3. Moses 19,1 – 20,27; Amos 9,7-15 (Hesekiel 20,2-20)

Kommentar von Eric Martienssen

Die letzte Parascha (Toraabschnittseinteilung) vor dem Pessachfest begann mit den Ordnungen für den Versöhnungstag, an dem sich jeder demütigen soll (Teschuwa = Tefillah [Gebet], Schuwa [Umkehr], Zedaka [Mitmenschlichkeit], vgl. Jom Kippur Umkehr zum Leben), dann ging es weiter damit, dass weder ihr aus dem Hause Israel, noch der Fremde, der unter euch wohnt (der Nichtjude innerhalb des Judentums), Blut essen darf: „denn die Seele allen Fleisches ist im Blut“, und schlussendlich wurden uns die Verordnungen zu Ehe und Keuschheit ins Herz gelegt, und nicht gegen diese zu verstoßen, „macht euch nicht unrein, denn durch all dieses haben die Völker sich unrein gemacht“ (immer der Vergleich, Juden vs Nichtjuden). Also, wenn man so will, wurden alle Aspekte des aktiven „Lebens“ im Hause Israel erklärt, sozusagen: Eine abgeschlossene Geschichte, insbesondere auch dadurch, dass wir danach unser „steinernes“ (die eigenen vier Wände) und „inneres“ Haus (Herz, Seele) reinigten und acht Tage lang ungesäuertes Brot – das „Brot ohne Ego“ – aßen. In der heutigen Parascha soll es nun folge- und chronologisch richtig darum gehen, „heilig“ zu sein, denn ICH bin heilig!

„Seid heilig“, heißt dieser Sabbath (Kedoschim) –
„Wir“, fragt Noa in ihrem Song: „We“?

Die Parascha beginnt mit den an Mose gerichteten Worten:
„Sprich zu der ganzen Gemeinde der Kinder Israels und sage ihnen: heilig sollt ihr sein, denn heilig bin ICH, der Ewige, euer Gott!“ Heilig sollt ihr sein, nicht Heilige!
Im Folgenden wird aufgeführt, wie so ein heiliges Leben denn aussehen sollte, was damit beginnt, „Ehrfurcht vor Vater und Mutter zu haben und den Schabbat zu beobachten.“ Beides ist doch das Leben pur, der Neuanfang schlechthin. Niemand von uns konnte sich zur Geburt DEN VATER – weder Avinu (Unser Vater) noch den irdischen – aussuchen (auch wenn Nichtjuden es meinen, andere Götter, Väter und Söhne, dem Schöpfer gleich zu stellen und den EINEN dadurch zu bespucken, zu entehren und zu entwerten!). Vater und Mutter entziehen sich schlicht unserer Verfügbarkeit! So auch der Schabbat – nach Beschneidung (Brit Mila) und dem Gebet (Tefila) das dritte der drei „Zeichen des Judentums“. Dieses Fest (Moed) rückt die Einheit einer gesamten irdischen Familie, Mann, Frau und Kind, in die familiäre Verwandtschaft mit Gott, die unser ganzes „Leben“ begleiten soll.

Dann kommt klar zum Ausdruck, dass ihr euch nicht den Götzen zuwenden sollt (anderen Göttern als dem Einen Gott, der dich im Ersten Gebot „aus Ägypten geführt hat und den Schabbat zu halten am Samstag [zum festgesetzten Zeitpunkt] dir befohlen hat, und und und), „ihr sollt einander nichts ableugnen und einander nicht belügen, ihr sollt bei Meinem Namen nicht falsch schwören, du würdest den Namen deines Gottes entweihen, ICH bin der Ewige.“ – „Meine Gesetze sollt ihr beobachten.“ – „Du sollst dich an den Kindern deines Volkes nicht rächen und IHNEN nichts nachtragen; du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst [hebräisch steht dort: du sollst deinen Nächsten lieben „ka-mocha“ = „wie du“]; ICH bin der Ewige!

