Im WHO BY FIRE || stellte Leonard Cohen, der wohl bekannteste Kohen (Priester) unserer Zeit, die Fragen des alten
„Unetane Tokef“ zu Rosch Haschana ganz neu. Ein jüdischer Priester zu sein, die Fragen allen Seins zu stellen, das war Cohen schon als Kind sehr bewusst. Denn bereits in der Mischna steht die Hoffnung zu lesen, dass „Rabbi Akiwa sagte: Glücklich seid ihr Israel. Von wem reinigt ihr euch? Wer reinigt euch? Euer Vater im Himmel! … So wie die Mikwe den Unreinen reinigt, so reinigt Gott Israel.“ Die Nationen empörten sich! In der Antike laut Wikipedia: „Judäa wurde von den Römern in Syria Palaestina umbenannt, um die Erinnerung an Palästina als jüdisches Königreich und Heimat der Juden auch im Namen der Region zu tilgen.“ Später, hinterhältig während der Hohen Feiertage (laut mena-watch): „Als Israel sich 1973 im Jom-Kippur-Krieg der ägyptischen und syrischen Angriffe erwehren musste, verweigerten die europäischen Länder dem jüdischen Staat jegliche Unterstützung und verboten den USA sogar, amerikanische Einrichtungen in Europa für dringend benötigte Nachschublieferungen zu benutzen. Leonard Cohen traf eine andere Entscheidung: Er machte sich prompt auf den Weg, um bei einem Solidaritätsbesuch für israelische Soldaten zu singen.“ Umkehr? – Brand aktuell muss sogar die Deutsche Welle demütig anerkennen: „Trump punktet als kraftvoller Macher … der Vertrag zwischen Israel sowie den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain hilft dem Präsidenten.“ Im Gebet „Unetane Tokef“, einem Höhepunkt der Rosch Haschana-Liturgie, betonen wir, dass „Teschuwa“ (Umkehr), „Tefila“ (Gebet) und „Zedaka“ (Wohltätigkeit) den göttlichen Richterspruch zum Guten wenden können. Unser Denken und Fühlen, unser Reden und Handeln, stellen wir in den Dienst Gottes. Obwohl wir das ganze Jahr aufgerufen sind, zu Gott zurück zu kehren, eignen sich die Tage zwischen Rosch Haschana und Jom Kippur besonders dafür. Denken wir also zunächst einfach einmal nach über das Gebet.

Stichpunkte des „Hawdala-Kalenders 5781“ unseres Freundes Jehonatan Kiebitz:
Rosch Haschana 1. Tag: 1. Moses 21 | 4. M. 29,1-6 || 1. Samuel 1,1 – 2,10
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Rosch Haschana 2. Tag: 1. Moses 22 | 4. M. 29,1-6 || Jeremia 31,1-19
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Rosch Haschana-Kommentar von Eric Martienssen

    Rabbiner Abraham Joshua Heschel (1907-1972) in „Der Mensch fragt nach Gott“ :
    „Beim jüdischen Gebet gibt es ein spezifisches Problem. Einerseits gibt es Vorschriften: wie, wann und wofür man beten soll; es gibt vorgeschriebene Zeiten, bestimmte Arten und feste Formulierungen. Andererseits ist das Gebet Gottesdienst des Herzens und verlangt Kawana (innere Hingabe). So wird das jüdische Gebet von zwei entgegen gesetzten Prinzipien bestimmt: von Ordnung und Gefühlsausbruch, Regelmäßigkeit und Spontanität, Uniformität und Individualität, Gesetz und Freiheit, Pflicht und Vorrecht, vom Wort und dem, was über Worte hinausgeht. Diese Prinzipien sind die zwei Pole, um die das jüdische Gebet kreist.

    Da beide in entgegen gesetzte Richtung weisen, kann Gleichgewicht nur dann gewahrt werden, wenn beide gleiche Kraft haben. Der Pol der Regelmäßigkeit erweist sich jedoch in der Regel als stärker als der Pol der Spontanität, und so ergibt sich stets die Gefahr, dass Gebet zur reinen Gewohnheit, zum mechanischen Tun, zur wiederholten Übung wird. Der vorgeschriebene Ablauf und die Gleichförmigkeit unserer Gottesdienste drohen die Spontanität der Anbetung zu ersticken. Unser großes Problem ist daher, wie man erreichen kann, dass die Regel die Kraft der Ursprünglichkeit (Kawana) nicht beeinträchtigt. Von diesem Problem ist nicht nur das Gebet betroffen, sondern der ganze Bereich der jüdischen Observanz.“

Apropos, begegnen uns nicht auch unsere beiden Tora-Lesungen als Gegensätzlichkeiten, die doch Brand aktuell – wie als von Ewigkeit her gewollt – in Form der Aufnahme diplomatischer Beziehungen der Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain mit Israel (gegen den Willen Teherans, Berlins und Ramallah – Frieden scheint nur ohne die drei möglich) ein friedliches Eins zu werden verheißen? Denn die beiden Tora-Abschnitte zu Rosch Haschana – am 1. Tag die für die Ismaeliten, am 2. Tag die für die Israeliten – stehen doch schon seit jeher versöhnlich neben einander. Hier ein Auszug aus dem 1. Tag, also aus 1. Moses Kapitel 21:

