Wenn der am kommenden Schabbat gelesene Tora-Wochenabschnitt mit der „Versammlung der ganzen Gemeinde der Kinder Israel“ beginnt, mag sich das für ungeübte Toraleser in Zeiten des grassierenden Corona-Virus wie blanke Ironie anhören. Denn eine Versammlung darf zurzeit doch weder in Israel noch in den Völkern einberufen werden. Doch was die Seele antreiben, das Herz bewegen sollte, ist nichts weniger als die Sehnsucht nach DEM Heiligtum, dem Tempel, und der heiligen Versammlung von uns, Söhne Israel und „der Fremdling der in deinen Toren weilt“ (2.M.20,10). Seit zweitausend Jahren gibt es weder den Mischkan (Stiftshütte), den Tempel, da wir alleinig unsere Schabbat- und Rosch Chodesch-Opfer darbringen dürften, besonders unsere Opfer zum Neumond Nissan, dem Neumond des Pessach-Festes, Vorbereitung zum Auszug aus Ägypten. Was machen wir? Wir opfern im Geiste. Jetzt sogar Versammlung ohne Synagoge. Heißt: geistlich dort einzuziehen: „Durch die Fülle Deiner Liebe komme ich in Dein Haus; an der Stätte Deiner Heiligkeit bücke ich mich in Ehrfurcht vor Dir“. Statt Schabbat im Kreise der Synagogen-Gemeinde, Schabbat mit ganz Israel vereint. Gibt es geistig etwas Größeres? Im Tora-Wochenabschnitt der letzten Woche wurde ein Goldenes Kalb zur Heiligung gegossen. Doch „der Ewige schlug das Volk, weil sie das Kalb gemacht hatten“(32,35), und so lernte Israel seine Lektion zum Guten…

2. Moses 35,1 – 40,38 | 2.M.12,1-20 || Hesekiel 45,16 – 46,15
| Kommentar von Eric Martienssen | → Über uns – gegen Rom

    …„alle Gemeinschaft der Kinder Israel kamen, alljedermann, den sein Herz bewegte, und jeder, den sein Sinn adelte – sie brachten die Hebegabe des Ewigen zum Werk Zelt der Begegnung [Stiftszelt/Heiliger Tempel] und für all seinen Werkdienst und für die Gewänder der Heiligung.“ (2. Moses 35,20-21)

Auch Deutschland war seinem die ganze Gesellschaft umfassenden Lippenbekenntnis nach von den „Siegermächten“ des Zweiten Weltkrieges geschlagen und dann gerettet worden. Wie Israel hatte es alles Heilige vernichtet. Doch statt aus der gefundenen Gnade, nach dem Schlag wieder leben zu dürfen – wir erinnern uns: Gott wollte das ganze Volk vernichten und nur aus Moses allein ein großes Volk machen, der aber stimmte Gott zur Gnade um (32,10-11) – blieb Deutschland vom Geiste und Herzen her seinen Errettern, namentlich den USA, den Russen, England und Frankreich, im tiefsten Innern stets spinnefeind.

Die beiden letztgenannten missbrauchte es sogar unbemerkt zur Wiedererrichtung des gottlosen Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, das Adenauer und seine seelenlosdeutsch, Christlich Demokratischen Unionisten in den Römischen Verträgen 1957 zunächst
Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) nennen ließ, die sich heute wiederum (zur Tarnung des christlich-deutschen Weltherrschaftsanspruchs gegen Gott) Europäische Union (EU) nennt und aus immer noch nichtsahnenden 27 Mitgliedsstaaten besteht.

Nur Großbritannien ahnte das Böse am deutsch-braun gefärbten Europa. Denn Margaret Thatcher hatte schon im Zuge der geplanten Wiedervereinigung Deutschlands innerhalb der Europäischen Union weltweit hörbar gewarnt, dass – lt. Wikipedia – seit der Reichsgründung zurzeit Bismarcks Deutschland „stets auf unberechenbare Weise zwischen Aggression und Selbstzweifeln geschwankt“ habe.

Vom Wesen her sei Deutschland eher eine destabilisierende Kraft im europäischen Gefüge. Im Ergebnis ähnlich äußerte sich zunächst auch Frankreichs Staatspräsident François Mitterrand, der den Deutschen zwar das Selbstbestimmungsrecht zubilligte, sie aber nicht berechtigt sah, „die politischen Realitäten in Europa durcheinander zu bringen.“ Wie zur Unterstreichung diesbezüglicher französischer Vorkehrungen reiste Mitterrand vom 20. bis 22. Dezember 1989 zum Staatsbesuch in die DDR und schloss mit der Regierung Modrow ein langfristiges Handelsabkommen.

