4. Mose 16,1 bis 18,32; 1. Samuel 11,14 – 12,22
Auszug aus dem Kommentar
von Michael Schneider, Jerusalem:
Unsere Parascha, Schabbatlesung, berichtet von der Rebbellion Korachs und seiner Rotte. Korach entstammte der levitischen Großfamilie Kehat. Zu ihm gehörten die bekannten Aufrührer Datan und Aviram.
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Bevor wir jedoch Diesbezügliches weiter vertiefen, wollen wir uns dem wunderbar Schönen, dem Beginn des Schabbats, mit einem Sabbath Song, DEM Sabbath Song, zuwenden:
Wie werden eigentlich die Schabbatkerzen (Sabbatkerzen) richtig entzündet?
Das wird Ihnen in diesm Video gezeigt:
Video demonstrating how to light the Shabbat candles >
Insgesamt waren es 250 namhafte Männer, die sich gegen Mose „erhoben“ (hebr. jakumu), indem sie seine und Aarons Autorität als erwählte Leviten und Führer in Zweifel zogen. Laut der jüdischen Weisen war Korach einer der reichsten Menschen, die je gelebt haben – doch er war ebenso ein sehr eifersüchtiger Mensch.
Als wäre die Absonderung der Leviten durch Gott selbst nicht ausreichend! Sie wollten keine menschliche Autorität über sich dulden und beriefen sich darauf, dass Gott inmitten der Versammlung sei. Und dennoch waren sie unzufrieden, sie wollten mehr. Diesen Machtkampf finden wir leider auch heute oft in Gemeinden. Viele sträuben sich, sich der von Gott erwählten Autorität in Demut zu unterstellen/unterzuordnen.
Unter Führung von Korach, Datan und Aviram wird, wie wir in den Versen 13 und 14 lesen, die Leitung Moses und Aarons sogar belächelt.
Mose verteidigt zwar Gottes Entscheidung Aaron einzusetzen, doch seine eigene nicht. Mose riss sich nicht um den Posten, der einzige Führer im Lager zu sein. Dies wurde schon bei seiner Reaktion auf Eldad und Medad deutlich, als diese anfingen zu weissagen (s. GSI im Wochenabschnitt „Behaalotcha“ Kapitel 11). Seine Antwort war: „Mögen doch alle im Volk des Herrn Propheten sein…“ (11,29). Mose fühlte sich nicht bedroht. Auch in der Angelegenheit Korachs und seiner rebellischen Gruppe blieb er vollkommen demütig und brachte es vor Gott: Gott soll entscheiden! So soll auch der berufene geistliche Leiter das Vertrauen allein in Gott haben und sich nicht mit Zähnen und Klauen um seinen Posten reissen. Gott wird schon für ihn (ein)schreiten!
„Und Mose sagte: Daran sollt ihr erkennen, dass der Herr mich gesandt hat, um alle diese Taten zu tun, dass ich also nicht aus meinem Herzen gehandelt habe.“ (16,28)
Und dann vollzog sich das Gericht – übernatürlich -, denn auch die Erwählung Gottes ist immer eine übernatürliche! Es „spaltete sich der Erdboden, der unter ihnen war, und die Erde öffnete ihren Mund und verschlang sie und ihre Familien und alle Menschen, die Korach angehörten …“ Verse 31-32.
Gott übte Gericht, und Mose bekam es zu spüren. Das Volk murrte wieder (17,6) und Gott strafte das Volk mit einer Plage. Wörtlich heißt es: mit einer Pest. Der gottesfürchtige Mose lief zu Aaron, damit dieser sofort durch das Räucheropfer Sühnung für das Volk erwirken soll. Es herrschte Panik, ein großes Sterben – um die 14.700 Mann – hatte eingesetzt! Aber als Aaron „zwischen den Toten und den Lebenden“ stand, hörte die Plage auf.
