4. Mose 19,1 – 22,1; Haftara: Richter 11,1-33
von Michael Schneider, Jerusalem
Kommentar:
Die fortlaufende Schabbatlesung (Parascha) behandelt weitere Satzungen (Chukkim). Zuerst lesen wir vom „Wasser der Reinigung“ als Entsühnungsmittel, das aus der Asche des Sühnopfers einer Roten Kuh (hebr. Parah Aduma) gewonnen wurde. Die Asche wurde aufbewahrt (19,9). Das Entsündigen einer Person, die sich durch den Kontakt mit einer Leiche oder gar eines Grabes verunreinigt hatte, war für den „dritten“ und „siebten“ Tag vorgesehen (19,19).
. . . . . . . . Ergänzung der GSI-Redaktion – unser “Graues Kasterl” . . . . . . . . .
Der Schabbatg’ttesdienst endet in den meisten deutschen Synagogen mit dem Sabbath Song „Adon Olam“ [Der Ewige regiert]
Stichpunkte der Parascha Chukkat
nach dem jüdischen → Hawdala-Kalender ( JETZT bestellen! ):
< Rote Kuh - Reinigungswasser. Haderwasser - Kadesch. Mirjams und Aharons Tod. Kupferne Schlange. Sieg über die Königr Sichon und Og. / Jiphtach bezeugt, wie der Ewige Israel das Land der Emoriter gegeben und besiegt die Ammoniter > Psalm 95
Über die „Rote Kuh“ ist nur wenig bekannt, aber die jüdischen Weisen sagen, dass seit der Gesetzgebung bis heute nur neun Rote Kühe geopfert wurden. Das Opfer der zehnten Roten Kuh ist, nach Rambam, dem Messias vorbehalten. Die erste Rote Kuh wurde durch Mose selbst und den Hohenpriester Eleasar dargebracht. Zu Zeiten des Tempels wurde die Kuh außerhalb des Heiligtums geschlachtet und verbrannt – auf der östlichen Seite des Tempelberges, wahrscheinlich auf dem Ölberg. Die „reinigende Asche“ der Kuh wurde über mehrere Jahre hinweg verwendet. Heute laufen Versuchsreihen, z. B. auf Farmen in Atlit, um die Gene einer Roten Kuh zu isolieren, die kein einziges schwarzes Haar haben darf.
Kapitel 20 berichtet vom Tod Miriams, die in Kadesch beerdigt wurde. Als es dann zu einer Wasserknappheit kam, fing das Murren wieder an. Wieder bekam Mose zu hören: „… warum habt ihr uns aus Ägypten heraufgeführt?“ (20,5) Kein Trinkwasser, und das in einer sengenden Wüste! Menschlich betrachtet war das Murren verständlich. Mose ergriff seinen Stab und sagte: „Hört doch, ihr Widerspenstigen! Werden wir für euch Wasser aus diesem Felsen hervorbringen?“ (20,10) Mose schlug – und sprach nicht nur, wie ihm Gott befohlen hatte – aus Wut zweimal den Felsen. Und das unter dem noch frischen Eindruck des Todes seiner geliebten Schwester, die ihn als Kind gerettet hatte. Mose, der Repräsentant Gottes unter seinem Volk, handelte nicht so, wie der Allmächtige es ihm befahl. Es heißt, er habe „Gott nicht geglaubt“. Die Strafe hierfür mag in manchen Augen vielleicht übertrieben erscheinen: Mose durfte nicht ins Gelobte Land! Gott bestrafte zwar Mose und Aaron, sorgte aber dennoch für Wasser, das so genannte „Haderwasser“ (hebr. Mej Meriwa). Wasser in Mengen, ausreichend für mehr als eine Millionen Menschen – ein weiteres übernatürliches Wunder!
Aaron starb am Berg Hor, das Volk trauerte 30 Tage lang um ihn und sein Sohn Eleasar übernahm das Amt des Hohenpriesters.
In Kapitel 21 lesen wir nach dem Sieg über die Kanaaniter aus Arad von der rettenden „Ehernen Schlange“, die bis heute Symbol der Medizin ist. Wörtlich soll es laut hebräischem Urtext „Kupferschlange“ heißen, denn laut der Weisen wurde die Schlange aus Kupfer auf einer Stange errichtet, wie man sie heute nachgebildet auf dem Berg Nebo in Jordanien sehen kann. Auch hier wurde die Strafe für das wiederholte Murren zur Heilung für Viele. Gott sandte „feurige“, also giftige Schlangen (21,6) und „viel Volk“ starb. Das Volk lebte in der Wüste ständig im Angesicht des Todes, und so erklärt sich auch, dass in der Einleitung von der Reinigung des Toten und jeder Person, die mit einer Leiche in Berührung kam, die Rede ist. Nun bereute das Volk und tat Buße. Der dazu beauftragte Mose richtete die Schlange auf, von der es heißt: „Jeder, der gebissen ist und sie ansieht, der wird am Leben bleiben.“
Dieses Geschehen hat eine tiefe geistliche Bedeutung. Der Sündenfall geschah auch durch eine „feurige Schlange“, die das ganze Menschengeschlecht gebissen und mit teuflischem Gift und Geist infiziert hat.
Schabbat Schalom
Die rote Kuh (Bamidbar Rabbah, eine Sammlung von talmudische, aufbauende Legenden aus dem Mittelalter.(I.Y.)
Ein Heide fragte Rabbi Yochanan ben Sakkai: „Was ist das eine komische Sache mit der roten Kuh; Ihr opfert eine Kuh, schlachtet sie, verbrennt sie total, zerstampft ihre Asche; dann gerührt mit Wasser, sprengt ihr auf einen Unreinen und der sprengende Priester erklärt:“Du bist rein“! (äußerst paradoxal: denn der sprengende Priester wird unrein!(I.Y.)
„Das ist ja die reinste Zauberei!“ Rabbi Yochanan gab ihm eine einigermassen „logische“ Erklärung. Nachdem der Heide den Lehrsaal verlassen hatte, fragten seine Schüler: „Mit einem Strohhalm hast du ihn fortgeschickt (beschissen), sage uns die Wahrheit“. Er antwortete: „Richtig, weder eine Leiche macht unrein, noch das Reinigungswasser macht rein; aber es ist eine Verordnung vom König aller Könige der verordete: „Eine Verordnung habe ich verordnet, ein Gesetz habe ich erlassen….Basta!!!“ (Deshalb fängt die Paraschat Shabbath „Chukkath“ an mit den Worten: „Dieses ist die Verordnung des Gesetzes“!
(das hebr. „Mishpat“ ist ein Gebot, das selbstverständlich ist; z.B. „Du sollst nicht morden“; dagegen: „Chukkah“ ist ein Gesetz, wofür es keine irdische Logik gibt.I.Y.)
B. Warum musste eine Kuh geopfert werden, und nicht ein männliches Tier? Ein Kind einer Sklavin beschmutzt den Parkett eines königlichen Palastes. Der König befiehlt der Mutter den Boden zu reinigen; So befahl der Herr: „Eine Kuh soll geopfert werden, um die Sünde des Goldenen Kalbes zu entsühnen“!