Dieser „alltägliche Übertrag“ fehlt zum Beispiel Herrn Rabbiner Chaim Soussan am Christentum, wie er in einem Interview sagte. Weiter: „Es ist solchermaßen idealisiert, dass seine Forderungen oft unerfüllbar erscheinen. »Liebe Deinen nächsten wie Dich selbst« etwa ist eine so unglaublich hohe Anforderung, dass ich ohne Beiblatt gar nicht weiß, wie ich sie bewältigen kann. Was bedeutet das Gebot? Wie geht ein Masochist damit um? Soll er den Anderen prügeln? Der Satz ist bekanntlich der Bergpredigt entnommen, er kommt aber auch schon in der Tora vor. Das hebräische Original lässt aber eine nachvollziehbarere Übersetzung zu: »Liebe Deinen nächsten ka-mocha, ich bin Gott«. »Ka-mocha« bedeutet »wie Du«. Manche interpretieren den Satz im Sinne »denn er ist wie Du«. Dein Nächster hat die gleiche Göttlichkeit in sich, Du sollst in ihm das Ebenbild Gottes lieben.“
Hier geht’s zum gesamten Interview gegenüber dem Magazin DUMMY >>

Während „an den Kindern deines Volkes nicht rächen“ noch ein-deutig adressiert ist [Israel (das Volk) ist Mein erstgeborener Sohn, vgl. 2. Moses 4,22] ist den “Nächsten” im Ebenbild Gottes zu lieben also ganz klar alle Menschheit betreffend, was für das Judentum seit tausenden von Jahren völlig selbstverständlich ist und deshalb auch niemals Verfolgung Andersgläubiger für das Judentum denkbar machte, geschweige denn Kriege, wie im Namen des Kreuzes oder der Inquisition, oder rassistische Verunglimpfungen wie in der katholischen Karfreitagsfürbitte für die verblendeten, verstockten und perfiden Juden, beschämender Weise bis auf den heutigen Tag. Nur macht es allerdings auch gar zu deutlich, warum die Kirche zwangsläufig Heilige produzieren muss, anstatt selbst heilig werden zu wollen.

Weiter geht es mit (19,33): „Wenn ein Fremder in eurem Lande lebt, so sollt ihr ihn nicht kränken“. Hiermit sind Konvertiten (Gerim. Übertritt zum Judentum Vollziehende) gemeint, die, aus eigener, herzlicher oder zumindest geistlicher Entscheidung heraus, unter euch wohnen – vgl. dazu Schabbat Jitro Kommentar >>

Im Kapitel 20 kommen wir dann auch zu den Strafbestimmungen, wenn einem, wie das bei der Evangelischen Kirche zu sein scheint, völlig egal ist, dass der Einzige und Ewige Gott ist (nach dem Motto, es geht doch noch viel besser als Er es festsetzte: Yes, We Can ! ):
„Wenn jemand seinem Vater oder seiner Mutter flucht, so soll er getötet werden.“
„Wer bei der Frau seines Vaters liegt, der hat die Blöße seines Vaters aufgedeckt; beide sollen sie getötet werden.“
„Wenn jemand bei einem Manne liegt, wie man bei einem Weibe liegt, so haben beide eine Gräueltat begangen; sie sollen des Todes sterben, ihr Blut komme über sie.“
„Wenn jemand seine Schwester nimmt, die Tochter seines Vaters oder die Tochter seiner Mutter, und er ihre Blöße sieht, und sie seine Blöße sieht, so ist dies eine Blutschande, sie werden vor den Augen ihres Volkes getilgt werden.“
Doch:
„Beobachtet alle Meine Satzungen und haltet sie, damit das Land, in das ich euch bringe, dass ihr darin wohnet, auch nicht ausspeie! Und wandelt nicht in den Satzungen der Völker!“…

Womit wir wieder beim Eingangssatz unserer Parascha wären:
„Sprich zu der ganzen Gemeinde der Kinder Israels und sage ihnen: heilig sollt IHR sein, denn heilig bin ICH, der Ewige, euer Gott!“ So wie Er es im ganzen Schma Israel sagt.

Schabbat Schalom

Eric Martienssen

Seit meinem Kirchenaustritt 2009 spüren meine jüdisch-orthodoxen Freunde in Israel und ich in Artikeln und höchst politischen Schabbat-Kommentaren auf GSI (God's Sabbath Int.) den Fake News Roms nach.

Der damalige Pontifex zerstörte die Wohnung Gottes, den Tempel in Jerusalem - Fakt! War das Neue Testament und die Kirche nur eine Weltmacht strategische Geschäftsidee Roms? Was ist Politik heute? Viel Freude bei Ihrer Reise auf GSI.