| Münchner Merkur → Mützenich: Auch Russland habe «berechtigte Sicherheitsinteressen»
„Was dir zuwider ist, das tu keinem anderen an. Das ist die ganze Tora“, legte einer der prägendsten Lehrer des Judentums mit Namen Hillel – dessen Sanftheit und Geduld sprichwörtlich geworden sind – der Welt schon vor zweitausend Jahren wärmstens ans Herz. Und ihm folgend herzlich simpel ließe sich heute auch der NATO-Krieg in der Ukraine beilegen. Denn wenn NATO und USA sich alleine nur vergegenwärtigten, dass sie selbst wohl eher keine gegen sie gerichteten Raketen und Panzer an ihren Grenzen haben wollten, würde sie „Russlands berechtigten Sicherheitsinteressen“ verstehen, alle Raketen und Truppen aus ihren EU-Osterweiterungsgebieten abziehen und selbige, wie Österreich es vormachte, für neutral und bündnisfrei erklären. – Geht nicht? Etwa, weil unumkehrbar wie die Weltherrschaftsdoktrin Roms Neuen Testaments, mit dessen herzlich liebgewonnenem Antisemitismus Jesu gegen Gott, Juden und die Tora? [→]
Werden wir mal ganz sachlich herzlich: „Komm, mein Freund, der Braut entgegen . . .“
Wann und wo immer die jüdische Seele mit dem Gesang des „Lecha Dodi“ am Freitagabend dem Schabbat voller Sehnsucht entgegen eilt, so steht diesem tiefsten aller „Gefühle“ des Menschen, der seelischen und physischen Vereinigung von Mann und Frau, doch ein „Gesetz“ der Natur vor. Denn ohne diesem wunderbar lustvollen Geschlechtsakt (in der jüdischen Ehe mindestens einmal wöchentlich, Freitagnacht!) kein Menschenleben. „Meine Sabbate sollt ihr wahren; denn ein Zeichen ist es zwischen mir und euch für eure Geschlechter, um zu erkennen, dass ich der Ewige bin, der euch heiligt“, besagt unser Tora-Wochenabschnitt.
Heiligkeit ist es, in der der Gott (arab.: al-āh) ganz weltlich mit den Seinen verkehren will.
Liebe. Leben: Kein Mensch hat jemals darüber entscheiden können, wer seine leiblichen Eltern sind. Insofern sind die Eltern bei beschnittenen Israeliten wie beschnittenen Ismaeliten, den Semiten also, automatisch heilig, auf ewig Bestandteil des Unverfügbaren, wie der Vater im Himmel. Aber auch der Ehepartner aus der jeweils anderen Religion, wenn sie (er) ↔ ihn (sie) aus den Händen dieses in beiden Bruderreligionen „einen“ Himmlischen Vaters als „heilig“ annimmt?
Paraschat „Ki Tissa“ (Wenn du [die Zahl der Kinder Israel] erhebst): 2. Moses 30,11 – 34,35 || 1. Könige 18,1-39
| Kommentar von Eric Martienssen | → Über uns – gegen Rom
- „ER sprach zu Mosche, sprach: Und du, rede zu den Söhnen Israels, sprich: Jedoch meine Wochenfeier [Sabbat] wahrt! Denn ein Zeichen ist sie zwischen mir und euch in eure Geschlechter, zu erkennen, dass ich es bin, der euch heiligt – Weltzeit-Bund…“ (31,12-13 & 16)
Der Schabbat bildet, nach dem Gebet an den einen Gott und der Beschneidung, das dritte Zeichen (hebr: Ot) des Judentums, „auf Weltzeit zu erkennen, dass ich, der Gott, es bin, der euch heiligt. In der kabbalistischen und chassidischen Literatur finden wir auch oft den Gedanken, dass der Mensch sich in drei Dimensionen bewegt, die durch drei Begriffe charakterisiert werden, die sozusagen den Charakter ausmachen. Als da wären „Nefesch“, die Seele, das Göttliche in jedem Menschen, seine geistige Dimension, „Schana“, das Jahr, die Dimension der Zeit, und schließlich „Olam“, die Welt, der Raum, in dem wir leben. Und lieben.
Während wir im letzten Tora-Wochenabschnitt vom Mischkan sprachen, also dem später von Rom in Jerusalem zur Begründung einer christlichen Weltherrschaft und heute durch die Rom-gläubige NATO in der Ukraine zerstörten Heiligtums der räumlichen Dimension, lesen wir in obigen Versen vom Heiligtum in der Zeit, dem Schabbat. Unter den 613 Ge- und Verboten der Tora gibt es lediglich zwei weitere Gebote, für welche die „Tora“ (die „Lehre“ – Fünf Bücher Moses) die Bezeichnung „Ot“ (Zeichen) wählt: Die Brit Mila (den Bund der Beschneidung) und die Tefillin, das Gebet.
