3. Moses 1,1 – 5,26; 5. Moses 25,17-19 || 1. Samuel 15,2-34 seph. 1-34
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Paraschat Sachor und Wajikra (Es rief zu Mosche)
Kommentar von Israel Yaoz:
(Weiter Artikel von Israel Yaoz auf GSI s. Christlich – Jüdische Annäherungen)
Jeder fromme Jude, wenn er zum ersten Mal etwas aus der Tora liest und dabei lesen und schreiben lernt, wird mit dem Buch Wajikra (Levitikus) anfangen. Auch als mein Vater mich zum ersten Mal im Alter von fünf Jahren aus der Tora unterrichtete, war das mit dem ersten Kapitel vom Sefer Wajikra. Es könnte sich die Frage ergeben, warum man im Judentum nicht mit einem Abschnitt beginnt, der doch spannender sein könnte, wie z. B. die Geschichte von Joseph und seinen Brüdern oder Bereschit (Am Anfang der Bibel). Auch müssen wir wissen, dass in biblischen Zeiten Israel ein Volk von Kleinbauern war. Die „Professoren“ waren damals die Priester. Das war ihre Berufung und ihr Beruf, das Volk zu lehren zum Vertrauen in unseren Schöpfer-Gott und Erlöser-Gott, der uns aus der Sklaverei von Ägypten erlöst hat.
. . . . . . . . Ergänzung der GSI-Redaktion – unser “Graues Kasterl” . . . . . . . . .
Siehe auch AKTUELLES | Israel Yaoz: PURIM – Esther 2)
Stichpunkte der Parascha Wajikra
nach dem jüdischen → Hawdala-Kalender
< Gott ruft Mosche vom Stiftszelt aus - Opferdienst zur Versöhnung - Amalek auslöschen unter dem Himmel || Schaul verschonte Amalek - dafür nicht mehr König > Psalm 50
Das dritte Buch Moses heißt auch Torat HaCohanim. Innerhalb des Stammes der Leviten waren die Priester die Nachkommen Aharons. Deren wichtigste Aufgabe war der Tempeldienst, wobei das Darbringen der Opfer das zentrale Geschehen, ihre Lebensaufgabe war. Daher haben Priester ihren Söhnen das zuerst gelehrt, was künftig ihr Dienst sein wird. Diese Tradition innerhalb des Priesterstammes hat man später, besonders im babylonischen Exil, im ganzen Volk Israel übernommen. Das hatte seine besondere Bedeutung darin, dass das Verständnis für die Aufgaben des Priesterstammes und alle Reinheitsgebote das ganze Volk Israel sich zu eigen gemacht hat in der Umgebung fremder Völker.
Bis heute hat man im ganzen Volk Israel diese Sitte beibehalten, indem die Kinder ihr erstes Lernen in der Tora mit der Paraschat Wajikra anfangen, weil sie den Opferdienst im Tempel in seinen Einzelheiten beschreibt.
Schabbat Schalom
BS“D
Schalom, lieber Israel Yaoz und lieber Eric Martienssen !
Dieser Beitrag zur Paraschat Wajikra öffnet den Blick in eine für die meisten Leser neue Dimension innerhalb des Volkes Israel. Wem fällt dabei auf, dass es auch eine Hawdala betrifft für die am Ende eines jeden Schabbat der Schöpfer und Erlöser Israels gepriesen wird?
„Gesegnet seist Du Ewiger, unser Gott, König der Welt, der Du unterscheidest zwischen heilig und unheilig, zwischen Licht und Finsternis, zwischen Israel und den Völkern, zwischen dem Siebenten Tag und den sechs Werk-Tagen. Gesegnet seist Du Ewiger, der unterscheidet zwischen dem Heiligen und dem Gewöhnlichen !“
Die Unterscheidung zwischen Israel und den Völkern erscheint in der Zeit nach Napoleon, der die Juden einfach emanzipiert und im Sinne der Egalite´ nach der Französischen Revolution allen Völkern gleichgesetzt hat, jeder demokratischen Mehrheit sicher lächerlich – gerade so, wie Abraham nicht in die Politik in Babylon passte. Dem kann ich jetzt kurz vor Schabbat nicht weiter nachgehen und möchte nur einen Aspekt hervorheben. Israel war immer das einzigste Volk der Welt, in dem es keine Analphabeten gab. Erst die Erfindung der Buchdruckerkunst hat das für andere Völker geändert, und heute, wo in vielen Ländern alle Kinder lesen und Schreiben lernen, können sich die Meisten nicht vorstellen, wie das noch vor 500 Jahren z.B. in ganz Europa aussah. Die Juden konnten aber auch immer lesen und schreiben, wo sie in der ganzen Welt unter alle Völker zerstreut waren und warum? Sie sahen sich der Heiligen Schrift verpflichtet.
In diesem Jahr ist der Schabbat Wajikra der Schabbat vor Purim. Deshalb wird anschließend die Paraschat Sachor gelesen aus dem 5. Buch Moses, eine von den 613 Mizwot, der dann auch die Haftara Sachor zugeordnet ist. Man bedenke aber, dass Israel Yaoz in seinem Beitrag von Purim diese Zusammenhänge zwischen dem völlig grundlosen und absolut sinnlosen Angriff des Amalek gegen das Volk Israel nach deren Erlösung aus der Sklaverei in Ägypten in der Gesinnung des Haman in Persien zur Vernichtung Israels vor Augen führt, ohne mit einer Silbe zu erkennen zu geben wie er im KZ Bergen-Belsen die Gesinnung des Amalek mit den von Luther übernommenen Motiven im christlichen Glauben der Nazi´s miterlebt hat. Während er nur als Einzelner von Tausenden überlebt hat, was in jedem solchen Fall ein Wunder ist, kennt er die Bedeutung des Gebotes Gottes umso besser, das nicht zu vergessen. An dieser Stelle überlässt er aber dem Gebot Gottes, das ja alle Menschen angeht, den Aufruf, nicht zu vergessen.
In dem Film „HOLOCAUST light gibt es nicht“ über das Leben von Sarah Atzmon, die mit Israel Yaoz zur gleichen Zeit Zeuge des Geschehens in Bergen Belsen war, werden Zeugen vernommen, die keinen Grund darin sehen, dieses Geschehen nicht vergessen zu dürfen, sondern einfach davon nichts mehr wissen wollen. Wie die Gefahr in der Gesinnung des Amalek immer verheerender um sich greift, wird auch immer systematischer dem Blick der Völker entzogen, durch die ganze Weltgeschichte hindurch seit dem vom Kain begangenen Brudermord und in den Folgen des von Martin Luther begangenen Kameraden-Mordes an seinem Studienkamerad Hieronymus Bunz. Mit dem Gebot „Gedenke …“ steht Israel unter den Völkern wieder allein da. So sieht man auch wieder diese Hawdala zwischen Israel und den Völkern immer deutlicher.
Schabbat Sachor (Gedenke!) Schalom !