4. Moses 25,10 – 30,1 || Jeremia 1,1 – 2,3
Kommentar von Eric Martienssen:
Der Wochenabschnitt Pichas (auch Pinhas) wird stets in den drei Wochen gelesen, die den 17. des Monats Tamus, den Tag der Zerstörung Jerusalems sowie des täglichen Opferdienstes, vom 9. Aw trennen, dem Tag der zweimaligen Tempelzerstörung … zuletzt durch den Pontifex Roms im Jahre 70, dessen Amtsnachfolger Papst Franziskus heute, der als reichstes und gottlosestes Amt der Welt – wie gerade jetzt in Quito/Ecuador – nun mit seinen „Messen“ gegen eben jene Armut und Kriege predigt, die das von ihm repräsentierte Amt mehr als jeder andere Despot der Weltgeschichte selber über die Menschheit gebracht hat, Millionen Menschen im Geist verzaubert. Die allererste Tafel der leider schon im Mai 2015 im Jüdischen Museum zu Frankfurt zuende gegangenen Sonderausstellung „“Im Licht der Menora” möge den von diesem gottlosen Geiste begeisterten Menschen, besonders denen aus dem Deutschland-assimilierten Judentum und deren Anführer, wenn die Tora schon beiseite legend, den Geschichtlichen Fakt wieder vor Augen führen, dass dieser Pontifex es war, der die Juden überhaupt erst in die Diaspora vertrieb, über den Galut zerstreute ▼
In unserem Wochenabschnitt werden u. a. auch die Vorschriften beleuchtet, wie Israel unter den zwölf Stämmen aufgeteilt werden soll (26,52-65). Stellt sich die Frage, wieviel Anteil an Erez Jisrel, dem Ewigen Land und Ewigen Leben, wohl denjenigen zusteht, die sich doch unter ihren christlichen Freunden der Kirchenvölker und deren Göttern im Galut wohler fühlen, als in der Tora, der Verheißung, beim Ewigen, gesegnet sei Er, und Seinem Land?
Für Rabbi von Dyno ist es kein Zufall, dass die Tora dem jüdischen Volk während der drei schweren Wochen – „Ben Hamezarim“ – Trost zuspricht. Denn in diesen Kapiteln gab und gibt das jüdische Volk während des langen Galuts seiner Zuversicht Auesdruck, dass einst die Zeit der Rückkehr nach Israel und des Wiederaufbaus des Tempels kommen werde. Gefragt sind Männer der Unterscheidung (hebr. Hawdala), die eifernd für Gott wie Pinchas einen Unterschied zwischen Gut und Böse machen. . .
. . . . . . . . Ergänzung der GSI-Redaktion – unser “Graues Kasterl” . . . . . . . . .
Stichpunkte der Parascha „Pinchas“
nach dem jüdischen → Hawdala-Kalender, s. auch Jüdische Allgemeine:
< Friedensbund und ewiges Priestertum für Pinchas. Krieg gegen Midjan. Musterung für Verteilung des Landes. Erbordnung für Töchter. Opferordnung des Jahres || Gott gedenkt der Liebe Israels in der Wüste – Sein Heiligtum. Ersting seines Ertrages. Unheil seinen Hassern > Psalm 50
. . . und – natürlich – Frauen, die einen Unterschied machen! Ihr Anliegen trägt Mosche dem Ewigen vor und erhält prompt eine Antwort (27,7):
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„Ganz recht (`ken´) reden die Töchter Zlochfchads, gewiss sollst du ihnen Erbbesitz unter den Brüdern ihres Vaters geben, und übertrage das Erbe ihres Vaters.“
„Ken“ leitet Rabbiner Samson Raphael Hirsch von „Kenim„, rechtschaffen, ab (1.Mo.42,11), „was dort Charakter eines Menschen ist, ist hier Charakter einer Rede, einer Darstellung. Was die Töchter Zlochfchads geredet haben, ist ganz so wie es sein soll, ihre Rede entspricht der Wahrheit und dem Recht.“ Nach Raschi besaßen sie mehr Weitsicht als Mosche. Damit stehen sie in einer ehrenvollen Tradition, denn unsere Weisen teilen uns mit, dass auch Sara ihrem Mann Abraham an prophetischer Sicht überlegen war (Midrasch Tanchumar).
