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    Nach zwei kulturhistorischen Erzählungen von JUDÄUS
    Betrachtung von Jehonatan Kiebitz, Ramat Beit Schemesch

Während Abrahams Hochzeit auf ganz natürliche Weise zustande gekommen war, hat es bei Josef anderer Bedingungen bedurft. Da seine Eltern nicht für ihn zuständig sein konnten, war Rabbi Sisi dafür verantwortlich. Damit Josef sich nicht zurückgesetzt fühlt, denn es waren vor seinen Augen bereits drei andere Hochzeiten zustande gekommen, erklärt ihm der Rabbi:

. . . . . . . . Ergänzung der GSI-Redaktion – unser “Graues Kasterl” . . . . . . . . .
Link zum Kommentar 5774 zur → Parascha Jethro (Kirchen-Pfarrer und Staatsoberhaupt tritt zum Judentum über) – hier Jitro-Stichpunkte nach dem jüdischen → Hawdala-Kalender
< Moses führt das Volk Israel zu G“tt. Matan Tora – Die Tora an Israel übergeben – Ganz Israel hört am Sinai G“ttes Stimme / Friedensreich des Sohnes Davids – Recht und Gerechtigkeit der Tora > Lesungen: 2. Mose 18,1 – 20,23 / Jesaja 6,1 – 7,6 ; 9,5+6.

„… Es muss noch einmal jemand kommen, der nicht einen jungen Mann für seine Tochter, sondern der dich sucht und dich zum Schwiegersohn haben möchte … Kommt Zeit, kommt Rat; auch Hochzeit – Heirat.“
Die Gelegenheit dazu ergab sich nach einer Seuda Schlischit (dritten Mahlzeit am Schabbat, wobei die erste Mahlzeit nach dem Kiddusch zum Schabbat-Anfang, also am Heiligen Abend jeder Woche stattfindet). Am Tisch von Rabbi Sisi, bei dem regelmäßig viele Gäste versammelt waren, gehörte dazu auch eine Betrachtung zu einem Satz aus dem Torah-Leseabschnitt der Woche, vom Rabbi selbst erklärt. Danach bekommt einer der Bachurim das Wort, das er anschließend in einer Diskussion verteidigen muss. Das wurde Josef übertragen, als es gerade der angesehene Kaufmann Tobia Fried miterleben konnte. Josef erschien ihm als der kostbarste junge Mann auf dieser Welt für seine Tochter, und er zieht Rabbi Sisi ins Vertrauen.
Die Hochzeit selbst wurde vereitelt durch ein viel größeres Glück, wie schon berichtet. Dadurch ist Josef jedoch wiederum noch nicht verheiratet, gleichzeitig aber auch nicht seine Schwester. Kommt Zeit, kommt Rat; auch Hochzeit – Heirat? Josef will nun hören, wie die Rettung der Eltern verlaufen ist. Dadurch erfährt er auch, dass ihr neuer Familienname gar nicht so fremd ist. Tobia Fried, früher Moscheh Scholem, ist eigentlich dasselbe. Josef und seine Schwester haben sich verständigt, dass sie beide hoffen, mit Gottes Hilfe, das heute vereitelte Hochzeitsfest recht bald in doppelter Auflage nachzuholen. Jetzt haben Josefs Eltern das Wort!…

Am kommenden Tag reist Josef mit seinen Eltern und Geschwistern ab nach Jaroslau. Er genießt vier Wochen das Glück mit seinen Eltern und Geschwistern, ohne bereits einen Entschluss für die Zukunft gefasst zu haben. Da erkennt er in einem ankommenden Einspänner seinen kostbarsten Freund, Hirsch Pappenheim, und bringt ihn ins Haus zu seinen Eltern. Diese erkannten den Fremden nicht mehr, während er die Eltern Josefs noch wohl kannte. Erst, als er seinen Namen nannte, … Sie wollten ihn gleich für immer bei sich aufnehmen. Er kam allerdings nicht, um zu bleiben, sondern nur, um ihnen wichtige Nachrichten zu geben. Er hatte schon alles erfahren, wie glücklich Josef und seine Eltern sich wiedergefunden haben.
Hirsch Pappenheim berichtet nun, was er beim Schloss Tihany miterlebte, als Josef vermisst wurde, und dass er selbst niemals in Verdacht kam. Nach vier Monaten eröffnete er erneut einen Eisen- und Lederhandel, und zwar in Pressburg, und erntete dabei Glück und Segen. Nach zwei Jahren schrieb er seinen beiden Söhnen, aus Amerika zurückzukommen. Der Jüngste ist in allen Versuchungen Amerikas ein treuer Jude („The Jewish Americans“ Doku 114 min.) geblieben und zum Vater zurückgekehrt.
Die wichtigste Nachricht ist jedoch, dass vier Wochen vorher Graf Esterhazy und drei Tage später die Gräfin gestorben sind. Die testamentarische Verfügung ist, dass der Sohn Ignatius allein der rechtmäßige Erbe ist, sofern er sich innerhalb von fünf Jahren finden lässt.
Pappenheim berichtet noch, dass das Haus Tusmenitz, in dem für Josef der Weg zum Rabbi Elimelech bereitet worden war, nach dem langen Leiden des Vaters Scheftel auch unter der Leitung des Sohnes sehr zurückgegangen ist, sodass die einzige Tochter keinen Schidduch bekam (auch „Shidduch“ [arrangierte Ehe], vgl. Passus „Hochzeit“ in Heft: Religion und Tradition » Judentum).