Wo nicht das Leben mit dem Ewigen, echte Befreiung von Christussen und anderen erdachten Göttern von ganzem Herzen und Geistes Sinn an erster Stelle kommt, da will Geld, Macht und Wohlstand mit entsprechenden Handelskriegen wohnen. Das alles sollte das heilige Volk für die Schönheit der Wohnung Gottes in seiner Mitte als freiwillige Gabe von Herzen abgeben:

    „So machten denn alle Verständigen unter den Werkarbeitern die Wohnung aus zehn Behängen von gezwirntem Byssus, von blauem und rotem Purpur und von Karmesin, mit Kerubim von Kunstweberarbeit machte man sie. Die Länge eines Behanges war achtundzwanzig Ellen, und die Breite eines Behanges vier Ellen; einerlei Maß hatten alle Behänge. Und man heftete fünf Behänge aneinander und heftete wieder fünf Behänge aneinander. Dann brachte man purpurblaue Schleifen am Saum des einen Behanges, am Ende, an der Heftung, an; ebenso machte man es am Saum des äußersten Behanges der andern Heftung. Fünfzig Schleifen brachte man an dem einen Behang an, und fünfzig Schleifen brachte man am Rand des Behanges an, der zu der andern Heftung gehört, einander gegenüber waren die Schleifen. Dann fertigte man fünfzig goldene Spangen an und heftete die Behänge mittelst der Spangen aneinander, so dass die Wohnung eins wurde.“ (36,8-13)

Und doch gibt es einige auch unter den heidnischen Völkern, wie die Siegermächte Amerika und England, die sich heute aus ihrem Ägypten, sei’s durch Israel- beziehungsweise Jerusalem-Anerkennung oder Brexit, aufzumachen scheinen. Ob aus Erkenntnis über ihre eigenen Imperien oder den teuflischen Weltherrschaftsanspruch der römisch-lutheranischen Deutschen, vielleicht tief im Innersten, ihrem Heiligtum, wer weiß es?

Laut Wikipedia erklärte Margaret Thatcher gegenüber Richard von Weizsäcker (CDU, Bundespräsident 1984 bis 1994) als Warnung vor der Wiedervereinigung, ihr Deutschlandbild habe sich „im Wesentlichen bis 1942 gebildet und seitdem wenig geändert“. DER SPIEGEL berichtet von „Schimpftiraden, Warnungen vor deutscher Barbarei und konspirativen Treffen mit Staatschefs: Mit allen Mitteln versuchte Margaret Thatcher, die deutsche Wiedervereinigung aufzuhalten. Sie scheiterte – weil ihre eigene Partei ihr in den Rücken fiel.“

Doch in der Auslöschung alles Heiligen durch die Deutschen liegt vielleicht auch Deutschlands größte Chance. Vielleicht aber nur, wenn es über seine heillose Niedertracht durch Schläge Gottes so sehr stolpert, wie das Volk Gottes nach den Goldenen Kalbsgießereien. Oder werden wir alle durch die Corona-Krise am Ende zu heiligeren Menschen – alles wird sehr gut durch Corona? Der da geübte Verzicht führt, wie der Schabbat haChodesch Nissan aus Ägypten, in eine bessere Welt? Dazu ein interessanter Gedanke aus der Medienwelt der aktuellen Kress-News:

„Wir werden uns wundern, dass die sozialen Verzichte, die wir leisten mussten, selten zu Vereinsamung führten. Im Gegenteil. Nach einer ersten Schockstarre führten viele von sich sogar erleichtert, dass das viele Rennen, Reden, Kommunizieren auf Multikanälen plötzlich zu einem Halt kam. Verzichte müssen nicht unbedingt Verlust bedeuten, sondern können sogar neue Möglichkeitsräume eröffnen.“
| Die Welt nach Corona → Wie wir uns wundern werden, wenn die Krise vorbei ist.

Dann – die Hoffnung stirbt zuletzt – auch nichts mehr mit falschen Glaubensbekenntnissen in vermeintlicher „Gemeinschaft der Heiligen“ der römisch erdachten Christenheit? Stattdessen Erkenntnis, dass [nur] die jüdische Seele im Tempel wohnt! So vereinfacht könnte es sich jedenfalls darstellen, wenn man die hebräischen Namen dieser Doppelwochenlesung in der deutschen Übersetzung liest, also „er versammelte“ [die heilige Versammlung] plus „Aufnahmen“ [in die Wohnung der Heiligkeit], denn es kommt nur in dieser Verbindung zur vollendeten Vereinigung von Geist und Körper, also zur Verbindung der Seele als Wohnsitz Gottes Geistes im Menschen und der Stiftshütte, dem Tempel als Wohnung des Ewigen in seinem Volk. Hier sogar in der „Wüste“ (Corona). In wörtlichstem Sinne ist
| außerhalb dieser → Einheit mit Gott bis heute nichts als Wüste. Denn…

    „du sollst den Hof ringsum aufrichten [am Tag des ersten Monats, am Ersten des Monats] und den Vorhang des Tores zum Hof anbringen. Dann sollst du das Salböl nehmen und die Wohnung und alles, was darin ist, salben, und du sollst sie und alle ihre Geräte weihen, dass sie heilig sei.“ (40,1 & 8-9)

Schabbat Schalom

Eric Martienssen

Seit meinem Kirchenaustritt 2009 spüren meine jüdisch-orthodoxen Freunde in Israel und ich in Artikeln und höchst politischen Schabbat-Kommentaren auf GSI (God's Sabbath Int.) den Fake News Roms nach.

Der damalige Pontifex zerstörte die Wohnung Gottes, den Tempel in Jerusalem - Fakt! War das Neue Testament und die Kirche nur eine Weltmacht strategische Geschäftsidee Roms? Was ist Politik heute? Viel Freude bei Ihrer Reise auf GSI.