UN-Sicherheitsrat Im Schatten der Veto-Mächte ← titelte die TAGESSCHAU gestern.
Einen Monat lang wird Deutschland den UN-Sicherheitsrat leiten. „Wie Grundsatz vergessen!“ mag man über die Vereinten Nationen raunen. Formierte sich doch kurz nach deren Gründung auch die NATO – laut Wikipedia „nominell noch als Beistandspakt gegen eine erneute deutsche Aggression vorgesehen.“ Völlig im Gegensatz zur Vergessenheit der Nationen steht seit tausenden von Jahren das „Dekret“ (hebr: Chukkat) an Israel gänzlich unverändert. Auch wenn Kohelet inmitten dessen langer Gültigkeit resignierte: „Ich dachte es zu verstehen, doch es blieb mir fern“, mag er diese Aussage wohl auf das erste Kapitel unserer heutigen Parascha bezogen haben: Das Gebot mit der „Roten Kuh“! Sollten wir es deshalb überspringen? Vielleicht lehrt es uns doch das Wichtigste überhaupt. Nämlich die „Lehre“ (hebr: Tora) des Ewigen zu achten, auch wenn wir sie nicht verstehen. Während die Völker jeden Tag neuen Einstellungen und Geistesvernebelungen erliegen – in der EU derzeit zumeist den von Luther und einer völkisch-deutschen Lutherpfarrerstochter inszenierten – bleibt in dem aus diesem Ägypten ausgezognen Volk durch die Tora doch alles auf Ewigkeit gültig. Was keinem von uns jedoch fern ist, im Gegenteil, es sollte uns sehr nahe gehen, ist die volle Bandbreite von Trauer, die sogar Moses so sehr verzweifeln lässt, dass er, der größte Prophet aller Zeiten, aber eben auch ganz und gar Mensch der Gefühle (was für eine Kombination), den größten Fehler seines für uns alle auf ewig vorbildlichen Lebens begeht. Und gleich am Anfang des Kapitels nach der Roten Kuh erkennen wir den Grund. (Im Gedenken an den Durchbruch der Stadtmauern von Jerusalem beginnt in ein paar Tagen die dreiwöchige Trauerzeit Israels.)

Doppel-Paraschat „Chukkat Balak“: 4. Moses 19,1 – 25,9 || Micha 5,6 – 6,8
| Kommentar von Eric Martienssen | → Über uns – gegen Rom

    Und es kamen die Kinder Israel, die ganze Gemeinde, in die Wüste Zin im ersten Monat, und das Volk ließ sich in Kadesch nieder. Da starb dort Miriam und wurde dort begraben. Und es gab kein Wasser für die Gemeinde… (4. Moses 20,1-2)

In der tiefen Trauer um seine geliebte Schwester, Mirjam, war Moses so durcheinander, dass er ungehorsam wurde. Und da kann es auch ganz menschlich schon einmal passieren, dass sich einem fremde Geister wie die der Emoriter in den Weg stellen, oder? Moses hatte ebenso, wenn auch auf andere Weise wie das Volk, mit diesem Gott, den er doch eigentlich so sehr liebte, gehadert.

Von einem Führer erwartet der Ewige wohl aber unbedingten Gehorsam gegenüber seinem Gesetz! Und, vor allem, ohne jede Allüren, Anmaßungen und Eitelkeiten von wegen: werden WIR euch wohl (aus eigener Kraft) aus diesem Felsen Wasser hervorbringen können? Der Ewige hatte ihm geboten, zum Fels zu reden, dass er Wasser gäbe, nicht ihn zu schlagen. Zur Strafe durfte Moses das Land, darin Milch und Honig fließen, das Land, das den Vätern versprochen ward, „damit ihr darin wohnet“, selber niemals sehen. Unser Freund und Autor Jehonatan Kiebitz aus Bet Shemesh in Israel fasst die aktuellen Abschnitte wie folgt zusammen:

Rote Kuh – Reinigungswasser. Haderwasser – Kadesch. Mirjams und Aharons Tod. Kupferne Schlange. Sieg über Könige Sichon und Og. Balak dingt Bileam, um Israel zu verfluchen. || Gott hat Israel aus Mizrajim geführt und auch Balaks Fluch in Segen verwandelt.

Übrigens stellen unsere Weisen fest, dass es seit der Gesetzgebung überhaupt nur zu neun Opferungen Roter Kühe gekommen ist. Die Opferung der zehnten Roten Kuh ist laut RaMBam dem Messias Gottes vorbehalten. Der Rabbiner von Nazareth war – wenn es ihn überhaupt gab – zwar unbestritten vom Stamme Davids, doch hat er keine „Nationen der Umgebung besiegt“, nicht eine einzige!