Führer einer jüdsichen Gemeinde haben – im Gegensatz zu christlichen oder gar messianischen Gemeinden, die in den Reichtum ihrer Kirche, deren Verbrechen, Lügen und Götzenbilderwelten hineinführen – die Aufgabe, ihre Leute aus der Welt des Materiellen hinaus- und vorbildlich in die Welt des Geistigen, des Geistes Gottes, einzuführen (S.R. Hirsch): „Es bedarf eines Mannes, der dem Volk im öffentlichen und Privatleben mustergültig voran geht, und der durch sein Beispiel vor allem, dann aber auch überhaupt durch seinen Einfluss, zu gleicher pflichtgetreuer Lösung aller öffentlichen und Privatobliegenheiten zu bringen vermag.“ Ist dies nicht der krasseste Gegensatz zum heutigen „Zeitgeist“ und – im schlimmsten Fall „heiligen Geist“ derjenigen, die sogar als Ordensleute Kinder und ganze Völker missbrauchen? Da die Tora keine Teilung in Öffentlich und Privat kennt, muss eine Führungspersönlichkeit des Volkes Vorbild in allen Lebensbereichen sein. Ein einziges „faules Ei“ kann alles zunichte machen. So geschehen in einer Synagogen-Gemeinde, die einen Ungerechten in einen Führungsdienst berief und eine Woche drauf ganz Deutschland zu einer Großdemo für „Gerechtigkeit für Israel“ aufrief. Ist der Ewige denn blind?
Im Gegenteil: Die Mischna (Sota 9,15) hält fest, dass beim Eintreten der messianischen Endzeit, also noch vor Ankunft des Maschiach (klick: Die Messias-Frage), die betreffende Generation einem Hund gleichen werde. Rabbi Israel Salanter erklärt diesen Vergleich. Es liegt in der Natur des Hundes, seinem Herrn voran zu springen, doch sieht er sich immer wieder um, ob der Herr auch die Richtung beibehält. Ändert dieser seinen Weg, so folgt der Hund sofort nach. In der Vormessianischen Zeit werden die Führer des Volkes das Volk nicht wirklich leiten, sondern ihr „Mäntelchen nach dem Wind hängen“. Die Führung wird auf „die Stimme der Straße“ hören und dementsprechend reagieren, nicht der Tora!
Es geht also in erster Linie um Gehorsam. Umso mehr, da die heidnischen Religionen Gottes Gesetze mit dem Vorwurf von „Gesetzlichkeit“ wegwarfen, um ihre eigenen Gesetze und Götzen zu installieren – allen voran das Christentum der Katholischen Kirche und der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) und ihre → Lutherdekade.
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„Da sprach Mosche zu Gott wie folgt (lemor*): So bestelle Gott, Gott der Geister in allem Fleisch, einen Mann über die Gemeinde, welcher vor ihnen ausgehe und welcher vor ihnen eingehe, und der sie ausführe (aus Ägypten, ihrem Sklavenhause) und der sie einführe (ins Ewige Land), dass nicht die Gemeinde Gottes wie Schafe sei, die keinen Hirten haben.“ (27,15-17)
Deshalb, um vom Ewigen Gott wegzuführen, hat sich die Kirche Roms eigene Hirten gesucht, mit einem Oberhirten in Rom statt im Himmel, dass die Christenschafe nach griechisch-römischen Gesetzen wandelten, was irgendwann in einem Sodom und Gemorra der Perversionen wie Homosexualität enden musste. Doch neue Juden braucht das Land, Israel, Deutschland, Amerika wie auch Frankreich, die so resolut für Gott sind, wie Er für sie ist, wenn sie Ihn hören wollen!
