2. Moses (Schmot auch Schemot) 1,1 – 6,1; Jesaja 27,6 – 28,13; 29,22-23; Jeremia 1,1 – 2,3
Auszug aus dem Kommentar von Michael Schneider, Jerusalem:
Unsere Lesung startet ein neues, das zweite Thora-Buch mit Namen „Schemot“ und spricht von dem Auszug der Kinder Israel aus Ägypten (darum auch Exodus genannt) hunderte von Jahren nach dem Tod Josefs.
Aus 70 Seelen, die dem Hause Jakobs angehörten, entwickelte sich eine Nation von 600.000 Mann. Wir erreichen eine Epoche, in der die Nachkommen „Josef nicht kannten“.
Interessanterweise wird das Wort für „kannte“ – „jada“ in Vers 8 in der Bibel auch als „liebte“ benutzt.
. . . . . . . . Ergänzung der GSI-Redaktion – unser “Graues Kasterl” . . . . . . . . .
Nachfolgender Film (52 min) verschafft unseren Lesern einen Überblick über Exodus, den Auszug aus Ägypten
(bei klick auf das Vergrößerungssymbol rechts unter dem Film ► Bildschirmgröße)Stichpunkte der Parascha Schemot
nach dem jüdischen → Hawdala-Kalender< Berufung Moses zum Mund Gottes / Berufung Jeremias zum Mund Gottes» >
Psalm 99
Das Volk vermehrte sich, so auch ihre Bedrängnisse. Wir begegnen in unserer Lesung der ersten Volksentdrückung, die aber mit Befreiung und Erlösung endet. Wieder begann es mit Steuerauflagen und führte bis hin zu dem „Kindermord im Nil“ (Vers 22). Ähnlich sind auch die Judenverfolgungen der ganzen Geschichte hindurch bis zu der schlimmsten vor weniger als 70 Jahren. Das Seufzen und Ächzen der Hebräersklaven stieg auf zu Gott, Er hörte und gedachte des Bundes mit Abraham, Issak und Jakob. Das Erhören jedoch kam erst später. Davor musste Gott noch einen passenden ausgebildeten Erlöser demütigen – ja, eine volle Generation noch, die leiden musste.
Kapitel 2 spricht von der Geburt des Levitenbabys Mose und wie er in einen mit Pech abgedichteten Korb gelegt wurde, um zu überleben, dazu sein Aufwachsen im Pharao-Tochtershaus, bis er zum „Prinz von Ägypten“ wurde.
Kapitel 3 spricht von dem ‘großen Angesicht’ des Dornbusches (hebr. sneh) an dem Mose zum ersten Mal von der Verheißung erfuhr, das ‘Land wo Milch und Honig fließt’ einzunehmen – das geschah noch vor dem Auszug selbst. Hier beruft der HERR Mose, das Volk Israel aus Ägypten aus den Händen Pharaos zu befreien.
Kapitel 4 zeigt die menschlichen Zweifel und Schwächen: „Aber was soll ich sagen, tun… so dass sie mir glauben?“. Sind wir nich oft auch so kleingläubig? Nur mit einem Wunderstab und →viel Glauben soll Mose das hartnäckige Volk von einem hartherzigen Pharao befreien. Die Worte wird Gott ihm schon in den Mund legen (4,12).
Dann der interessante Vers 16: „…er wird für dich zum Mund sein, und du wirst für ihn zum Gott sein!“ Mose ‘Gott sein’? Was ist hier gemeint? Mose wurde zum Mittler und Repräsentant Gottes, zwischen Menschen und Gott.
Gott verriet Mose, dass er es nicht leicht haben würde, weil Gott das ‘Herz des Pharaos verhärten’ würde. Es wurde ein Machtkampf zwischen dem Allmächtigen Gott und dem Menschgott.
In Kapitel 5 lesen wir von Moses erster Feuertaufe, aber auch von seinen Brüdern.
