Zum Schawuot-Fest veröffentlicht GSI – wie bereits 2017 schon – einen Beitrag von Jehonatan Kiebitz in vier Teilen.
Sein „Hawdala-Kalender 5780“ fasst den aktuellen „Lag Ba’omer“ wie folgt zusammen:
«Tag des Man (Himmelsbrot) in der Wüste, Ende der Trauerzeit in den Omertagen (Tod der Schüler des Rabbi Akiva, Massaker an den Juden zu den Kreuzzügen, Kossakenpogrome u.a.) – Jom Hillula (freudiger Gedenktag) für Rabbi Schimon Bar Jochaj (Jahrtag – sein Wunsch) – Freudenfeuer. Bei Knaben 1. Haarschnitt – Mizwa: Peot.»

von Jehonatan Kiebitz

von Jehonatan Kiebitz

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Bis zum Sündenfall lebte Adam, der erste Mensch, mit seiner Frau in einem Ideal der Freiheit. Man nennt es heute noch das Paradies. Dieses schwebt wie ein verlorenes Traumbild über der ganzen Weltgeschichte. Wer denkt jedoch daran, dass dieses verlorene Paradies das eigentliche Ziel der Weltgeschichte ist, also die eigentlich ersehnte Zukunft dieser ganzen Welt, in der es erst nur ein Garten war? Wer ist sich dabei auch bewusst, dass der Verlust der Freiheit des Paradieses einen schier endlosen Befreiungs-Kampf zur Folge hatte, und zwar von einem falschen Befreier?

Waaas? Ja, natürlich! Adam hatte seinen Schöpfer als seinen Erlöser kennengelernt, als dieser aussprach: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei, ich will ihm eine Gehilfin machen, die ihm entspricht“ (1. Moses 2,18 – Übers.: Goldschmidt-Pentateuch, auch die weiteren Zitate. Die Schweizer Ausgabe hat auch Schweizer Orthographie).

Das Erlösungswerk für Adam war das ihm zuliebe vollbrachte Schöpfungswerk: Seine Frau, die er Chava nannte (Eva). Dem vorausgegangen war die Hawdala (Unterscheidung) zwischen Mensch und Tier, die den Unterschied sichtbar gemacht hatte, dass niemals ein Tier dem Menschen entsprechen könnte. Der Mensch war geschaffen zum Ebenbild seines Schöpfers und, nun war es sichtbar, damit gleichzeitig seines Erlösers, also in einer direkten und persönlichen Beziehung zu IHM!

Damals konnte aber nicht nur der Schöpfer mit den Menschen reden, die ja sowieso miteinander reden konnten, sondern, wie es scheint, auch andere Geschöpfe, also auch Tiere. Welche Unterschiede begegneten damit den Menschen? Bevor für Adam seine Frau erschaffen wurde, hatte er von seinem Schöpfer bereits Dinge gesagt bekommen, die er dann seiner Frau auch zu verstehen gab. Bis dahin war alles gut. Dann geschah etwas völlig unerwartetes: Eines von den Tieren, die Schlange, die das Erlösungswerk des Schöpfers für Adam in dessen Frau miterlebt hatte, begann dort im Paradies mit einem „Befreiungskampf“!

„Es war aber die Schlange listiger als alle Tiere des Feldes, die Gott gemacht hatte, und sie sprach zum Weibe: Wenn auch Gott gesagt hat: Ihr sollt von keinem Baum des Gartens essen …“ (1. Moses 3,1-3). Die Schlange hat wahrscheinlich mitbekommen, worum es ging, als Gott zwischen dem Mensch und den Tieren Hawdala gemacht hat. Der Mensch, in dem Fall zuerst seine Frau, stand auf einmal zwischen zwei Gegenpolen, zwischen Gottes Wort, das kurz danach als die Wahrheit sichtbar werden sollte, und der listigen Lüge der Schlange. „Da fiel das Weib der Schlange ins Wort: Von der Frucht der Bäume im Garten dürfen wir essen. Nur von der Frucht des Baumes in der Mitte des Gartens hat Gott gesprochen: Esset nicht von ihr und rühret sie nicht an, ihr müsst sonst sterben.“ Das erste Menschenpaar war sich also bereits bewusst, was es bedeutet zu sterben.“

