Besonders den Sühnetag „Jom Kippur“, von dem der Gott der hebräischen Bibel sagt, „jede Person, die sich nicht beugt an ebendiesem Tag, die wird ausgerottet werden aus der Mitte ihres Volkes“, den hat Martin Luther seinen Deutschen in der Hochzeit des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation zu einem antibibelgöttlichen und zudem „judenreinen“ Buß- und Bettag ins Gegenteil verkehrt. Ist aber die antiisraelische Chuzpe, dass die in diesem gottlosen Sinne wahren Luther-Nationalisten von Lutherpfarrerstochter Merkel (CDU) bis Lutherkirchentagspräsident Steinmeier (SPD) aus den Volks verhetzenden Verkehrungen ihres völkischen Idols aktuell wieder ein Recht auf geschichtliche Umdeutungshoheit ableiten, um nun umgekehrt ihre eben diese unbequemen Fragen nach „deutscher Staatsräson“ stellenden politischen Gegner aus der „Alternative für Deutschland“ (Afd) mit Vokativen von „nationalistisch“ bis „rechtsextrem“ zu belegen, nur eine politische Petitesse Christlich Demokratisch Unionierten Deutschtums, oder gerade in Zeiten der antisemitischen „Lutherdekade“ nicht vielmehr das Wiederaufkeimen der national-lutherischsten Form des deutschen Judenhasses? Elie Wiesel erinnert daran, dass „aber paradoxer Weise Jona, der Jude, es ist, der Ninive schließlich rettet, genau wie unsere Generation vielleicht aufgerufen ist, eine Welt voller Schuld zu retten.“

Lesungen am Jom Kippur: 3. Moses 16; 4. Moses 29,7-11 || Jesaja 57,14 – 58,14 || 3. Moses 18,1-30; gesamtes Buch Jona; Micha 7,18-20
Kommentar von Eric Martienssen

rp_Jom-Kippur-Tahara-Reinheit-150x150.jpgIn einer komprimierten Form finden wir Jom Kippur im 3.M.23 ab Vers 26:
„Und der Ewige redete zu Moses: Doch am Zehnten dieses siebten Monats, da ist der Versöhnungstag. Eine heilige Versammlung soll er für euch sein, und ihr sollt euch selbst demütigen und sollt dem Ewigen ein Feueropfer darbringen. Und keinerlei Arbeit dürft ihr tun an ebendiesem Tag; denn es ist der Versöhnungstag, um Sühnung für euch zu erwirken vor dem Ewigen, eurem Gott. Denn jede Person, die sich nicht demütigt an ebendiesem Tag, die soll ausgerottet werden aus ihrem Volk…“

|Meist gesungene Lesung: Avinu Malkeinu (s.u.) wie auch, am Vorabend Jom Kippur das Kol Nidrej| → hier Filmausschnitt: Kol Nidrei mit Neil Diamond.

Der wohl unbestritten größte Antisemit der Weltgeschichte, Martin Luther, wird von Bundeskanzlerin Merkel und Bundespräsident Steinmeier in der von ihnen initiierten Lutherdekade verehrt. 500 Jahre Reformation sind 500 Jahre „brennt ihre Synagogen nieder!“ Deutsche Staatsräson? Deutschland widerlegt mit Nichtwissen. Verkehrung ins Gegenteil – heiliger Geist deutscher Nation. Keine Frage mehr nach Schuld und Sühne; danach, ob sie, die ach so lutherischen Deutschen, nicht in vollster Absicht mit der Kristallnacht in Luthers Geburtstag feierten. Und solche, sich mit nationalen Judenhassern und zudem noch der Freundschaft mit palästinensischen Terroristen rühmenden „Personen“ erdreisten sich zu statuieren, „im demokratischen Wettstreit gelten Regeln. Die Absage an jede Form von Antisemitismus gehört dazu.“ So ausgerechnet Lutherkirchentagspräsident a.D. Frank-Walter Steinmeier in den ZDF „heute“ Nachrichten vom 26.09.2017. Und – wieder, wie bis 1933 schon – spielen die Juden das Luther-nationalistische Bäumchen-wechsle-dich-Spielchen mit: „Der Präsident des Zentralrats der Juden hatte sich bereits am Sonntag über das hohe AfD-Ergebnis besorgt gezeigt“, berichtet SZ.de 25.09.2017.

