2.Moses 13,17 – 17,16 | | Richter 4,4 – 5,31
Kommentar von Eric Martienssen

Großrabbiner Sacks brachte neulich den denkwürdigen Satz hervor:
Die Tora ist Gottes Lied, und gemeinsam sind wir ihre Sänger.“ Mehr dazu weiter unten. Tatsächlich ist es so, dass man auch unzählige Kommentare schreiben könnte über den Tora-Wochenabschnitt (Parascha) „Beschalach“ (Als ziehen ließ…), alleine schon über die Errettung Israels nach Durchzug – trockenen Fußes übrigens – des Schilfmeeres, in welchem das gesamte nachfolgende Heer des Pharao Ägyptens, Mitzrajims, völlig ertrank. Doch könnte es menschlich, seelisch, nicht viel angebrachter sein, einmal die Gefühle der Juden zu betrachten, nachdem der Feind, der sie auslöschen wollte, selber versank? Die Lobeslieder, die sie sangen, und insbesondere die der Frauen der Juden, hatte man sie doch unter den sechshunderttausend aus Ägypten Ausgezogener nicht einmal mitgezählt, sind sie nicht gefühlsmäßig viel relevanter, emotional engagierter, als die männlichen? Nun, das ist nur ein Grund, warum unser „Schabbat Beschalach“ den Beinamen „Schabbat Schira“ (Schabbat des Liedes) trägt und sogar in der Haftara das Siegeslied einer Frau, der Deborah, laut erschallen lässt. Niemand geringeren als einer Prophetin und Richterin also – wobei ich persönlich aufgrund eben dieser Emotionalität, die zu leicht aus dem Herzen und Bauchgefühl heraus Partei ergreift, entschiedener Gegner von Frauen im Richteramt bin. Doch hier geht es um das Gefühl überschwänglicher Freude, das die Rationalität des Kopfes schwerlich hervorbringen kann. Hören wir – quasi live – einmal rein in das Wort der Tora, das jetzt und hier ein Gesang ist:

    „Miriam die Prophetin, Ahrons Schwester, nahm die Pauke in die Hand und alle Frauen zogen heraus, ihr nach, mit Pauken und im Tanz. Da entgegnete ihnen Miriam: singet zu Gott, denn hoch, hoch ist Er, Pferd und Reiter hat Er ins Meer geschleudert“. (Schmot – 2.Moses 15,20-21)

Kann Mann euphorischer feiern? Für Ramban (Rabbi Mosche ben Nachman) gilt es, nicht nur die Frau sondern auch andere sonst weniger in den Vordergrund tretende Menschen mit gleicher staatstragender Bedeutung in die Mitte der Betrachtung zu stellen. Nachdem schon 20 Verse zuvor der „Schira Mosche“ (Lied des Mosche) erklungen war und Miriam bereits erwähnt worden war, möchte die Tora den dritten der Geschwister nicht ungenannt lassen, und erwähnt auch Ahron – ein Zeichen des Respekts ihm gegenüber. Welch Unterscheidung wird hier sichtbar zwischen dem Respekt Gottes und dem Respekt der Menschen heute: Gerade eben liefen die Bekundungen des Respekts, Lobs und Anerkennungen der deutschen und internationalen Hoch-Politik über das Coming-Out eines Ex-Fußball-Nationalspielers über alle Rundfunksender, der sich als Homosexueller offenbart hatte. Die Respektsbekundungen des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD steht noch aus, dessen international agierender Weltkirchenrat, wie Angela Merkel seitens der Politik, schließlich die Israel vernichten wollenden Palästinenser respektiert und deshalb unterstützt, im Gegenzug jedoch den Siedlungsbau Israels auf Gottes Land ächtet. Wobei der Ewige, gelobt sei Er, in Seinem Abschlusswort unserer Parascha klar das Gegenteil zur Weltpolitik und zum deutschen Antisemitismus im Tarnmantel des Anti-Israelismus und Lutherdekaden-Endlösungen befür WORT et:

    „Schreibe dies zum Gedächtnis in ein Buch und präge es Josua ein; denn ich will Amalek unter dem Himmel austilgen, dass man seiner nicht mehr gedenke. Und Mosche baute einen Altar und nannte ihn: Der Ewige, mein Feldzeichen! Und er sprach: Die Hand an den Thron des Ewigen! Der Ewige führt Krieg gegen Amalek von Kind zu Kindeskind.“ (17,14-16) Von Schwulem zum Schwulenkind geht nicht, insofern ist Homosexualität im wahrsten Sinne des Wortes der größte natürliche Feind jeder Gesellschaft, jedes Staates, der gesamten Menschheit. Man brauch darüber eigentlich kein Wort zu verlieren, oder?

Deshalb geht’s bei uns auch weiter mit dem Gesang des Chief Rabbi of the United Hebrew Congregations of the Commonwealth, Prof. Sir Jonathan Sacks:
„Worte sind die Sprache der Vernunft. Musik ist die Sprache der Seele. Das Judentum ist eine Religion der Worte, und doch, wenn immer die Sprache des Juden¬tums sich auf die geistliche Ebene erhebt, bricht sie in Gesang aus, als ob die Worte selbst Ausflucht suchten aus der Schwerkraft der endlichen Bedeutungen. Es Liegt etwas in einer Melodie, die eine Wirklichkeit deutet, die außerhalb unserer Reichweite liegt, was William Wordsworth beschrieb, als den „sublimen Sinn /mit etwas viel Tieferem vermischt/dessen Wohnung das Licht von untergehenden Sonnen ist /und der runde Ozean und die lebendige Luft.“ Musik steht im Mittelpunkt der jüdischen Erfahrung. Wir beten nicht, wir dawnen, was bedeutet, wir singen die Worte, die wir zum Himmel richten. Wir lesen die Tora nicht, sondern wir singen die wöchentliche „Lesung“, jedes Wort mit seiner eigenen Kantabilität. Auch rabbinische Texte werden nie nur studiert, wir singen sie mit dem besonderen Sing¬sang, den alle Studenten des Talmuds kennen. Jede Zeit und jeder Text hat ihre bzw. seine spezifischen Melodien. Das gleiche Gebet kann mit einem halben Dutzend verschiede¬ner Melodien gesungen werden, je nachdem, ob es Teil des morgendlichen, nachmittäg¬lichen oder abendlichen Gottesdienstes ist, und ob es sich um einen Wochentag oder den Schabbat, um ein Fest oder um einen der Hohen Feiertage handelt. Es gibt verschiedene Kantabilitäten für biblische Lesungen, je nachdem, ob der Text aus einem der Mosebücher, der prophetischen Literatur oder den Ketubim, den „Schriften“, stammt.
Musik ist die „Landkarte“ des jüdischen Geistes, und jede geistliche Erfahrung hat ihre eigene, unverwechselbare, melodische Tonalität.“
. . . klick » hier zur gesamten Ansprache „Die Tora als Gottes Lied“ von Rabbiner Sacks,
. . . klick » hier seine Ansprache „Tora vom Himmel“, Tanach im Vergleich zum Alten Testament.

Schabbat Schalom

Eric Martienssen

Seit meinem Kirchenaustritt 2009 spüren meine jüdisch-orthodoxen Freunde in Israel und ich in Artikeln und höchst politischen Schabbat-Kommentaren auf GSI (God's Sabbath Int.) den Fake News Roms nach.

Der damalige Pontifex zerstörte die Wohnung Gottes, den Tempel in Jerusalem - Fakt! War das Neue Testament und die Kirche nur eine Weltmacht strategische Geschäftsidee Roms? Was ist Politik heute? Viel Freude bei Ihrer Reise auf GSI.