jeremia 1,1 – 2,3
Kommentar von Eric Martienssen:
Der Tora-Wochenabschnitt Schemot (Namen) beginnt damit, dass die Kinder Israels, hebr. Bnei Israel, einzeln bei ihrem Namen genannt werden…
- vgl. 1. in Jes. 43,1:
„Aber jetzt, spricht der Ewige, der dich geschaffen, Jakob, und dich gebildet, Israel: Fürchte dich nicht, denn ICH habe dich erlöst! ICH habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist MEIN.“
vgl. 2. in unserer Parascha 2. Moses 4,22:
„So spricht der Ewige: MEIN Erstgeborener Sohn ist Israel!“
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Die Frage:
ICH habe dich [Israel] erlöst; du bist MEIN, sagt Gott. Wie konnten Christen später auf die verfluchte Idee kommen, sie seien gemeint, die erlöst worden und nunmehr Gottes Eigentum wären?
Die Antwort:
Die Kirche hat den Christen einen eigenen, einen menschlichen „Erlöser“ (Erretter) gemacht. Entsprechend musste dieser Erlöser auch nicht die Merkmale erfüllen, die Gott als Erkennungsmerkmal des Messias festsetzte, sondern NUR die Merkmale, die der Kirche für ihre Anti-Gott-Politik genehm waren. Gott erlöste die Juden, Sein Eigentum, aus dem Sklavenhause Ägypten
– s. auch 1. Gebot Gottes gegen 1. Gebot der Lutherdekade Merkels und anderer lutherischer Gauckler.
Und auch Gottes König David erlöste Israel von all seinen Feinden ringsumher. Der Messias muss so sein, wie Gott und David, nämlich Israel von all seinen Feinden ringsumher befreien, s. 2.Sam.7.
– Jesus war koscher (←Zitat aus den Kommentar zur Jüdischen Weihnachtsgeschichte von Jehonatan Kiebitz), aber er hat Israel von keinem einzigen Feind ringsumher befreit. Kiebitz wörtlich: „Das tangiert auch den Betrug von Zitaten aus der Heiligen Schrift im ‚Neuen Testament‘.“
Es folgt die Erzählung von Geburt und Aufwachsen des ägyptischen Leviten Mose (Mosche). Der muss später vor dem Pharao fliehen und flieht – ausgerechnet, bei Gott gibt es keine Zufälle! – in die Familie des Götzen verehrenden Midianiter-Priesters Jitro, dessen Tochter Zippora er heiratet. Die beiden bekommen den Sohn Gerschom – zu Deutsch: „Gast in einem fremden Land“ – Konversion?
- . . . [Man kann statt „Gast“ auch „Fremdling“ übersetzen, von dem Gott in einer der folgenden Paraschot, im 2. Buch Moses 12,38-49, den Juden sagt: „Ein und dasselbe Gesetz soll für den Einheimischen und für den Fremdling gelten, der unter euch wohnt“. Also, vor Gott ist kein Unterschied zwischen dem Juden und dem Fremdling, wenn dieser mit euch aus Ägypten ausgezogen ist (Vers 38), die Nacht gewissenhaft einhält, da der Ewige euch gemeinsam aus Ägypten herausgeführt hat (Vers 42), wenn du (Jude) ihn beschnitten hast (Vers 44) , er also aufgegangen ist in der „ganzen Gemeinde Israel und mit euch [die Feste Gottes] feiert“ (Vers 47), vor allem aber mit allen Konsequenzen unter euch wohnt – das Leben mit seinem nichtjüdischen Umfeld und deren Götzen vom Geiste her völlig abgebrochen hat (klick → alle Verse noch einmal ganz einfach hintereinander).] . . .