Aus den „Sprüchen der Väter“ (Pirke Avot) lesen wir, wie Rabbi Elieser sagt: „Neid, Gier und Suche nach der Ehre fahren eine Person aus der Welt.“
Der Talmud warnt weiter, dass der Mensch darauf achten soll, nicht durch Lust und Neid nach dem zu streben, was ihm nicht gehört. „Korach wollte etwas, was ihm nicht gehörte. Das Ergebnis war, er hat nicht nur das, was er wollte, nicht bekommen, sondern er verlor auch das, was er hatte.“ Eifersucht und Neid sind destruktiv!!
Anschließend lesen wir über die auf Gottes Geheiß von den Stämmen eingesammelten und mit Namen benannten Stäbe. Nun soll die Erwählung Aarons unter dem murrenden und rebellierenden Volk neu bestätigt werden: „Dessen Stab soll sprossen.“
An Aarons Stab blühten sogar Mandeln, und er wurde so zum „Zeichen für die Widerspenstigen“. Zur Mahnung bewahrte man ihn auf.
Nach Korachs Aufstand, der eine Pest nach sich zog, welcher Tausende zum Opfer fielen, kehrte wieder Ehrfurcht und Furcht ein, bis die Söhne Israel vor Mose stöhnten: ‘Wir vergehen, wir kommen um, wir sind alle verloren’ (17,27).
Nachdem den Gottesdienern, den Leviten, wieder Respekt und Ehrfurcht entgegengebracht wurde, konnte von den Söhnen Israel verlangt werden, die Leviten durch die Gabe des Zehnten zu unterhalten, wovon im folgenden, dem 18. Kapitel die Rede ist.
Schabbat Schalom
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Das Ganze in einem Animations-Film, leider ebenfalls nur englisch:
Warum bedeckt die jüdische Frau ihre Augen nach dem Anzünden der Shabbathkerzen?
Wenn ein Jude Gott loben möchte im Verband mit einer zu vollziehenden Tat, spricht er erst das Lob aus, und dann vollzieht er die Tat. Z.B. wenn er einen Apfel isst, lobt er Gott vorher, „der den Apfelbaum erschaffen hat“. Vor einer Mahlzeit lobt er Gott, dass Er den Menschen Speise gibt“. Bevor er sich in seinem Gebetsmantel hüllt, segnet er Gott, weil Er ihm seine Gebote auferlegt hat. Also erst der Segensspruch und dann die Vollbringung der Tat. (Essen, den Tallith anziehen…)
Wenn aber die Frau am beginnenden Sabbath den üblichen Segensspruch aussprechen würde, dann hat der Ruhetag für sie begonnen; dann darf sie ja nicht mehr ein Feuer machen, also anzünden; also beschummelt sie sich selber, zündet zuerst die Kerzen an, bedeckt ihre Augen, als ob sie es nicht wahrgenommen hat, und spricht erst dann den Spruch zur Heiligung des Sabbath aus. Damit sind auch die Rabbis einverstanden, und hoffentlich auch unser Schöpfer.
Lieber Israel, hab‘ aus bestimmtem Grund – denn erst gestern sprach ich mit einer Freundin darüber – ganz persönlich herzlichen Dank für Deine Reflektionen des oben verlinkten Videos „How to light the Shabbat candles“, nämlich die Frage: warum → die Frau (die Mädchen) des Hauses den → Segensspruch/Bracha erst
N A C H dem Lichtzünden spricht und nicht vorher.
Es ist so unendlich wichtig, dass das jüdische Leben vom nichtjüdischen Umfeld hier in der Diaspora – bei euch in Erez Israel sind das natürlich Selbstverständlichkeiten – verstanden wird, warum das eine so und das andere anders getan wird. Vielleicht kommt über das Verstehen dann später auch das Lieben? Auch wenn eine religiöse Jüdin die Bracha nicht singen würde, so spiegelt das hier nun folgende Video
zumindest aber den Ablauf noch einmal
a) wie er von der Reihenfolge her richtig ist und
b) wie er unseren nichtjüdischen Mitmenschen schon einmal bekannt und vielleicht auch berührend lieb geworden ist, nämlich im „Fiddler On The Roof“/“Anatevka“:
Schabbat Schalom und noch einmal von Herzen danke !!!