Unser Tora-Wochenabschnitt heißt „Re’eh“. Übersetzt: Siehe! Grammatikalisch interessant wird es gleich in den Folgeworten: „Siehe, ich lege euch heuttags vor Segen und Fluch.“ Ist mit „siehe“ in der Einzahl etwa jeder Israelit als Individuum angesprochen und mit „euch“ in der Mehrzahl das Volk Israel als Gesamtes? Noch spannender steht es hier um das „ich“. Etwa als Gegenüber des Einzelnen und des gesamten Volkes Israel? Wird an dieser Stelle nicht wiederum die Identität Gottes in Erinnerung gebracht – der Ewige im Singular und Plural, männlich und weiblich, gleichsam gestern, heute und in Ewigkeit: Du, Israel, sollst dir kein Bildnis noch Gleichnis von Mir (Uns) machen? Und was ist mit den heidnischen Völkern und deren Göttern im künftigen Lande Israel und ringsumher, den heuttags deutsch-christlich unterstützten Palästinensern und der iranisch gesteuerten Hisbollah – Partei Gottes – im Libanon mit ihren Sprengstofflagern in Beirut? Noch herrscht offiziell Krieg zwischen dem Libanon und Israel. Aber hieß es im zweiten Kapitel unserer Parascha (12,10) nicht, dass wenn ihr den Jordan durchschritten habt und wohnt in dem Land, das der Ewige, euer Gott, euch zu eigen gibt, „er euch Ruhe verschafft vor allen euren Feinden ringsum, dass ihr sicher wohnt“? «Eigenschaft des Messias, vergleiche Davids Sohn Salomo 2. Samuel 7,1.
Parascha „Re’eh“ (Siehe) 5. Moses 11,26 – 16,17 || Jesaja 54,11 – 55,5
| Kommentar von Eric Martienssen | → Über uns – gegen Rom
- Siehe, ich lege euch heuttags vor Segen und Fluch. Den Segen, wenn ihr hört auf die Gebote des Ewigen, eures Gottes, die ich euch heuttags befehle. Und den Fluch, wenn ihr nicht hört auf die Gebote des Ewigen, eures Gottes, und von dem Weg abweicht, den ich euch heute befehle, wenn ihr Fremden Göttern [des Messias der römischen Geschäftsidee Neues Testament] nachgeht, die ihr nicht gekannt [bevor Rom den Tempel Gottes in Jerusalem zerstörte, um einen eigenen Gott inthronisieren zu können] 5.M.11,26-28
Wie hier zu lesen steht, handelt es sich nicht um alte Gebote, sondern um Gebote von heute, heuttags! Bedingung für Segen: Wenn du / ihr die Gesetze und Rechtsvorschriften mit Bedacht übt in dem Land, das der Ewige, der Gott deiner Väter, dir zum Besitz gibt, alle Tage, die ihr auf Erden lebt.
Den Singular „siehe“ versus Plural „euch“ in einem Satz erklärt Rabbi Menachem Mendel von Kozk dahin gehend, dass das Vorlegen von Segen und Fluch für alle gleich war. Welche Schlussfolgerungen daraus aber der Einzelne zog, das war individuell ganz verschieden. Das intellektuelle „Sehen“, das Verständnis jedes Einzelnen für die Gebote war nicht gleich. Tatsächlich war nur die „Gabe“ an Schawuot, dem Fest des Empfangs der Gebote für alle Kinder Israel gleich.
Die Kirche machte aus dem Fest des Gesetzesempfangs das Fest des Geistesempfangs, Pfingsten, also das komplette Gegenteil! Heißt es deshalb etwa auch in unserem Tora-Wochenabschnitt (12,3) „Austilgen sollt ihr alle Orte, wo die Völker, die ihr beerbt, ihren Göttern gedient haben … ihr sollt ihre Altäre niederreißen, ihre Standmale [Kreuze etc.] zertrümmern, ihre Weih[nachts]bäume im Feuer verbrennen, ihre Götzenbilder umhauen und ihren Namen vertilgen von jenem Ort“?