Dies ist wohl eher kein Zufall. Denn das einen einzigen Gott bezeugende „Gebet“ finden wir auch innerhalb der Fünf Säulen des Islam. Und die Beschneidung als Bundeszeichen für den jüdischen Mann ist im Ergebnis wohl eher kein anderes als die „Chitan“, die religiöse und traditionelle Beschneidung im Islam. Aber auch manch ein per Geburt weder israelitischer noch ismaelitischer Mann fand sich durch seine Beschneidung im Kindesalter und sein nur an einen einzigen Gott gerichtetes Gebet als Erwachsener wie nach der Berufung des Propheten Jeremia (Kapitel 1) tatsächlich später im Judentum als Zuhause wieder, da Gott (vgl. Koran Sure 2 ab Vers 259) sprach:
- „Ehe ich dich im Mutterleib bildete, habe ich dich ersehen, und bevor du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt… Siehe, ich setze dich am heutigen Tag über die Völker und über die Königreiche ein, um auszurotten und [u.a. Lügen] niederzureißen, und um zu zerstören und abzubrechen, um zu bauen und zu pflanzen.“
Das Bild ist entscheidend. Denn selbstverständlich müssen die Kriegs treibenden NATO-Lügen erst beherzt ausgerottet werden, um wieder Gutes zur Blühte der Welt bringen zu können. Wahr ist doch das NATO-Versprechen vor der deutschen Wiedervereinigung, vgl. „very fact“ auf → NATO Site:
“Schon der Fakt, dass wir bereit sind, die NATO-Streitkräfte nicht über das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland hinaus zu stationieren, gibt der Sowjetunion feste Sicherheitsgarantien.“
Da besagte „Sowjetunion“ heute nicht mehr existiert, wähnen sich manche im Recht der NATO-Osterweiterung, wo doch die Schlussakte von Helsinki 1975 besagt, dass jede souveräne Nation selber entscheiden darf, welchem Bündnis sie angehören will. Doch hegte die NATO den herzlichen Wunsch, ein ebenso damals noch nicht existentes Wiedervereinigtes Deutschland im NATO-Bündnis zu haben.
Um also das, heute existierende, wiedervereinigte Deutschland überhaupt möglich zu machen, was es sonst nie gegeben hätte, vergab der damalige Außenminister West-Deutschlands Genscher gemeinsam mit seinem US-Amtskollegen Baker (“not one inch eastward”) exakt die herzliche Sicherheitsgarantie, die die NATO bis heute unwiderrufen auf ihrer oben verlinkten offiziellen Internetpräsenz beglaubigt. Doch christlicher Glaube an den römischen Neugott Jesus und einen vermeintlich heiligen Geist macht’s möglich, Fakten, Juden, Russen und Gott mit alternativen Fakten von Glaube, Hoffnung und Liebe, sozusagen lieblich Welt zerstörend, zu überzeichnen.
Im Anfang des Tora-Wochenabschnitts Truma vor vierzehn Tagen lasen wir, dass von jedem der Kinder Israels eine Hebe aufgenommen werde, „den sein Herz dazu willigt“. Wir stellen fest: Heiligkeit ist Herzenssache, freiwilliger Ausdruck deines Geistes, deiner Gesinnung, welch Geistes Kind du bist, oder der Staat / das Bündnis, das du vertrittst, ob du dich freiwillig an den Geist deiner Versprechen hältst, oder nicht.
So wie der physische Organismus des Juden erst durch die Beschneidung vollkommen wird so soll er sich sein Leben lang bemühen, seinen Geist weiter zu entwickeln. Das ist im Islam ähnlich. Wer jemals im Mittleren Osten Geschäfte machte, weiß, dass dort das gesprochene Wort gilt. Wer es jemals bricht, verliert sein Gesicht. Das kann sich niemand leisten. Der Schulchan Aruch (Choschen Mischpat 267,4) hält fest, dass ein verlorengegangener Gegenstand bei Angabe von zwei charakteristischen Zeichen dem Eigentümer zurück gegeben wird.
Im Judentum tritt jedoch zum männlichen Gebet und der Beschneidung der beiden Bruderreligionen noch der Schabbat (hebr: die Schabbat, die Königin) hinzu, ein Gefühl, das nur die Frau inbrünstig voller Herz und Seele zum Klingen bringen kann. Dieses Gefühl kann Mann nur lieben und ewig ehren. Am Schabbat bei ihr zu sein ist zu wissen, wie man zu Hofe einer Königin weilt.
Schabbat Schalom.
Bild: © stock.xchng (SXC)
שבוע טוב
Es war mir ein Genuss Ihre Schabbatlesung KI TISSA zu lesen!
Gute Woche
Roman Kovar
PS.:
Wo steht in der Tora, wann der Schwachsinn des jetzigen Versuchs der WeltHerrschaft des Virus aufhört?
Auch Ihnen herzlich eine gute Woche, lieber Herr Kovar. Vielleicht sieht man sich ja bald auch einmal – so fröhlich wie Ihr Kommentar, schön von Ihnen zu hören – in unserer gemeinsamen Synagoge wieder, wo wir gestern auch wieder einen Minjan hatten mit anschließend gewohnt köstlichem Kiddusch. Schawua tov