Und sie [Hagar / im Koran: Hadschar, s. auch Hadsch] ging und setzte sich gegenüber hin, einen Bogenschuss weit entfernt, denn sie sagte sich: Ich kann das Sterben des Kindes nicht ansehen. So setzte sie sich gegenüber hin, erhob ihre Stimme und weinte. Gott aber hörte die Stimme des Jungen. Da rief der Engel Gottes der Hagar vom Himmel zu und sprach zu ihr: Was ist dir, Hagar? Fürchte dich nicht! Denn Gott hat auf die Stimme des Jungen gehört, dort wo er ist. Steh auf, nimm den Jungen, und fasse ihn mit deiner Hand! Denn ich will ihn zu einer großen Nation machen. Und Gott öffnete ihre Augen, und sie sah einen Wasserbrunnen; da ging sie hin und füllte den Schlauch mit Wasser und gab dem Jungen zu trinken. Gott aber war mit dem Jungen, und er wurde groß und wohnte in der Wüste; und er wurde ein Bogenschütze. Und er wohnte in der Wüste Paran, und seine Mutter nahm ihm eine Frau aus dem Land Ägypten

Was für eine Verheißung. Wenn da nicht, nachdem sie Gottes Tempel auf Morijah in Jerusalem zerstört hatten, so ein paar Römer auf die Idee der Schöpfung eines neuen Testaments gekommen wären. Mit einem eingeboren Sohn Gottes daselbst; vor allem aber mit der bis vor ein paar Wochen spaltenden Verhetzung, dass ihr (Palästinenser heute, aber im christlichen Glauben x-beliebig austauschbar) uns Christenvolk „Brüder geworden seid, Nachkommen der Gemeinden Gottes, die in Judäa sind in Christus Jesus, weil auch ihr dasselbe von den eigenen Landsleuten erlitten habt, wie auch sie von den Juden, die sowohl den Herrn Jesus als auch die Propheten getötet und uns verfolgt haben und Gott nicht gefallen und allen Menschen Feind sind.“ (1.Thess.2,15) Doch in der Bibel sieht der Ewige am 2. Tag die Entwicklung für die Israeliten, die aus Isaak Kommenden, in unserem Auszug aus Kapitel 22, wie folgt:

Und Abraham [Koran: Ibrahim] streckte seine Hand aus und nahm das Messer, um seinen Sohn zu schlachten [Isaak, im Koran umgekehrt: Ismael]. Da rief ihm der Engel des Ewigen vom Himmel her zu und sprach: Abraham, Abraham! Und er sagte: Hier bin ich! Und er sprach: Strecke deine Hand nicht aus nach dem Jungen, und tu ihm nichts! Denn nun habe ich erkannt, dass du Gott fürchtest, da du deinen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten hast. Und Abraham erhob seine Augen und sah; und siehe, da war ein Widder hinten im Gestrüpp an seinen Hörnern festgehalten. Da ging Abraham hin, nahm den Widder und opferte ihn anstelle seines Sohnes als Brandopfer. Und Abraham gab diesem Ort den Namen »Der Ewige wird ersehen«, von dem man heute noch sagt: Auf dem Berg des Ewigen [Moriah] wird ersehen. Und der Engel des Ewigen rief Abraham ein zweites Mal vom Himmel her zu und sprach: Ich schwöre bei mir selbst, spricht der Ewige, deshalb, weil du das getan und deinen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten hast, darum werde ich dich reichlich segnen und deine Nachkommen überaus zahlreich machen wie die Sterne des Himmels und wie der Sand, der am Ufer des Meeres ist; und deine Nachkommenschaft wird das Tor ihrer Feinde in Besitz nehmen. Und in deinem Samen werden sich segnen alle Nationen der Erde dafür, dass du meiner Stimme gehorcht hast.

Das Mögliche und Unmögliche als prophetische Einheit zu sehen vermochte auch David ben Gurion, der erste Premierminister des neuen Staates Israel, der sagte: „Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist.“ Und ausgerechnet der Rambam, der große Rationalist unter den jüdischen Denkern, hält die Bedeutung der Kawana beim Beten fest (Hilchot Tefila 4,16):

    Man verwerfe alle Gedanken und sehe sich vor der göttlichen Schechina stehend. Vor dem Gebet konzentriere man sich ein Weilchen. Danach bete man mit Ruhe und mit Inbrunst und mache sein Gebet nicht zu einer Last, um die man bemüht ist, sie so schnell wie möglich abzuschütteln. Nach der Tefila verweile man noch einen Moment, bevor man aufbricht,“

Möge es uns gelingen, in diesem Sinne unsere Gebete an Gott zu richten und möge Gott sie erhören.
Allen unsern Lesern ein gutes und süßes Jahr 5781!

Eric Martienssen

Seit meinem Kirchenaustritt 2009 spüren meine jüdisch-orthodoxen Freunde in Israel und ich in Artikeln und höchst politischen Schabbat-Kommentaren auf GSI (God's Sabbath Int.) den Fake News Roms nach.

Der damalige Pontifex zerstörte die Wohnung Gottes, den Tempel in Jerusalem - Fakt! War das Neue Testament und die Kirche nur eine Weltmacht strategische Geschäftsidee Roms? Was ist Politik heute? Viel Freude bei Ihrer Reise auf GSI.