Auch hier sollten wir den Singular, den kategorischen Imperativ, an uns selber, den Einzelnen richten: Innerlich, tief in unserem „ich“ von ganzem Herzen die fremden Geister und Götter zu zertrümmern – natürlich nicht physisch, das ist dem Judentum absolut fern! Nur den Ewigen, unseren einen Gott zuliebe. Nicht irgendwann, sondern heuttags und für immer!
Bei all dem Ihr und Euch bliebe noch das „Ich“ im Anfang unserer Parascha zu klären. Dieses „Ich“ lautet im Hebräischen „Anochi“. Der Baal Hatorim [*a kölsche Jung ca. 1269 – 1343, Toledo] verweist auf die Zehn Gebote, welche ebenfalls mit „Anochi“ beginnen.
- [Zur Erinnerung, das erste der Zehn Gebote der Tora bildet absolut fälschungssicher wie ein Personalausweis sowohl die Identität des Ewigen, deines Gottes, wie auch die Identität seines Volkes Israel ab: „Ich bin der Ewige, dein Gott, der ich dich aus Ägypten geführt habe, aus dem Sklavenhause.“ Sprich, wer sich heuttags nicht – zumindest an Pessach – von diesem einen Gott aus Ägypten herausführen lässt, der kann keinesfalls zu seinem Volk gehören!]
Indem der Baal Hatorim das „Anochi“ in unserem Passuk als Objekt auffasst, kann man den Vers so verstehen: Moses legt das „Anochi“, d.h. die Zehn Gebote, Inbegriff der ganzen Tora, dem Volk zur sorgfältigen Abwägung vor.
In chassidischer Art und Weise deutet Rabbi Kalonymus Kalman Epstein von Krakau in seinem Kommentar “Maor Waschemesch“ das „Anochi“. Das „Ich“ des Menschen, sein Egoismus, Bestimmt über Fluch und Segen. Der Mensch kann seine ganze Persönlichkeit für das Gute, aber auch für das Böse einsetzen. Letztlich entscheidet der Mensch ganz allein über Fluch und Segen.
Ziemlich eindeutig fällt diese Entscheidung wohl bei der „Partei Gottes“, der Hisbollah in Beirut aus, die das Volk Israel vernichten will. Sollte sie nicht ebenso eindeutig bei einer Christlich Demokratischen Partei ausfallen. Die hat, rein geschichtlich betrachtet, das Volk Israel und den Tempel Gottes in Jerusalem dank Rom doch schon vor zweitausend Jahren vernichtet und das Restvolk über die ganze Erde zerstreut. Ihr christlich-politischer Jesu-Gott stachelt seine Anhänger in einem sog. Heiligen Abendmahl des römisch ersonnenen Neuen Testaments sogar auf, „auf dem Stuhl seiner Herrlichkeit“ zu „richten die zwölf Geschlechter Israels“ (Mt.19,28), was diese bis heuttags ganz christlich-demokratisch auch tun.
Und sozial-demokratisch! Einfach alle Parteien, leider auch israelische, die vermeintlich heiligen Gesetzen Roms, Mekkas oder Irans folgend die Feinde Israels als Freunde bezeichnen und als SPD-Bundespräsidenten am Grabe PLO-Terrorchefs Arafat einen Kranz niederlegen, wenn diese „Freunde“ nur eindeutig genug ihren Israel-Vernichtungswillen bekunden? – Schwamm drüber? Bedenke: Segen ist deine Entscheidung!
Bleiben wir militärisch, so stellt der erste Vers unseres Tora-Wochenabschnitts wahrscheinlich den längsten „Ankündigungsbefehl“ der Welt dar. Genau genommen ist er, mit allen Einzelheiten, Ausführungsbestimmungen und Wiederholungen von Geboten und Gesetzen 19 (in Worten: neunzehn) Kapitel lang, bevor er erst in Kapitel 30 mit dem „Ausführungsbefehl“ endet (14-19:) „Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt … „Wähle das Leben!“
Es ist unsere Entscheidung! Hier wird das fundamentale jüdische Prinzip des „freien Willens eines jeden Menschen“ bekräftigt! Der Midrasch (Devarim Rabbah 4,3) sagt: „…das Böse übermannt jene, die Böses tun, und Gutes [übermannt jene], die Gutes tun.“
Schabbat Schalom