Da der höchste jüdische Feiertag, der „Tag der Sühne“ (Jom Kippur), in den Tora-Wochenabschnitt „Ha’asinu“ (Hört zu … der Abschiedsrede Moses) fällt, scheint in diesem Jahr eine Erkenntnis zu beleuchten angebracht, der gegenüber sich der ach so christliche Westen (sei es auch um den Preis Hunderttausender Toter) in seinen beiden Hauptkriegen – in Syrien und der Ukraine, beide gegen Russland – vorsätzlich taub stellt:
Ohne Sühne, immer Krieg!
Heute sitzt der Täter des Wortbruchs 1997 in der UN-Generalversammlung sich selber vor –
Ergebnis: Kein Wort über sein Verbrechen, die Russen sind schuld! – Die UNO wurde einst angesichts des maßgeblich von Russen und Amerikanern beendeten Holocausts der Deutschen 1945 gegründet. Ihr Generalsekretär heute, António Guterres, ist nach der Pensionierung des von Ursula von der Leyen vorbildlich demokratisch beerbten EU-Kommissionspräsidenten Juncker der einzige heute noch amtierende Politiker der Welt, der das Russland faktisch gegebene Versprechen, bei Zustimmung zur deutschen Wiedervereinigung künftig keine NATO-Osterweiterung zu betreiben, vorsätzlich auf dem NATO-Gipfel in Madrid 1997 brach – was der Christenwesten bis heute leugnet, geschweige denn Sühne über diesen katastrophalen Wortbruch zu leisten – und somit alleine verantwortlich ist für die Kriege zwischen Ost und West, ob in Syrien oder der Ukraine, Flüchtlingsströme und Siedlungsdramen heute.
→ NATO.int 1990, s. „The very fact“: “Allein die Tatsache, dass wir bereit sind, NATO-Truppen nicht über das Gebiet der Bundesrepublik hinaus zu stationieren, gibt der Sowjetunion feste Sicherheitsgarantien.“
→ DER SPIEGEL Bomben auf Syrien: Unser Krieg! „Es ist ein unglaublicher Zynismus und eine historische Verlogenheit, mit der sich der Westen von der Mitverantwortung für die hohe Zahl der Opfer, die lange Dauer der Kämpfe, die ganze Grausamkeit dieses Krieges selbst freispricht.“
→ DIE ZEIT: Ukraine: Fünf Milliarden Dollar für eine Revolution? Haben die Amis den Maidan gekauft?
→ FAZ: Krim und Völkerrecht: „Kühle Ironie der [deutschen] Geschichte“
→ WiWo (WirtschaftsWoche) „Vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise wird es für Berlin höchste Zeit, im Syrien-Konflikt Farbe zu bekennen und die Dinge beim Namen zu nennen.“
Erev Jom Kippur: Kol Nidre ( Tag der zweiten Lochot haBrit )
Jom Kippur: 3. Moses 16 | 4.M.29,7-11 || Jesaja 57,14 – 58,14 | Mincha: 3. Moses 18,1-30 || Buch Jona; Micha 7,18-20
Schabbat Ha’asinu (Hört zu!): 5. Moses 32 | | Joel 2,15-27
| Kommentar von Eric Martienssen | → Über uns – gegen Rom
In einer komprimierten Form finden wir Jom Kippur im 3.M.23 ab Vers 26:
„Und der Ewige redete zu Moses: Doch am Zehnten dieses siebten Monats, da ist der Versöhnungstag. Eine heilige Versammlung soll er für euch sein, und ihr sollt euch selbst demütigen und sollt dem Ewigen ein Feueropfer darbringen. Und keinerlei Arbeit dürft ihr tun an ebendiesem Tag; denn es ist der Versöhnungstag, um Sühnung für euch zu erwirken vor dem Ewigen, eurem Gott. Denn jede Person, die sich nicht demütigt an ebendiesem Tag, die soll ausgerottet werden aus ihrem Volk…“
| Meist gesungene Lesung: Avinu Malkeinu (s.u.) wie auch, am Vorabend Jom Kippur das → Kol Nidrej
| hier Filmausschnitt ► Kol Nidrei mit Neil Diamond.
Christen lehnen Gott ab – JOM KIPPUR lädt zur Umkehr zu ihm ein, zum Leben inkl. Betrachtungen der Lesungstexte uvm. Aber es gibt keinen heiligeren Tag, keinen größeren Schabbat, als den Tag der Versöhnung, Schabbat² – kein Christ „begeht“ ihn, diesen in der Bibel auf ein konkretes Datum Gottes (und das ist nicht Luthers Buß- und Bettag) festgesetzten Jom Kippur, um Sühnung für euch zu erwirken vor dem Ewigen, eurem Gott, denn jede Person, die sich nicht demütigt an ebendiesem Tag, die soll ausgerottet werden aus ihren Völkern.
