Eric Martienssen, Vorsitzender von God’s Sabbath International, Köln, D-50733
Neujahrsmorgen, Rosch HaSchana 5768, für mich sollte Sein Fest (hebr. Moed = festgesetzter Zeitpunkt für die Begegnung mit G-tt) in diesem Jahr wie ein neues Leben werden. Zunächst war von alledem am Donnerstagmorgen der letzten Woche jedoch nichts ruchbar gewesen. Im Gegenteil. Baulärm direkt vor meiner Wohnungstür (…keine Arbeit sollt ihr an diesem Tage tun; ein Tag des Posaunenblasens soll er für euch sein) und hitziges Geschäftstreiben entlang der Haupteinkaufsstraße, die zu“meinem Park“führt – dem Park, in welchem ich mir an jedem Schabbat des Ewigen, gelobt sei Er, die Parascha und Haftara des jeweiligen Festtages,“Sein WORT für mich“, vornehme. Zunächst legte ich es neben mich auf die Parkbank, betrachtete voller Staunen Seine Himmel, Seine Schöpfung und diesen Tag: Heute Abend würde ich zum ersten Mal außerhalb einer Synagoge gemeinsam mit Juden und Christen ein Fest Gottes feiern dürfen – ich war gelähmt vor Dankbarkeit. Nach einigen Minuten, nahm ich mir dann ein Stück Papier, schrieb weinend vor Glück dieses Zeugnis nieder und beendete es (im Hinblick auf Jom Kippur) mit dem alles verzehrenden Versprechen, dass ich jeden Menschen, dem ich auf dem Nachhauseweg begegnen würde, aus Freude über das mir persönlich geschenkte Glück in Gedanken bitten wollte: „Bitte vergib mir!“ – PUNKT. Ende … noch immer lag`Sein WORT für mich´ungeöffnet neben mir; nur eine Ahnung – als wäre es jungfräulich unberührt, wissend jedoch, ich hatte es bereits am eigenen Leibe erlebt – duftete als Vorgeschmack die morgendliche Herbstluft zerschneidend bitter und süß, wie Engel des Ewigen:
Aus Leid wird Leidenschaft. Aus vollkommenem Vertrauen, göttliche Verheißung:
Rosch HaSchana-Lesung Bereschit/1.Mose Kapitel 21 und 22: (22,15-18) Und der Engel des Ewigen rief Abraham abermals vom Himmel her und sprach: Ich habe bei mir selbst geschworen, spricht der Ewige: Weil du solches getan hast und hast deines einzigen Sohnes nicht verschont, will ich dein Geschlecht segnen und mehren wie die Sterne am Himmel und wie den Sand am Ufer des Meeres, und deine Nachkommen sollen die Tore ihrer Feinde besitzen; und durch dein Geschlecht sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden, weil du meiner Stimme gehorcht hast. – Damals, als mir vor 11 Jahren selbst dieser Engel erschienen war und auch ich, wie Abraham erstmals, all mein Vertrauen in den Ewigen setzte (gewidmet meinem einzigen Sohn Patric Steven: „Ich liebe und segne Dich, wo auch immer Du lebst – LA’SHANA HA’BA BE’YERUSHALAYIM“), das war bitter. Mit den Jahren wurde es zunehmend süßer, je mehr ich erkennen und annehmen konnte, dass G-tt VATER schon in Abraham Zeugnis von sich selber gegeben hatte. Am Rosch HaSchana-Morgen der letzten Woche riss es mich jedoch in dieser Erkenntnis von meiner Parkbank, hinaus auf die blühende, duftende Wiese Seines Parks, Seines Eigentums, das ich in Seinem Schabbat schon so viele Jahre, es oft gar nicht mit gebührender Dankbarkeit wahrnehmend, mit Ihm hatte teilen dürfen – Verheißung für alle Menschheit! Übrigens, wie ich es im Kapitel 21 der Rosch HaSchana-Lesung gerade ganz neu gelesen hatte, insbesondere und absolut das Volk Ismaels einbeziehend (Verse 16-21)!
Verheißungsgemäß, dass ich jeden Menschen auf dem Nachhauseweg gedanklich um Vergebung bitten wollte, hatte ich meine Sachen gepackt und ging an der nächsten Parkbank an einem sechzigjährigen Mann mit einem freundlichen „Schana Towa“-Gruß“ vorbei, was aus dem Hebräischen übersetzt ungefähr soviel heißt wie „Frohes Neues Jahr!“ Dieser erwiderte mit einem fremdländischen Akzent: „Ist das nicht ein HERR-licher Tag?“ und ich fragte, woher er käme? Er kam aus dem Kosovo, war schon 36 Jahre in Deutschland, wie er sagte, sei Moslem und pries hier im Park den G-tt Abrahams, heute, am ersten Tag des Ramadan! Er war sich genau wie ich darüber bewusst, dass ebenso Mohammed im 7. Jahrhundert unserer Zeitrechnung sein Volk, die Ismaeliten, von G-tt und allem IHM Heiligen weggeführt hatte, wie es drei Jahrhunderte zuvor Kaiser Konstantin mit den Christen getan hatte, deren diesbezügliche G-ttverlassenheit bis zum heutigen Tag andauerte. Zusammen saßen wir dann noch eine Dreiviertelstunde lang, oft mit einer Träne auf den Wangen und einem Halleluja auf den Lippen, staunend vor dem G-tt, der sah an alles, was ER gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut (1Mose 1,31).
G-d’s Sabbath International wünscht allen, die G-tt Elohim (aram. Elah, arab. Allah) von ganzem Herzen und ganzer Seele lieben, ein vergebungsvolles Jom Kippur-Fest.