In Wirklichkeit war passiert, dass Gauland – anstelle wie Merkel und Steinmeier Israels Feinde zu hofieren – ein klares Israel-Bekenntnis anregte. Denn wörtlich stellte Gauland doch wohl genau die judenfeindliche Falschheit der bisherigen schwarz-roten Bundesregierung an den Pranger, als er sagte „“Wenn es wirklich zum Schwur kommt, wird es schwierig. Sie müssen ja dann, wenn sie sagen, das Existenzrecht Israels gehört zur Staatsräson Deutschlands, dann müssen wir auch bereit sein, deutsche Soldaten zur Verteidigung des jüdischen Staates einzusetzen. (…) In Israel gibt es dauernd Krieg. Zur Staatsräson müsste dann gehören, dass wir auch wirklich bereit sind, unser Leben für den Staat Israel einzusetzen und das spüre ich nicht.“ Im Interview mit der FAZ sagte Gauland später, er persönlich sei dafür, an der Seite Israels zu stehen, „wenn tatsächlich die Gefahr besteht, dass Israel von der Landkarte verschwindet und die Juden – jetzt sage ich mal was ganz Hartes – ins Meer getrieben werden,“ so die Süddeutsche Zeitung weiter. Also das komplette Gegenteil von dem, was Merkel, Steinmeier und das wahre Nationaldeutschland der AfD unterschieben will.

Es ist immer schon das Gleiche, was auch Gott und den Juden von Lutherdeutschen untergeschoben wird. Besonders gerne den Schabbat² betreffend, den auf einen Schabbat fallenden Sühnetag Jom Kippur, denn Luther verknüpfte zentrale Einsichten seiner Theologie stets mit judenfeindlichen Denkmustern. Wie der Herr so das Gescherr.

Jeder andere biblische Festtag, außer → Jom Kippur, würde, wenn er auf einen Schabbat fällt, vor- oder nach verlegt werden, nur der Versöhnungstag wird durch den Schabbat gerade noch erhöhter, also quasi zum Schabbat hoch². . .

Es ist das Erbarmen Gottes mit allen Lebewesen seiner Schöpfung, welches im Mittelpunkt des am Jom Kippur → den stummen Stunden Israels | DER SPIEGEL – gelesenen Buches „Jona“ steht und das zentrale Thema des Tages darstellt. Elie Wiesel fasste die Bedeutung dieses Buches gerade für unsere Zeit zusammen:

„Jona ist nicht der einzige Prophet, der im Namen Gottes zu anderen Völkern spricht, andere haben das vor ihm getan. Aber Jona ist der einzige, dessen Mission einzig anderen Völkern dient. `Geh nach Ninwe´, sagt Gott. Nur nach Ninwe, nicht nach Jerusalem, noch nicht einmal nach Jaffa, er segelt nach Tartessus – von Jaffa aus. Jonas Aufgabe ist es, Gottes Wort den Nichtjuden zu bringen, ohne sein eigenes Volk aufzugeben, seine eigenen Erinnerungen, seinen Glauben zu verraten. Mit anderen Worten, er soll die Nichtjuden lehren und doch Jude bleiben.

Mehr noch, gerade als Jude soll er die Heiden lehren. Je jüdischer der Dichter ist, desto allgemeingültiger seine Botschaft, je jüdischer seine Seele, desto menschlicher seine Prinzipien. Ein Jude, der nicht mit seinem Volke fühlt, nicht an seinen Sorgen und Freuden teilhat, kann nichts für andere Völker empfinden. Und ein Jude, der ein Herz hat für seine jüdischen Mitmenschen, hat immer auch ein Herz für das Schicksal anderer Völker. Wir verstehen Jona auch in unserer Zeit. Er weiß, die Menschen sind böse, er weiß, sie verdienen Strafe, er weiß auch, dass Gott strafen kann. Ninwe hat Israel viel Unglück zugefügt; Jona, der Jude, hätte vielleicht gerne Rache und Vergeltung verkündet. Aber paradoxer Weise ist es Jona, der Jude, der Ninwe schließlich rettet, genau wie unsere Generation vielleicht aufgerufen ist, eine Welt voller Schuld zu retten. Nur wenn die Welt daran erinnert wird, was sie dem jüdischen Volk angetan hat, kann diese Welt davor bewahrt werden, die Katastrophe selbst auf sich herabzuziehen.“

Christen lehnen Gott ab – JOM KIPPUR lädt zur Umkehr zu ihm ein, zum Leben inkl. Betrachtungen der Lesungstexte uvm. Aber es gibt keinen heiligeren Tag, keinen größeren Schabbat, als den Tag der Versöhnung Schabbat² – kein Christ hält ihn, diesen in der Bibel auf ein „konkretes Datum Gottes“ (und das ist nicht Luthers Buß- und Bettag) festgesetzten Jom Kippur, um Sühnung für euch zu erwirken vor dem Ewigen, eurem Gott, denn jede Person, die sich nicht demütigt an ebendiesem Tag, die soll ausgerottet werden aus ihren Völkern.