Der Jom Kippur Rettungsauftrag mag in unserer Zeit gerade darin bestehen, die von Rom und Wittenberg ins Gegenteil Gottes Wortes verwunschene Welt für Fakten zu gewinnen, zu differenzieren, zu unterscheiden lehren. Wer für Luther ist, ist Antisemit. Wer für den von Rom installierten Gott ist, ist gegen den Gott der Bibel. Letzterer will, dass jedermann irreführende Fake News von Fakten unterscheiden kann. Ist aber „jede Person“ aus allen „Völkern“ – allen Religionen – der heutigen Welt angesprochen? Denn adressiert sind doch nur die „Söhne Israel“! Ja, natürlich kommt es beim Reue-Gebet (Tschuwa = Buße/Umkehr/Reue; Tefilla = Gebet + Zedaka = Wohltätigkeit) darauf an, wer wen anbetet.
Wenn der einzelne Jude wie Nichtjude sich von Gott nicht angesprochen fühlt, ist das seine Sache. Die Konsequenzen aus seiner Ignoranz aber nicht auch? Wenn der verblendete Erdenbürger: ob Buddhist, Hindu oder Moslem, von Versöhnung mit Gott, dem festgesetzten Versöhnungstag, nichts weiß, kann der Ewige ihm sein „Nichtwissenkönnen“ immerhin zugute halten. Die Christen aber missachten den Gott in vollem Wissen, denn sie haben den Tanach fast in jedem Haushalt! Was Christen nicht wissen ist, dass sie sich den Götzen der Kirche haben angleichen lassen, willenlos, nicht mehr denken könnend, weil sie nicht einmal mehr lesen können, was im Tanach steht. Denn ihren Göttern, den Götzen der Kirche, „sind sie gleich geworden“ (Auszüge aus Psalm 115):
- „Ihre Götzen sind Silber und Gold, ein Werk von Menschenhänden. Einen Mund haben sie, reden aber nicht. Augen haben sie, sehen aber nicht. Ohren haben sie, hören aber nicht. Eine Nase haben sie, riechen aber nicht. Sie haben Hände, tasten aber nicht; Füße, gehen aber nicht. Keinen Laut geben sie mit ihrer Kehle. Ihnen gleich sollen die werden, die sie machten, ein jeder, der auf sie vertraut.“
„Ich bin der Ewige, euer Gott“, sind die letzten Worte des Schma Israel. Das war es, was den Neid Roms (bis auf den heutigen Tag) herauf beschwor, weil der Schöpfer damit eben auch „nur“ sein Volk meinte, wessen Gott Er sei. Und wenn es im Bibeltext oben heißt: „jede Person, die sich nicht demütigt an ebendiesem Tag, die soll ausgerottet werden aus ihren Völkern“, dann ist es ebendiese Demütigung vor ebendiesem Schöpfer, die jeder Person das Leben bringen will, und eine ganz simple Frage an sie persönlich: „willst du leben?“
Tag des Ersatzes: Wenn wir, wie Moses es uns in seinen Abschiedsworten nahelegt, im Sinne der Tora „das Leben wählen“ statt den Tod, haben wir Hoffnung, dass Gott uns an Jom Kippur in das Buch des Lebens einschreibe und besiegle.
- „Gedenke der Tage der Vorzeit, begreift die Jahre vergangener Generationen, frage deinen Vater, dass er dir erzähle, deine Alten, dass sie es dir deuten!“ (5.M. 32,7)
Wenn ein einzelner Mensch oder ein ganzes Volk versuchen, die dunklen Seiten der Vergangenheit zu verdrängen, sich der Auseinandersetzung mit ihr nicht stellen wollen, so werden sie stets aufs Neue mit ihrer Geschichte konfrontiert, der sie nicht ausweichen können. Ein nach wie vor aktuelles Beispiel ist die nie wirklich statt gefundene „Vergangenheitsbewältigung“ des deutschen Volkes mit seinen Verbrechen in der Nazi-Zeit und jetzt eben die beiden Kriege in Syrien und der Ukraine, weil man nichts mehr hören wollte von den Russland 1990 gegebenen „festen Sicherheitsgarantien“, ohne die es eine deutsche Wiedervereinigung niemals gegeben hätte!
Zom kal (angenehmes, leichtes Fasten)!
Avinu Malkeinu – Our Father Our King (gesungen von Barbra Streisand)
Unser Vater, unser König, höre unser Gebet: Wir haben vor Dir gesündigt – Sei barmherzig uns und unsren Kindern – Hilf uns, ein Ende zu setzen aller Pestilenz, Krieg und Hungersnot – Bewirke doch, dass aller Hass und alle Unterdrückung von dieser Erde verschwinden – Trage uns aus Gnade ein in das Buch des Lebens – Lass das Neue Jahr ein gutes Jahr für uns sein.