Die Lesung endet mit den Prophetenworten aus Jesaja 29: „Denn wenn er, [wenn] seine Kinder das Werk Meiner Hände in seiner Mitte sehen, werden sie Meinen Namen heiligen; und sie werden den Heiligen Jakobs heiligen und den Gott Israels fürchten.“ (Vers 23)
Ger, Giur, Gerschom | Das Geheimnis der Erlösung durch Gott:
Übertritt zum Judentum
Der Tora-Wochenabschnitt Schemot (Namen) beginnt damit, dass die Kinder Israels, hebr. Bnei Israel, einzeln bei ihrem Namen genannt werden (vgl. Jes. 43,1: „Aber jetzt, spricht der Ewige, der dich geschaffen, Jakob, und dich gebildet, Israel: Fürchte dich nicht, denn ICH habe dich erlöst! ICH habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist MEIN“)! Es folgt die Erzählung von Geburt und Aufwachsen des ägyptischen Leviten Mose (Mosche). Der muss später vor dem Pharao fliehen und flieht – ausgerechnet, bei Gott gibt es keine Zufälle! – in die Familie des Götzen verehrenden Midianiter-Priesters Jitro, dessen Tochter Zippora er heiratet. Die beiden bekommen den Sohn Gerschom – zu Deutsch: „Gast in einem fremden Land“ – Konversion?
. . . [Man kann statt „Gast“ auch „Fremdling“ übersetzen, von dem Gott im 2. Buch Moses 12,38-49 den Juden sagt: „Ein und dasselbe Gesetz soll für den Einheimischen und für den Fremdling gelten, der unter euch wohnt“. Also, vor Gott ist kein Unterschied zwischen dem Juden und dem Fremdling, wenn dieser mit euch aus Ägypten ausgezogen ist (Vers 38), die Nacht gewissenhaft einhält, da der Ewige euch gemeinsam aus Ägypten herausgeführt hat (Vers 42), wenn du (Jude) ihn beschnitten hast (Vers 44) , er also aufgegangen ist in der „ganzen Gemeinde Israel und mit euch [die Feste Gottes] feiert“ (Vers 47), vor allem aber mit allen Konsequenzen unter euch wohnt – das Leben mit seinem nichtjüdischen Umfeld und deren Götzen vom Geiste her völlig abgebrochen hat (klick → alle Verse noch einmal ganz einfach hintereinander).] . . .
Besonders aber gilt es festzustellen, dass der Sohn Mosches, Gerschom, der Erstgeborene Sohn aus der „Vermischung“ des jüdischen Priestergeschlechtes der Kinder Israels, nämlich des der Leviten, mit einem durch und durch abgöttischen Priestergeschlecht, dem der Midianiter, hervorgeht, welchem der Schwiegervater Mosches, Jitro, vorsteht (der später als erster Nichtjude den → Übertritt zum Judentum vollziehen wird). Und diese Gemeinde – Juden und die später mit ihnen gemeinsam Pessach haltenden (usw. s.o.) Nichtjuden – die sind es, die Gott in unserem Wochenabschnitt „Namen“ Israel ruft und allen Pharaos der Welt ein für alle Mal mitteilt, „so spricht der Ewige: MEIN Erstgeborener Sohn ist Israel!“ (2. Moses 4,22)
Sind also alle heutigen Juden „Nachkommen der 12 Stämme“, lautet eine der häufigsten Fragen in der Rubrik → Frag’ den Rabbi – wo es doch schon im Anfang unserer Geschichte, bei Mosche und dem Auszug, zu der größtmöglichen Vermischung überhaupt kam? Und exakt diese Vermischung nach dem Strickmuster der Kinder Mosches (→Bnei Mosche, hier eine automatische Übersetzung ins Deutsche) – nämlich indem ein Jude eine Nichtjüdin heiratet und sie und ihre Nachkommen dann dem Volk Israel angehörig sind – wäre heute vor einem Rabbinatsgericht sogar vollkommen ausgeschlossen. Das heißt, Mosche, aus dem und dessen Auszug sich „MEIN Erstgeborener Sohn Israel“, überhaupt als Judentum bis zum heutigen Tag begründet, dessen Ehe würde vor einem heutigen Bet Din für ungültig erklärt werden. Denn im Gegenteil – dem völligen Gegensatz zu Gottes Wort – gilt heute nur der / die als Jude / Jüdin (man hat es 1000 Jahre nach den Geschehnissen unsres Wochenabschnittes durch die Halacha einfach ins Gegenteil verdreht), der eine jüdische Mutter hat, dabei kommt es letztlich doch darauf an, welchen Geistes du bist,
– ob du eine jüdische Seele hast (→Sind Sie eine Jüdin / ein Jude),
– die Gesetze Moses hälts (des Mosche also, dessen Sohn Gerschom heute bei jedem Bet Din der Welt als Nichtjude klassifiziert und rausfliegen würde, weil er keine jüdische Mutter hat),
– oben in Kapitel 12,38-49 genannte Bedingungen akzeptierst und
– den Gott Israels als deinen Gott anerkennst und EINS mit ihm SEIN willst (→ Einssein mit dem Ewigen).
