Pinchas, der Cohen (Priester), „erhob sich mitten aus der Gemeinschaft, er nahm eine Lanze in seine Hand, er ging“ … und tötete beide, die Baal hurende Midjanitin und ihren Israeli, im Eifer für Gott, wendete dadurch „meine Glut “ über Israel ab und erhielt darum „meinen Bund: Frieden“, „ein Weltzeit-Priestertum!“ Steht dem Geist Gottes heute stattdessen ein völlig leidenschaftsloses jüdisches Priestertum mit – trotz Corona – 100.000 jubelnden Pride Parade Teilnehmern in Tel Aviv gegenüber? Derweil Köln 1.700 Jahre Judentum in Deutschland feiert und in diesem Sommer auch darüber entschieden werden soll, ob die SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz, die im Mittelalter ein europaweit bedeutendes Zentrum jüdischen Lebens bildeten, bald auf Weltzeit zum Kulturerbe der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation innerhalb der neuen Menschheit Luthers Berlin und Jesus’ Rom zählen – gegen Schöpfung, gegen Gott? Aber halt, gibt Leonhard Cohen bezüglich der Gerichtstage in zwei Monaten zu bedenken: „Wer durch Feuer entscheidet das?
Paraschat „Pinchas“: 4. Moses 25,10 – 30,1 || Jeremia 1,1 – 2,3
| Kommentar von Eric Martienssen | → Über uns
- „Da sprach Moses zu Gott wie folgt: So bestelle Gott, Gott der Geister in allem Fleisch, einen Mann über die Gemeinde, welcher vor ihnen ausgehe und welcher vor ihnen eingehe, und der sie ausführe [wie Moses aus Ägypten] und der sie einführe [ins Ewige Land], dass nicht die Gemeinde Gottes wie Schafe sei, die keinen Hirten haben. Da sprach der Ewige zu Moses: «Nimm dir Joschua, den Sohn Nuns, einen Mann, in dem Geist ist, und lege deine Hand auf ihn.“ (27,15-18)
| Deutschlandfunk ► Jüdisches Erbe in Mainz: Altes Gebet inspiriert Leonard Cohen
… und zwar zu dem Song „Who By Fire“, der das Leidensgebet „Unetane Tokef“, das das Pogrom des Jahres 1096 aufgreift, enthält. „Im Jahr 1220 gingen die drei jüdischen Gemeinden (Speyer, Worms, Mainz) der rheinischen Städte einen geistig-religiösen Verbund ein – fortan wurde das Bündnis SchUM genannt … wenn man nach Israel fährt und sagt, man kommt aus Mainz, dann hört man sofort, »Ah, Magenza, und das nächst ist dann Unetane Tokef und Rav Amnon [der 1040 vom Bischof grausamst zu Tode gefoltert wurde, weil er sich nicht zum Christentum bekehren wollte] und Raschi.« … Als am Versöhnungstag Jom Kippur 1973 die Juden in den Synagogen dieses Gebet [Unetane Tokef] sprachen, zu dem Zeitpunkt befand sich Leonard Cohen in Tel Aviv. Ein Musiker konnte den internationalen Pop-Star dazu gewinnen, vor den Soldaten in der Sinai-Wüste aufzutreten, was er zwei Monate lang auch »getan« hat! Leonard Cohens traumatische Erlebnisse aus dem Krieg, der am Versöhnungstag ausbrach, verarbeitete er in dem 1974 erschienenen Song „Who By Fire“. (9 min.)
| Deutschlandfunk ► Leonard Cohen und die Religionen: Gebrochenes Halleluja
Ebenso doppelbödig, wie Leonard Cohen in der Pressekonferenz über Religion spricht, äußert sich der geborene Jude, der sich häufig mit christlichen Motiven beschäftigte und jahrelang in einem Zen-Kloster lebte, auch in seinen Songs … Ein Cohen zu sein, das bedeutete Leonard schon als Kind etwas. Cohen bedeutet Priester…
Die Kultur des richtigen Glaubens, die für Christen so wichtig ist, sie ist bei Juden weniger ausgeprägt. Wichtiger ist im Judentum, das Richtige zu TUN… (23 min.)