Josef entschloss sich, den alten Freund zu begleiten und in Wien (nicht weit von Pressburg) durch einen Rechtsanwalt das Testament des Grafen Esterhazy beurteilen zu lassen.
…Jetzt haben Josefs Eltern das Wort!:
„Nun haben wir beide aber noch einen Herzenswunsch: Begleite Reb Hirsch nach Pressburg und sieh Dir seinen Sohn an. Wenn er Dir gefällt, so gib ihm Deine frühere Kallo (Braut) und mache dort alles fertig. Dann reise nach Vessprim und sieh Dir die Tochter von Tusmenitz an; wenn sie Dir ansteht, so begehre sie als Frau, damit wir auf diese Weise einen Teil der großen Dankesschuld tilgen, die wir diesen wackeren Männern schulden. Bist Du einverstanden?“

Am anderen Tag reisten Hirsch Pappenheim und Josef fort. Der Advokat in Wien konstatierte, dass Josef nach dem Wortlaut des Testamentes der einzige Erbe ist, riet ihm aber zu einem Vergleich mit allen anderen Erben. Josef verlangte das Schlossgut Tihany und 500 000 Gulden in bar, dafür trat er alle anderen Rechte an die übrigen Erben ab, und er konnte einen Erbstreit damit ausschließen.
Josef heiratete Rachel Tusmenitz und ließ sich auf Tihany nieder. Seine Schwester wurde die glückliche Gattin von Efrajim Pappenheim. Rabbi Sisi segnete den Ehebund beider und meinte, es sei doch eine schöne Sache, wenn eine vereitelte Hochzeit zwei so solide Heiraten zur Folge habe, wie die der beiden Paare.
Unsere Hawdala-Betrachtung führt, nun beim Abschied von Josef, noch zu dem Hinweis, wie das Bewusstsein einer Dankesschuld, also die Dankbarkeit, die Tür zum eigentlichen Glück ist!

Abraham und seine Frau stehen unter dem Schock, dass neben ihnen die Leiche eines Kleinkindes liegt, während sie beim Blick durch ein Fenster beeindruckt sein könnten von einer Sederfeier. Kathinka ist sich bewusst, das ihr Mann bei allem Geschehen der nächsten Tage die höchste Verantwortung trägt. Sie sucht zu verstehen, wie er handeln will und erfährt, dass es ihm darauf ankommt, Schicks Unschuld und die Aufdeckung des ganzen Komplotts der großen Masse gegenüber durch öffentliche Gerichts-Verhandlungen festzustellen. Dazu muss er Schick einkerkern lassen, wenn die Kindesleiche in seinem Garten gefunden und er als deren Mörder verklagt wird. Abraham setzt seine Hoffnung auf den G´tt Israels, der sie beide zur rechten Zeit an den rechten Ort gestellt hat, um die Pläne der Listigen zu vereiteln.
Am ersten Tag Pessach, beim Verlassen der Synagoge nach dem Morgengebet am Hohen Feiertag, wurde der jüdischen Gemeinde sichtbar, dass sie sich in Gefahr befindet, da ein Christenkind vermisst wird und, typisch für Ostern, der Verdacht auf die Juden fällt (Ritualmordlegenden und Talmudlügen: „Ostern steht vor der Tür – seit eh und je keine gute Zeit für uns Juden, denn es ist die Hochzeit des christlichen Judenhasses“). Die Vorsteher der Gemeinde und noch einige Notablen, darunter auch Feiwel Schick, versammelten sich beim Rabbiner zur Beratung. Man war am Schluss einig geworden, den Gutsverwalter des Poritz (Gutsherren) zum Baron zu entsenden, der sich dafür bereit erklärt hatte. Als die Versammlung gerade beendet war, trat jedoch die Polizei ein, und Feiwel Schick durfte den Haftbefehl selber lesen mit Abrahams Unterschrift. Er konnte nur erreichen, dass er nicht gefesselt wurde. Der Rabbi sagte nur noch: Wenn unser Schtadlon (Vermittler) selbst keine Gnade findet, was sollen wir für uns erwarten.