Denn unsere heutigen Haftarot (Prophetenabschnitte zu „Schemot“ aus Jeremia 1-2,3 und Jesaja 27+28) bereits geben im Einklang mit den Antworten des am Anfang des letzten Absatzes „befragten Rabbiners“ den lieblichen Hinweis darauf, wie alles wieder in (Seine) Ordnung kommen wird, nachdem „die Altarsteine zerschlagen sind und die Ascherabilder [Götzenbilder] sich nicht mehr erheben“ (Jes. 27,9).Dann nämlich, wenn die „Verlorenen im Lande Assur“ (die Zehn verlorenen Stämme des Nordreichs, vielleicht auch du?) wieder nach Jerusalem ziehen um den Einen Gott anzubeten, wörtlich (Jes. 27,13 + 28,5-6): „Und an jenem Tag wird es geschehen, da wird in ein großes Horn gestoßen werden, und die Verlorenen im Land Assur und die Vertriebenen im Land Ägypten werden kommen und den Ewigen anbeten auf dem heiligen Berg in Jerusalem…An jenem Tag wird der Ewige der Heerscharen für den Überrest Seines Volkes zur herrlichen Krone und zum prächtigen Kranz und zum Geist des Rechts dem, der zu Gericht sitzt, und zur Heldenkraft denen, die den Kampf zurückdrängen ans Tor.“
Eben heute spricht der Ewige mit deiner Seele, Israel, und der Seele eines jeden aus den Überresten Mosches Volkes und der seines Sohnes Gerschom (Auszüge aus der heutigen Jeremia-Haftara): „Sage nicht: Ich bin zu jung. Denn zu allen, zu denen ICH dich sende, sollst du gehen, und alles, was ICH dir gebiete, sollst du reden. Ehe ICH dich im Mutterleib bildete, habe ICH dich erkannt [deine jüdische Seele], und ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ICH dich geheiligt; zum Propheten für die Nationen habe ich dich eingesetzt. Fürchte dich nicht vor ihnen! Denn ICH bin mit dir, um dich zu erlösen, spricht der Ewige. Siehe, ICH lege meine Worte in deinen Mund. Siehe, ICH habe dich an diesem Tag über die Nationen und über die Königreiche bestellt, um auszureißen und niederzureißen, zugrunde zu richten und abzubrechen, um zu bauen und zu pflanzen. Denn siehe, ICH bin im Begriff, alle Stammesgruppen der Königreiche des Nordens herbeizurufen, spricht der Ewige, dass sie kommen, und jeder seinen Thron aufstellt am Eingang der Tore Jerusalems und gegen all seine Mauern ringsum und gegen alle Städte Judas. Und ICH werde meine Urteile über sie sprechen wegen all ihrer Bosheit, dass sie mich verlassen und anderen Göttern Rauchopfer dargebracht und sich vor den Werken ihrer Hände niedergeworfen haben. Geh und rufe in die Ohren Jerusalems: So spricht der Ewige: ICH erinnere mich – dir zugute – an die Treue deiner Jugendzeit, an die Liebe deiner Brautzeit, wie du [beim Auszug aus Ägypten, aus dem Sklavenhause, → Erstes Gebot] hinter mir hergingst in der Wüste, im unbesäten Land.“
Bist Du sicher, dass Du hinter diesem Einen Gott herziehen willst ? . . . in unbesätes Land ?