Der Jom Kippur Rettungsauftrag mag in unserer Zeit gerade darin bestehen, die von Rom und Wittenberg ins Gegenteil Gottes Wortes verwunschene Welt für Fakten zu gewinnen, zu differenzieren, zu unterscheiden lehren. Wer für Luther ist, ist Antisemit. Wer für den von Rom installierten Gott ist, ist gegen den Gott der Bibel. Letzterer will, dass jedermann irreführende Fake News von Fakten unterscheiden kann. „Jede Person“ aus allen „Völkern“ – allen Religionen – der heutigen Welt ist gemeint. Angesprochen, mögen da die Pfarrer der Kirche einwerfen, sind aber doch nur die „Söhne Israel“! Ja, natürlich kommt es beim Reue-Gebet (Tschuwa = Buße/Umkehr/Reue; Tefilla = Gebet + Zedaka = Wohltätigkeit) darauf an, wer wen anbetet:

  • ist es nicht der biblische Gott, laut Tora der „Schöpfer“, den man anbetet, dann ist es ein anderer Gott, ein Götze,
  • ist es nicht der biblische Gott, laut Tora der „Schöpfer“, dem man nachfolgt, dann ist es hundetprozentig ein anderer Gott, ein Götze, im behandelten Fall, die Kirche und ihre von Merkels CDU, Steinmeiers bzw. Knesset-Verbrecher Schulz‘ ens SPD oder Luthersynodenpräsidentin Göring-Eckardts Bündnis 90/Die Günen-Götter des Neuen Testaments, denen man nachfolgt, glaubend, es sei der biblische Gott, obwohl jeder Christ und Parteianhänger nachlesen kann, dass es Götzen sind, wenn er denn nicht durch die Kirche die Fähigkeit verloren hätte, bestimmte Worte, wie Versöhnung mit dem Ewigen, oder bestimmte Daten – geschweige denn den Einen bestimmenden Gott der Tora – überhaupt wahr nehmen zu können!

Und doch haben die Kirchen- und Parteifunktionäre auf ihre perfide Weise sogar recht. Ein unbedachtes Wort und ihre Lügen flögen ihnen um die Ohren; jeder dem Siedlungsbau und Existenzrecht Israel wahrhaft geneigte „Nazi“ muss eliminiert werden. Doch bedenke der verblendete Bürger: wenn Buddhisten, Hindus oder Muslime von Versöhnung mit Gott, Seiner Identität und gar seinem festgesetzten Versöhnungstag nichts wissen, kann der Ewige ihnen ihr „Nichtwissenkönnen“ zugute halten, die Christen aber missachten den Gott in vollem Wissen, denn sie haben den Tanach, fast in jedem Haushalt! Was Christen nicht wissen ist, dass sie sich den Götzen der Kirche haben angleichen lassen, willenlos, nicht mehr denken könnend, weil sie nicht einmal mehr lesen können, was im Tanach steht. Denn ihren Göttern, den Götzen der Kirche, „sind sie gleich geworden“ (Auszüge aus Psalm 115):

Ihre Götzen sind Silber und Gold, ein Werk von Menschenhänden. Einen Mund haben sie, reden aber nicht. Augen haben sie, sehen aber nicht. Ohren haben sie, hören aber nicht. Eine Nase haben sie, riechen aber nicht. Sie haben Hände, tasten aber nicht; Füße, gehen aber nicht. Keinen Laut geben sie mit ihrer Kehle. Ihnen gleich sollen die werden, die sie machten, ein jeder, der auf sie vertraut.

Ich bin der Ewige, euer Gott“, sind die letzten Worte des Schma Israel. Das war es, was den Neid Roms (bis auf den heutigen Tag) herauf beschwor, weil der Schöpfer damit eben auch „nur“ Sein Volk meinte, wessen Gott Er sei. Und wenn es im Bibeltext oben heißt: „jede Person, die sich nicht demütigt an ebendiesem Tag, die soll ausgerottet werden aus ihren Völkern“, dann ist es ebendiese Demütigung vor ebendiesem Schöpfer, die jeder Person das Leben bringen will, und eine ganz simple Frage an sie persönlich: „willst du leben?“

Tag des Ersatzes: Wenn wir, wie Moses es uns in seinen Abschiedsworten nahelegt, im Sinne der Tora „das Leben wählen“ statt den Tod, haben wir Hoffnung, dass Gott uns an Jom Kippur in das Buch des Lebens einschreibe und besiegle.
Zom kal (angenehmes, leichtes Fasten)!

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    Avinu Malkeinu – Our Father Our King
    (gesungen von Barbra Streisand)
    Unser Vater, unser König, höre unser Gebet: Wir haben vor Dir gesündigt – Sei barmherzig uns und unsren Kindern – Hilf uns, ein Ende zu setzen aller Pestilenz, Krieg und Hungersnot – Bewirke doch, dass aller Hass und alle Unterdrückung von dieser Erde verschwinden – Trage uns aus Gnade ein in das Buch des Lebens – Lass das Neue Jahr ein gutes Jahr für uns sein.

Eric Martienssen

Seit meinem Kirchenaustritt 2009 spüren meine jüdisch-orthodoxen Freunde in Israel und ich in Artikeln und höchst politischen Schabbat-Kommentaren auf GSI (God's Sabbath Int.) den Fake News Roms nach.

Der damalige Pontifex zerstörte die Wohnung Gottes, den Tempel in Jerusalem - Fakt! War das Neue Testament und die Kirche nur eine Weltmacht strategische Geschäftsidee Roms? Was ist Politik heute? Viel Freude bei Ihrer Reise auf GSI.