Schabbat Schalom
*) PS: „lemor“ – wie folgt – steht gewöhnlich immer dann in der Tora, wenn Gott Mosche etwas mitteilt, was dieser an die Kinder Israel weiterzuleiten hat. Nur 4x finden wir es an Stellen, wenn Mosche Gott fragt. Dann bedeutet es die Erwartung einer raschen Antwort (Sifri). – O ja, Ewiger, gelobt sei Dein Heiliger Name, komme bald!
BS“D
Schalom, lieber Herr Martienssen !
Dieser Kommentar ist einmal ein Korrektur-Kommentar. Bitte nehmen Sie sich die zum Hawdala-Kalender gehörende Mappe im A3 – Format, Schlüssel zum Verständnis, zur Hand. Darin finden Sie auf Seite 8 die Darstellung „Das Tora-Jahr“.
Darin sehen Sie in tabellatischer Übersicht die Spezialfälle des Tora-Jahres, und zwar mit Spezial-Paraschiot (Spezial-Maftir) und Spezial-Haftarot.
Heute geht es um den Schabbat Pinchas. Dieser wird nicht stets in den drei Wochen zwischen dem 17. Tamus und dem 9. Aw gelesen, und der 17. Tamus ist auch nicht einfach der Tag der Zerstörung Jerusalems.
Drei Fastentage Israels beziehen sich mit Zom Gedalja, Jom Kippur und dem Ta´anit Esther nicht unmittelbar auf die Zerstörung Jerusalems, wohl aber die drei Fastentage 10. Tewet, 17. Tamus und nach den drei Trauerwochen der 9. Aw, der schmerzlichste Punkt mit der Zerstörung des Tempels in Jerusalem.
Wie Sie es im Hawdala-Kalender sehen können, ist der 10. Tewet der Tag des Beginns der Belagerung von Jerusalem, der 17. Tamus der Tag des Durchbruchs der Stadtmauer von Jerusalem, und der 9. Aw der Tag der Zerstörung des Tempels in Jerusalem. Die Kämpfe innerhalb der Stadtmauer dauerten an während der drei Wochen. Vollständig zerstört wurde Jerusalem erst danach, als die Kämpfe in der Stadt beendet waren.
Im kommenden Jahr 5776 und im gegenwärtigen Jahr 5775 fällt, aber auch in 5773 und 5772 fiel Schabbat Pinchas (Pinhas ist die englische Schreibweise, denn da gibt es kein ch) auf den Sabbat nach 17. Tamus, also in die drei Trauerwochen.
Im Vorjahr 5774, abar auch in 5771, war Schabbat Pinchas der Schabbat vor dem 17. Tamus, was allerdings erst wieder im Jahr 5795 vorkommt. Das ist der Regelfall mit der Regel-Haftara zu Pinchas im 1. Buch der Könige 18,46 bis 19,21.
Es braucht nicht zu verwundern, wenn der Regelfall seltener ist als der Spezialfall. Beim Schabbat Mikkez mit Chanukka erscheint es so selten wie eine Ausnahme, dass die Regel-Haftara einmal vorkommt. Beim Schabbat Pinchas tritt also der Spezialfall ein, wenn er in die drei Trauerwochen fällt. In dem Fall ist die Spezial-Haftara mit Jeremia 1,1 bis 2,3 die eigentliche Regel-Haftara zu Paraschat Mattot.
Danach schließen sich Mattot und Massej zu einer Doppel-Parascha am folgenden Schabbat an, wodurch mit der Regel-Parascha zu Schabbat Massaj die Fortsetzung in Jeremia 2 auch in die drei Trauerwochen fällt und der Schabbat Chazon mit Haftara Chazon (Jesaja 1) immer der Schabbat vor dem 9. Aw bleibt.
Nun Schabbat Schalom mit allen guten Wünschen!
Ihr Jehonatan Kiebitz in R.B.S.