Besonders aber gilt es festzustellen, dass der Sohn Mosches, Gerschom (s. Gerim – bewusst zum Judentum Übergetretene, Artikel von Israel Yaoz), der Erstgeborene Sohn aus der „Vermischung“ des jüdischen Priestergeschlechtes der Kinder Israels, nämlich des der Leviten, mit einem durch und durch abgöttischen Priestergeschlecht, dem der Midianiter, hervorgeht, welchem der Schwiegervater Mosches, Jitro, vorsteht (der später als erster Nichtjude den → Übertritt zum Judentum vollziehen wird). Und diese Gemeinde – Juden und die später mit ihnen gemeinsam Pessach haltenden (usw. s.o.) Nichtjuden – die sind es, die Gott in unserem Wochenabschnitt „Namen“ Israel ruft und allen Pharaos der Welt ein für alle Mal mitteilt, „so spricht der Ewige: MEIN Erstgeborener Sohn ist Israel!“
Sind also alle heutigen Juden „Nachkommen der 12 Stämme“, lautet eine der häufigsten Fragen in der Rubrik → Frag’ den Rabbi – wo es doch schon im Anfang unserer Geschichte, bei Mosche und dem Auszug, zu der größtmöglichen Vermischung überhaupt kam? Und exakt diese Vermischung nach dem Strickmuster der Kinder Mosches (→Bnei Mosche, hier eine automatische Übersetzung ins Deutsche) – nämlich indem ein Jude eine Nichtjüdin heiratet und sie und ihre Nachkommen dann dem Volk Israel angehörig sind – wäre heute vor einem Rabbinatsgericht sogar vollkommen ausgeschlossen. Das heißt, Mosche, aus dem und dessen Auszug sich „MEIN Erstgeborener Sohn Israel“, überhaupt als Judentum bis zum heutigen Tag begründet, dessen Ehe würde vor einem heutigen Bet Din für ungültig erklärt werden. Denn im Gegenteil – dem völligen Gegensatz zu Gottes Wort – gilt heute nur der / die als Jude / Jüdin (man hat es hunderte von Jahren nach den Geschehnissen unsres Wochenabschnittes erst geändert), der eine jüdische Mutter hat, dabei kommt es letztlich doch darauf an, welchen Geistes du bist,
– ob du eine jüdische Seele hast (→Sind Sie eine Jüdin / ein Jude),
– die Gesetze Moses hälts (des Mosche also, dessen Sohn Gerschom heute bei jedem Bet Din der Welt als Nichtjude klassifiziert und rausfliegen würde, weil er keine jüdische Mutter hat),
– oben in Kapitel 12,38-49 genannte Bedingungen akzeptierst und
– den Gott Israels als deinen Gott anerkennst und EINS mit ihm SEIN willst (→ Einssein mit dem Ewigen).
Denn unsere heutigen Haftarot (Prophetenabschnitte zu „Schemot“ aus Jeremia 1-2,3 und Jesaja 27+28) bereits geben im Einklang mit den Antworten des am Anfang des letzten Absatzes „befragten Rabbiners“ den lieblichen Hinweis darauf, wie alles wieder in (Seine) Ordnung kommen wird, nachdem „die Altarsteine zerschlagen sind und die Ascherabilder [Götzenbilder] sich nicht mehr erheben“ (Jes. 27,9).Dann nämlich, wenn die „Verlorenen im Lande Assur“ (die Zehn verlorenen Stämme des Nordreichs, vielleicht auch du?) wieder nach Jerusalem ziehen um den Einen Gott anzubeten, wörtlich (Jes. 27,13 + 28,5-6): „Und an jenem Tag wird es geschehen, da wird in ein großes Horn gestoßen werden, und die Verlorenen im Land Assur und die Vertriebenen im Land Ägypten werden kommen und den Ewigen anbeten auf dem heiligen Berg in Jerusalem…An jenem Tag wird der Ewige der Heerscharen für den Überrest Seines Volkes zur herrlichen Krone und zum prächtigen Kranz und zum Geist des Rechts dem, der zu Gericht sitzt, und zur Heldenkraft denen, die den Kampf zurückdrängen ans Tor.“
Eben heute spricht der Ewige mit deiner Seele, Israel, und der Seele eines jeden aus den Überresten Mosches Volkes und der seines Sohnes Gerschom (Auszüge aus der heutigen Jeremia-Haftara): „Sage nicht: Ich bin zu jung. Denn zu allen, zu denen ICH dich sende, sollst du gehen, und alles, was ICH dir gebiete, sollst du reden. Ehe ICH dich im Mutterleib bildete, habe ICH dich erkannt [deine jüdische Seele], und ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ICH dich geheiligt; zum Propheten für die Nationen habe ich dich eingesetzt. Fürchte dich nicht vor ihnen! Denn ICH bin mit dir, um dich zu erlösen, spricht der Ewige. Siehe, ICH lege meine Worte in deinen Mund. Siehe, ICH habe dich an diesem Tag über die Nationen und über die Königreiche bestellt, um auszureißen und niederzureißen, zugrunde zu richten und abzubrechen, um zu bauen und zu pflanzen. Denn siehe, ICH bin im Begriff, alle Stammesgruppen der Königreiche des Nordens herbeizurufen, spricht der Ewige, dass sie kommen, und jeder seinen Thron aufstellt am Eingang der Tore Jerusalems und gegen all seine Mauern ringsum und gegen alle Städte Judas. Und ICH werde meine Urteile über sie sprechen wegen all ihrer Bosheit, dass sie mich verlassen und anderen Göttern Rauchopfer dargebracht und sich vor den Werken ihrer Hände niedergeworfen haben. Geh und rufe in die Ohren Jerusalems: So spricht der Ewige: ICH erinnere mich – dir zugute – an die Treue deiner Jugendzeit, an die Liebe deiner Brautzeit, wie du [beim Auszug aus Ägypten, aus dem Sklavenhause, → Erstes Gebot] hinter mir hergingst in der Wüste, im unbesäten Land.“
Bist Du sicher, dass Du hinter diesem Einen Gott herziehen willst ? . . . in unbesätes Land ?