Als man nach langem Durchsuchen aller Häuser die Leiche des vermissten Kindes unter dem Fliederbaume im Hofe des jüdischen Gutsverwalters fand, kannte die Wut der Massen keine Rücksicht mehr. Berittene Kosaken mussten Tag und Nacht die Strassen durchziehen, um die Ordnung aufrecht zu erhalten und Ausschreitungen gegen die Juden zu verhüten. Schon morgens in aller Frühe wurde Pater Firmian vom Baron eingeweiht und bewunderte die kluge, kaltblütige Haltung seines Schülers. Er übernimmt die Aufgabe, den Pflegevater des Barons im Gefängnis über alles zu unterrichten, indem er allen im Gefängnis zum Ostertag geistlichen Zuspruch bringen will. Da kann er auch mit Feiwel Schick reden und ihm sogar Mazzos, Wein, Charosset und alles andere für den zweiten Sederabend und die ganzen Pessachtage bringen.

Pater Firmian versprach auch bei der Geistlichkeit zu erfahren, wer die Komplizen des früheren Verwalters vom Schossgut sind, und wer die alte blödsinnige Frau ist, die deren Werkzeug war. Der frühere Verwalter, Herr Porikonski, löste fast den Pater an der Tür ab und wurde vom Baron freundlich empfangen und fand geduldiges Gehör und wurde auch wieder freundlich entlassen, merkte dabei aber nicht, dass er sich bereits in diesem Gespräch in Unwahrheiten verwickelte. Abraham Baron von Korff verwunderte sich jedoch, was er in diesem Mann für einen schlauen Fuchs kennen gelernt hat, der versucht, seine Spuren mit dem Schwanz zu verwischen.

Abrahams Milchbruder wird durch Pater Firmian eingeweiht, um das Leid seiner Mutter zu steuern, ohne dass sie etwas erfahren darf. Als sie persönlich den Baron aufsuchen und für ihren Mann um Gnade bitten will, wird sie nicht vorgelassen. Ebenso wies der Baron den Empfang einer Deputation der jüdischen Gemeinde rund ab. Die Judenfeinde jubelten über diese Beweise der Gesinnungs-Gemeinschaft des obersten Gerichtsherrn. Täglich meldeten sich bei demselben neue Zeugen, welche Belastendes und Ungünstiges über Feiwel Schick aussagten. Der Gerichtsherr hatte Feiwel wiederholt verhört, ihn mit den Zeugen konfrontiert. Er blieb bei seiner Leugnung, und die Zeugen verblieben bei ihren Aussagen.
Joseph, Abrahams Milchbruder, hatte inzwischen ermittelt, dass die Makofski in der Nähe des Porikonski wohnte und dieser sie mitgenommen hatte, die Untat zu begehen, um sie in derselben Nacht zurückkehren zu lassen, so dass niemand etwas von ihrer Anwesenheit merkte.
Auf diese Nachricht ließ der Baron den Verwalter und seine Helfershelferin in aller Stille festnehmen und sie gefesselt nach dem Tatorte transportieren, ohne dass der eine von des andern Verhaftung wusste. Jetzt waren alle Vorbereitungen geschehen, um die öffentliche Verhandlung anzuberaumen. Dieselbe war auf den 8. Mai festgesetzt.

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Eric Martienssen

Seit meinem Kirchenaustritt 2009 spüren meine jüdisch-orthodoxen Freunde in Israel und ich in Artikeln und höchst politischen Schabbat-Kommentaren auf GSI (God's Sabbath Int.) den Fake News Roms nach.

Der damalige Pontifex zerstörte die Wohnung Gottes, den Tempel in Jerusalem - Fakt! War das Neue Testament und die Kirche nur eine Weltmacht strategische Geschäftsidee Roms? Was ist Politik heute? Viel Freude bei Ihrer Reise auf GSI.