[Mehr Leonard Cohen auf GSI → Jüdischkeit den Himmeln Lieder singt]
Unser Tora-Wochenabschnitt verdeutlicht uns, gerade für die heutige Zeit moralischer Verwahrlosung, warum es bezeichnender Weise gerade geistlich „In der Wüste“ (BeMidbar) stehend des sprichwörtlichen Feuer-Eifers von Priestern wie Leonard Cohen und hier Pinchas – der „für mich eiferte, und über eine Tat zürnte, die mich hätte erzürnen müssen“ (kommentierte Raschi) – bedarf. Männer also, die dem TUN der Verwahrloser eine TAT entgegensetzen. Denn das Ende der voran gegangenen Parascha beschreibt den sittlichen Verfall des Teils des Volkes, der sich mit den Frauen von Moaw und Midjan eingelassen hatte.
Fast so, wie es in der christlich demokratischen Politik heute vermeintlich „gute“ Praxis zu sein scheint, dem geistigen Gegner genau die Verbrechen vorzuwerfen, die man selber gerade begeht (selbst wenn sie noch so absurd sind, wie z.B. dass Russland die Krim annektiert habe ↔ natürlich ist es die EU, die wortbrüchige Osterweiterung betreibt), so führte Simri nun seine verhurte Midjaniterin Kosbi vor Moses (weil doch Moses selbst eine Midjaniterin zur Frau genommen hatte), dass dieser beurteilen möge, ob Liebe mit ihr zu machen denn Sünde sein könnte?
Also vorsätzlich und provokativ wollte Simri die Tatsache, gleiches Recht für alle fordernd, zu seinen Gunsten verdrehen, dass Moses doch auch die Midianiterin Zipora geheiratet hatte, obwohl Simri sehr genau wusste, dass das „vor“ der Gesetzgebung am Sinai war.
Nun galten jedoch neue Gesetze (eigentlich auch im heutigen Tel Aviv gültige, indes will man hier im Westen, in den christlichen Gottesstaaten, wie auch damals vor dem Heiligen Land stehend schließlich nur Gott treffen, dass dieser erzürne, damit man selbst als Gottbezwinger posieren konnte). Vor soviel Frechheit verstummte Moses, doch Pinchas griff ein, tötete Simri und Kosbi, worauf die Seuche, die bereits 2400 Menschen das Leben gekostet hatte, aber aufhörte.
Der Jalkut Schimoni, eine Sammlung von Midraschim, setzt Pinchas mit dem Propheten Elijahu gleich. Der Sohar geht sogar so weit, die Seele von Pinchas in Elijahu reinkarniert zu sehen. Den Zahlenwert des Namens Elijahu (52) finden wir viermal im Zahlenwert von Pinchas wieder (208). In der Tat können wir vier Gemeinsamkeiten bei diesen zwei Persönlichkeiten entdecken. Beide zeichnen sich durch Unerschrockenheit und Hingabe an die göttliche Sache aus (Mesirut Nefesch). Beide sind „Eiferer“, beide töten in einer Ausnahmesituation die Feinde Gottes, und beide sind danach der Sache des Friedens verpflichtet.
Den Begriff „Geist“ (Ruach) in 27,18 kommentiert Raschi (1040 oder 1041 – 1105): „…dass er mit dem Geist von jedem umgehen kann (keneged Rucho)“. Der Chatam Sofer (*1762 in Frankfurt/M., studierte dort bei Rabbi Pinchas Horowitz, bevor er zu einer Jeschiwa nahe Mainz wechselte) führt diesen Gedanken weiter. Wohl muss der Mann an der Spitze abweichende Meinungen akzeptieren können, aber er muss auch zu seiner eigenen Überzeugung stehen und gegebenenfalls bereit sein, gegen den Strom (keneged Rucho) zu schwimmen!
Von den fünf Kapiteln unserer Parascha, befassen sich zwei mit den Opfervorschriften für Schabbat, Rosch Chodesch und die Chagim – „dies ist das Feuer-Opfer, dass ihr dem Ewigen darzubringen habt!“ (28,3) Feuer – der Eifer und Geist für den Ewigen? Das also, was von ewigem Wert ist, auch wenn der Tempel, darin einzig geopfert werden darf, schon vor 2000 Jahren von dem bis heute von Rom über die Welt regierenden Pontifex mit „Feuer“ niedergebrannt wurde? (Vgl. WA des vermeintlich »wertvollsten« Deutschen, Martin Luther: „Erstlich, das man jre Synagoga oder Schule mit feur anstecke … solches sol man thun, unserm Herrn und der Christenheit zu ehren damit Gott sehe, das wir Christen seien.“)
Denen aber, die sich zugunsten Laizismus vom Tun Roms und Luthers abwenden:
Schabbat Schalom für ehrlichen Frieden!