Schabbat Schalom
BS“D
Schalom, lieber Herr Martienssen!
Aus Zeitdruck bin ich erst heute dazu gekommen, Ihren Schemot-Kommentar vom 19. Dezember 2013 zu lesen.
Da zitieren Sie mich mit den Worten „Jesus war koscher“. Zum Glück haben Sie diese Formulierung als Link benutzt, sodass jeder, der in der Quelle nachliest erkennen kann, dass Sie nicht mich zitieren sondern in dem Fall aus einer von mir zum Ausgangspunkt meines damaligen Kommentars gemachten Rezension in der Zeitung ZUKUNFT mit dem Titel Jüdischer Patriot? zu dem Buch „Kosher Jesus“. Das erfolgte zu Ihrer Jüdischen Weihnachts-Geschichte, online am 6. Dezember 2012. Hingewiesen habe ich damals auf den Missbrauch, durch den ein Jude zum Götzen gemacht wurde, um als christlicher Gott angebetet zu werden.
Bei Ihrer Kritik an der heutigen Praxis der Rabbinats-Gerichte im Umgang mit Halachot, wer ein Jude ist und wer nicht, bringen Sie ein internes heißes Eisen ins Blickfels eines Publikums, von dem Sie doch sicher dabei selber nur zum Teil eine Kompetenz erwarten würden. Wie soll das heilsam sein, wo doch selbst Leute mit Zuständigkeit und Verantwortung an dieser Stelle Gefahr laufen, Ursachen und Wirkungen für manche Halachot in ihrer Entstehung im Mittelalter in Zeiten der Verfolgung Israels durch christlichen Religions-Terrorismus und theologische Kriminalität unabhängig von den alles übertreffenden Verbrechen im 2. Weltkrieg nicht mehr realistisch einordnen zu können.
Die Geschichte mit Moses Frau Zippora und seinen beiden Söhnen Gerschom und Elieser ist ja bereits in der Zeit der Wüstenwanderung einmal umstritten gewesen, wo ein Eingreifen Gottes durch den Aussatz bei Moses Schwester, der Prophetin Mirjam, gezeigt hat, das diese Dinge in Gottes Augen ganz anders aussehen können, als es damals ganz andere Kompetenzen erkennen konnten als heute vorhanden sind. Ist es da nicht besser, sich das warnende Beispiel genügen zu lassen?
Persönlich trifft mich dabei das Schicksal des Präsidenten einer jüdischen Gemeinde in Deutschland, der auch ihr Wiederbegründer war nach der Unterbrechung durch die Zerstörungen der Nazis. Sein Name war Gerschom. Er stammte aus einer großen jüdischen Familie und hat im Alter von 16 Jahren miterlebt, wie Hitler seine Stadt hypnotisiert hat und er sogar von bisherigen Freunden verprügelt wurde. Er hat erkannt was kommt und seine ganze Familie gewarnt. Er musste allein fliehen und entkam bis über den Ural. Er war der Einzige, der überlebt hat. Nach Jahren in Sibirien und später in Israel lebte er schließlich wieder in Deutschland in einer leitenden Stelle. Nach seinem Tod war auf dem jüdischen Friedhof, der zu seiner Gemeinde gehörte, kein Rabbiner anwesend. Begründung: Gerschom war kein Jude. Das Problem war das Gleiche wie bei Moses Sohn.
An dem Beispiel sehen Sie, lieber Herr Martienssen, dass Sie nicht ganz Unrecht haben. Aber was wollen Sie erreichen?
Schalom in Glück und Segen!
Jehonatan Kiebitz