Von vielen Lesern der Heiligen Schrift wird an dieser Stelle leicht übersehen, was erst später ausgesprochen wurde: Gegenüber allen Bäumen im Garten Eden, von denen die Menschen durchaus essen sollten, war in der Mitte des Gartens nicht nur ein Baum von exponierter Bedeutung, sondern zwei Bäume. Den Baum, für den der Mensch das Verbot bekam, von dem er also nicht essen durfte, können wir nach dem weiteren Zusammenhang auch als den Baum des Todes bezeichnen. Der zweite besondere Baum ist bekannt als der Baum des Lebens, von dem zu essen den Menschen nicht verboten war.

Vorher wurde ebenfalls nicht ausgesprochen, dass das essen vom Baum des Lebens das Ewige Leben zur Folge hat. Nachdem der Mensch vom Baum des Todes gegessen hatte, musste sein Schöpfer und Erlöser allerdings nun verhindern, dass Adam auch noch vom Baum des Lebens hätte essen können, denn er war schuldig geworden. Gott hat es ihm nun nicht direkt verboten, sondern ihm durch die Vertreibung aus dem Paradies den Weg zum Baum des Lebens verschlossen, damit er nicht mehr davon essen könnte, auch wenn er es nun wollte. Da sollte erst ein Teil der Weltgeschichte darüber vergehen, bis den Menschen Dinge aus dem Paradies wieder zugänglich werden dürften, die zum Baum des Lebens führen, wie z.B. der Schabbat.

(1. Moses 3,4 + 5): „Da sprach die Schlange zum Weibe: Ihr werdet nicht sterben; sondern Gott weiß, dass am Tage, da ihr davon esst, euch die Augen aufgehen und ihr Gott gleich werdet, erkennend Gutes und Böses“. Nach der ersten Lüge der Schlange (die Menschen sollten von keinem Baum essen), wurde diese von der Chava (Eva) einfach korrigiert und damit gegenüber gestellt, was Gott wirklich gesagt hat. Die zweite Lüge der Schlange widersprach nun Gottes Wort direkt und stellte es somit als Lüge hin. Die Schlange als Urheber der Lüge machte damit Gott zum Lügner, also die Quelle aller Wahrheit, der Übereinstimmung mit den Tatsachen, zum Gegenteil!
| Vgl. → Jüdisches oder Christliches Evangelium – Die Hawdala eines Begriffes.

Moment bitte erst einmal! Was ist denn hier überhaupt los? Die Eva war für Adam das sichtbare Zeichen, dass sein Schöpfer gleichzeitig sein Erlöser ist. Warum hat Adam in dem Dilemma nicht erst einmal Gott gefragt? Die Schlange besaß bereits den Titel für einen Rekord: Die „Listigste“! Sie hat sogar die Eva überlistet. Für Adam wäre es zur Zerreißprobe geworden, sich in dem Moment von seiner Frau zu trennen und sie der Schlange zu überlassen, während er Gottes Antwort suchen wollte. Wollte er Eva einfach nicht im Stich lassen? Wollte er mit ihr die ungeheuerliche Erfahrung teilen? Wollte er es darauf ankommen lassen, was sich als richtig herausstellt? Was hat die Schlange überhaupt für eine Rolle gespielt? Konnte Adam, der doch im Garten Eden auch ein Wächteramt hatte, nicht für Gott streiten?

An dieser Stelle steht die Schlange wie ein Gegenpol bzw. als absoluter Gegensatz Gott gegenüber. Siehe auch oben vierter Absatz (Es war aber die Schlange listiger …). War ihr vielleicht nicht recht, wie der Schöpfer aller Dinge und Wesen, und somit auch der Schlange Schöpfer, als Adams Erlöser in Erscheinung trat? Hat die Schlange mit Chava rivalisiert? Hat sie nur ihren Titel verteidigt und befürchtet, dass Eva ihr den abringen könnte? Wollte sie die Entstehung des Sprichwort verhindern, in dem es heißt: „Weiberlist geht über Schlangenlist“? Auf jeden Fall wird sichtbar, dass die Schlange Gott, den Schöpfer, nun sichtbar auch als Adams Erlöser bekämpft! Wollte sie, dass das erste Menschenpaar gleich durch Eva´s Tod geschieden wird? Wollte sie dann Adam allein gegenüber stehen?