Dies ist jedoch entsprechend des Grundgesetzes Gottes, der Tora (5. Moses 25,19), unabdingbares Wesensmerkmal dafür, dass es sich um des Ewigen Messias handelt. Fakt ist, dass der Pontifex, der bis heute von Rom aus über seine selbstgemachten Gesetze wacht, nachdem er Gottes Tempel in Jerusalem (70 u.Z.) zerstörte, die Seinen immer weiter für seine eigenen menschlichen Katastrophen und die seiner misshandelnden Priester begeistert. In jeder Hinsicht. Nehmen wir zur Veranschaulichung dieses Gegensatzes doch am besten gleich einmal die Sicht auf das Wesentlichste überhaupt: das Wesen des Messias / Maschiach nach Rabbi Ben Maimon (RaMBaM):

…Sollte daher ein König vom Stamme David erstehen, der «seinen Geist der Thora zuwendet» und wie der Stammvater David die Gebote erfüllt, sowohl der schriftlichen wie der mündlichen Lehre, auch ganz Israel veranlasst, nach der Thora zu leben und sie zu befestigen, so kann er für den Messias gehalten werden; nimmt seine Wirksamkeit einen glücklichen Verlauf, besiegt er die Nationen der Umgebung, erbaut den Tempel und versammelt die Zerstreuten Israels, so ist kein Zweifel mehr, dass es der richtige war…(vgl: Mischneh Torah, Hilchath Melachim, Kap. II.)

Der erste Tora-Wochenabschnitt lehrt uns viel von Heiligem, aber noch mehr auch vom Murren des heiligen Volkes. Dessen Murren wollen wir aber auch einmal dem Murren des erwiesenermaßen wohl unheiligsten Volkes der Weltgeschichte gegenüberstellen. Gegner des Murrens ist, wenn man es genau nimmt, in beiden Fällen Gott. Im ersten Fall geht es für uns heute im ersten Tora-Wochenabschnitt um die Erziehung zur Lehre von Heiligem in Form einer „erzählten Geschichte“ über Gottes Handeln. Der zweite Fall, der christliche Fall, ist im Gegensatz dazu jedoch „sehr konkret“, historischer Fakt, und komplett gegen Gott!

Es war zwar der Pontifex Roms, der – geschichtsfaktisch belegt – Gottes Tempel in Jerusalem sowie den Großteil seines Volkes dort auslöschte. Der Gedanke: Lösche ich Gott aus, kann ich selber einen neuen Gott samt eigenem Glauben installieren. Doch natürlich völlig unheilig. Auf die Spitze getrieben von Karl dem Großen, der 700 Jahre später die Bühne der Geschichte betrat. Sein „Selbstverständnis als Kaiser und Schutzherr der christlichen Heiligtümer“ stand posthum Pate für die völkische Identität als Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation (ca. 806 – 1806).

Ne Nummer kleiner wollten es die Deutschen nicht mehr. Dieses „heilige Reich“ war es, das sie in ihrer würde- und gottlosen Unheiligkeit dann auch vom Wiener Kongress (1815) zurückforderten, aber vergeblich.
|Wiener Kongress, Gottesgnadentum, Napoleon und deutsche Märzrevolution ||
Entsprechend war des Deutschen unheiliges Murren immens. Zum dreihundertjährigen Reformationsfest ihres Volks- und Heiligkeitstribunen Luther wurde dieses Murren von den deutschen Burschenschaften beim „Wartburgfest“ Volks verhetzend vorgetragen.
|Wartburgfest 1817 – Luthers Volksverhetzung in Burschenschaften ||
Das Murren führte langfristig zum Ersten Weltkrieg.

Und ebenso, wie der König Balak Israel in unserer Tora-Lesung 2 nicht ins Land lassen wollte, so verhält sich der christliche Westen gegenüber Israel. Doch die Flüche, die der Wahrsager Bileam durch Opfergaben an den Gott Israel ausrichten wollte, wurden alle in Segnungen umgewandelt, was genau als Antwort auf ihre (knapp tausend Jahre) Israel christlich hassenden Absichten zurückkam. Die größte Blamage hörten die vermeintlichen Giganten wie Balak, als ihnen Bileam die Prophetie über den kommenden Messias offenbarte, der nicht nur ein Herrscher für Israel sein und die versprengten Israeliten einsammeln würde, sondern ihnen, den (christlichen) Giganten und Mächtigen, auch noch als Herrscher vorgesetzt werden würde.

    “Ich sehe ihn, aber jetzt noch nicht; ich schaue ihn, aber noch nicht in der Nähe. Ein Stern tritt hervor aus Jakob, und ein Zepter erhebt sich aus Israel. Es wird die Schläfen Moabs zerschmettern und alle Söhne Seths zertrümmern. Edom wird sein Besitz und Seir zum Eigentum seiner Feinde werden; Israel aber wird Mächtiges tun…” (24,17-18)

Wir sehen hierbei vielleicht, dass es besser wäre sich in dieser Vision zurechtzufinden, sie genügsam anzunehmen, anstatt weiterhin Israel zu verfluchen und zu schädigen, denn diese Vision ist doch noch nicht geschehen, oder?

Schabbat Schalom
Titelbild © stock.xchng Blue Building New York

Eric Martienssen

Seit meinem Kirchenaustritt 2009 spüren meine jüdisch-orthodoxen Freunde in Israel und ich in Artikeln und höchst politischen Schabbat-Kommentaren auf GSI (God's Sabbath Int.) den Fake News Roms nach.

Der damalige Pontifex zerstörte die Wohnung Gottes, den Tempel in Jerusalem - Fakt! War das Neue Testament und die Kirche nur eine Weltmacht strategische Geschäftsidee Roms? Was ist Politik heute? Viel Freude bei Ihrer Reise auf GSI.