„Als nun das Weib sah, dass der Baum gut sei zum essen, eine Lust für die Augen und lieblich zu betrachten, da nahm sie von seiner Frucht und aß und gab auch ihrem Manne, der bei ihr war, und er aß. Da gingen ihnen beiden die Augen auf, und sie erkannten, dass sie nackt waren; da flochten sie Feigenblätter zusammen und machten sich Schürzen. Und sie hörten die Stimme Gottes, des Ewigen, der in der Abendkühle im Garten wandelte. Da verbarg sich der Mensch und sein Weib vor Gott, dem Ewigen, unter den Bäumen des Gartens“ (1.M.3,6-8).

Was war denn hier passiert? Waren sie beide gestorben, nachdem sie von der verbotenen Frucht gegessen hatten? Tot waren sie noch nicht, aber sie waren schon nicht mehr dieselben. Sie hatten etwas verloren. Sie hatten vorher kein Kleid gehabt, wie die Tiere mit ihrem Fell. und schämten sich trotzdem nicht, dass sie nackt waren. Nackt ist ähnlich wie Nacht, die Tageszeit mit der Finsternis, aber es war erst Abend. Das Gegenteil von Nacht, das Licht, muss ihr Kleid gewesen sein. Sie hatten vorher eine Ausstrahlung gehabt, ein Lichtkleid, das Ihre Ebenbildlichkeit zu ihrem Schöpfer ausmachte, wie bei Moses, als er vom Berg Gottes zurückkam (2. Buch Moses 34,29-33). Ihnen fehlte plötzlich eine Bekleidung, die sie nun durch Feigenblätter zu ersetzen suchten. War das der Anfang aller Ersatztheologie?

„Und Gott, der Ewige, rief dem Menschen zu und sprach zu ihm: Wo bist du? Und er antwortete: Deine Stimme habe ich im Garten vernommen und ich fürchtete mich, weil ich nackt bin, darum verbarg ich mich. Da sprach ER: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du etwa von dem Baume gegessen, von dem ich dir zu essen verboten habe? Und der Mensch antwortete: Das Weib, das du mir gegeben hast, sie gab mir von dem Baum, und ich aß.“ (1.M.3,9-12).

Die Folgen davon, dass der Mensch etwas gegessen hatte, was ihm von Gott verboten war, begannen ihre ersten Kreise zu ziehen. Später hat Gott allen Ersatztheologien (Enterbungstheologien / Enteignungstheologien / Substitutionstheologien) einen Weg zurück zum Baum des Lebens gegenübergestellt, die Tora mit 613 Geboten, bei denen, in 365 Verboten und 248 Pflichten, die Bedingungen stehen für das verlorene Paradies. Darin enthalten sind für das, was ein Mensch essen darf oder nicht essen darf, nicht nur ein Verbot, sondern eine Vielfalt aller Speisegebote enthalten. Die Ersatztheologien haben jedoch alles, was Gott geboten oder verboten hat, „abgeschafft“ als eine „unzumutbare Gesetzlichkeit“, und sie predigen eine Freiheit vom Gesetz, von Gottes Gesetz, das sie damit zum Symbol der Knechtschaft machen und als das Gesetz der Freiheit verkennen! Worin unterscheiden sich dabei diese Theologien von der Argumentation der Schlange?
| Darüber mehr in → Teil 2

Eric Martienssen

Seit meinem Kirchenaustritt 2009 spüren meine jüdisch-orthodoxen Freunde in Israel und ich in Artikeln und höchst politischen Schabbat-Kommentaren auf GSI (God's Sabbath Int.) den Fake News Roms nach.

Der damalige Pontifex zerstörte die Wohnung Gottes, den Tempel in Jerusalem - Fakt! War das Neue Testament und die Kirche nur eine Weltmacht strategische Geschäftsidee Roms? Was ist Politik heute? Viel Freude bei Ihrer Reise auf GSI.