Von Israel Yaoz

„Wandelnde jeude goa toch zitn“… Ein geflügeltes Wort, Holländisch im Groningener Dialekt …

Da es anscheinend ein tiefenpsychologisches Bedürfnis ist, vor allem in Europa, den Staat Israel von Opfer zu Täter zu promovieren, und die gewaltige arabische Propaganda dazu beiträgt, Israel zu delegitimieren, erlaube ich mir “eine Darstellung” der bewegenden Geschichte des jüdischen Volkes der letzten Jahrtausende zu schildern. (Nicht geeignet für Extremrote und Braune Leser!)

Wenn ich bei dem Patriarchen Abraham anfange, dann ist er der Vater des jüdischen Volkes – nebst “Vater von vielen Völkern” – er ist der Vater des jüdischen Glaubens, – Gott schließt mit ihm einen ewigen Bund, – und er ist auch der Vater des verheißenen Landes. Auf Gottes Geheiß verlässt er seine Heimat, die irgendwo im heutigen Irak lag, und wandert in Richtung einer verheißenen Zukunft.
Dazu ein Gedanke: ich habe vor Augen den ewig wandernden Juden, gebeugt, mit Stab und Wanderbeutel auf seinem Rücken; er wandert und wandert durch die endlosen Steppen von Sibirien und der Ivan begegnet ihm: “Woher kommst du Jude”? “Ich komme aus Jerusalem”. “Und wohin gehst du Jude”? “Ich gehe nach Jerusalem”. (Als ob die Wanderungen von Abraham bis zum heutigen Tag in der D.N.A. des jüdischen Volkes irgendwie durchgesickert sind.)

Aber mit Abraham sind wir in einer fernen, sagenumwobenen Vergangenheit, und kommen besser zu dem Zeitpunkt in der Geschichte vor 3300 Jahren, als die Stämme Israels nach ihrer 40jährigen Wüstenwanderung (so die biblische Erzählung) über den Jordan zogen und sich –auf Gottes Geheiß – im gelobten Land festigten.
Eine jahrhunderte dauernde Entwicklung schmiedete aus diesen Nomadenstämmen das “Volk Israel”. Was sie gemeinsam aus der Wüste mitgebracht hatten, war die Offenbarung des Schöpfergottes, seine Verheißungen, aber auch die strengen Forderungen an diese Stämme: die Einhaltung seiner Gebote und Verbote.
Der uralte Bund ward erneuert am Sinai; die Bedingung einer absoluten Treue an diesen “eifersüchtigen” Gott, was die Handhabung seiner Gebote implizierte.
Die Propheten, die gewissermaßen das verborgene Gewissen des Gottesvolkes waren, traten auf, und warnten das sündigende Volk mit Strafen Gottes: die Zerstörung von Jerusalem und seinem heiligen Tempel und die Verbannung aus dem – unter den oben erwähnten Bedingungen – verliehenen Lande.
Nun, die Drohungen wurden Tatsachen, und in verschiedenen Etappen kam es zur Zerstörung und zum Exil; im achten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung wurden die zehn Nordstämme von den Assyrern deportiert und verschwanden aus der Geschichte: Die so genannten zehn verlorenen Stämme von Israel. Eine zweite Deportation fand statt im sechsten Jahrhundert v.u.Z., zur Zeit des Propheten Jeremia, als der Erste Tempel zerstört wurde, Jerusalem in Sack ud Asche gelegt wurde, und vor Allem die Elite sowie die geschulten Handwerker nach Babylon verschleppt wurden.

50 Jahre später (538 v.u.Z.) kam es zu einer Umwälzung in der damaligen Welt; die Perser wurden die Erben des Babylonischen Weltreiches. Damit kam auch eine Erleichterung für die Gefangenschaft der Juden; ein kleiner Teil kehrte zurück und erbaute den Zweiten Tempel in Jerusalem, aber die Meisten blieben in ihrem neuen “Amerika”, wo es ihnen wirtschaftlich besser ging, als in ihrem zerstrittenen Heimatland.
Dort, unter den Persern, erhielten die Juden eine gewisse Autonomie; sie wurden vertreten durch einen “Exilarch” bei den zuständigen Behörden. Bis zum neunten Jahrhundert unserer Zeitrechnung waren diese Exilarchen Nachkommen aus dem davidischen Geschlecht.
Die letzten dieser vor zweieinhalb Jahrtausenden verbannten Juden kamen im Jahre 1951 zurück in den heutigen Staat Israel in Form von etwa 100.000 Flüchtlingen aus dem Gebiet, das heute Irak heißt.

Eine dritte Welle der Verbannung erfolgte nach dem jüdischen Aufstand gegen die römische Unterdrückung. (66 – 70 u.Z.) Juden wurden als Gefangene, als Sklaven massenweise verschleppt; der →Zweite Tempel wurde zerstört, eine allgemeine Not tat das Übrige, so zerstreuten sich die Juden über das römische Reich und später nach Nord-Afrika, West-Europa, dann nach Ost-Europa und schließlich in den letzten Jahrhunderten über die ganze Erde.

So wie jedes Volk, das seine Heimat verliert, alles Mögliche versucht, um zu seinem vorväterlichen Boden zurück zu kehren, versuchte auch Israel seine Rückkehr zu erreichen; aber die äußerlichen, politischen Umstände ließen es nicht zu: erst die Römer, dann, seit dem 5ten Jahrhundert, das christliche, oströmische Reich, dann die Moslems, die Kreuzritter, die Mamelukken, das osmanische Reich… ; wie gesagt war dieses Land für uns Juden nicht nur “Heimat”, sondern es hatte eine zusätzliche Komponente: “Das von Gott verheißene Land”. Die drei Elemente, nämlich Glaube, Volk und Land Israel, wie sie sich in der Gestalt Abrahams schon verwoben hatten, waren vor Allem religiöse Werte.

Und als sich mit der Zeit zeigte, dass praktische Möglichkeiten ausgeschlossen blieben, verlegte das Judentum diese Hoffnung in die messianische Zukunft; das messianische Zeitalter würde Glück und Frieden, Gesundheit und hohes Alter für die gesamte Menschheit bringen; aber darüber hinaus auch die endzeitliche Rückkehr der Stämme Israels zu ihrem verheißenen Boden. Einst würde unser Gott Gnade vor Recht gelten lassen, wenn auch wir gesündigt hatten.

Vor Allem in Zeiten von schweren Verfolgungen, schlugen die Wogen der Hoffnung höher; die “Wehen der Endzeit” als Vorboten des kommenden Gottesreiches!
So wie auch Jesus seinen Jüngern diese Wehen der Endzeit schildert. (Mat. 24).
Und getragen von diesen Wogen der Hoffnung gab es immer wieder Männer in Israel, die von sich behaupteten, sie seien der erwartete Erlöser. Diese Messiasse haben große Begeisterung im Volke erweckt, und als sich später allmählich herausstellte, dass sie nicht die erwartete Erlösung brachten, große Enttäuschungen verursachten. Um nur einige Namen zu erwähnen:
Simon bar Kochbah, Ascher Lämmlein, David Re`uveni, Schlomo Molcho, Jakob Frank (vor etwa 250 Jahren) und Andere.
(Man sollte vor Augen halten, dass keiner dieser “falschen Messiasse” – wie sich vom nachhinein herausstellte – je verprügelt worden ist, keiner beschimpft worden ist, keiner getötet oder gekreuzigt worden ist, weil er behauptete, der endzeitliche Erlöser zu sein; wenn schon, wurde nur nachgejammert: “Wir hatten so gehofft…”, so dass die Behauptung, von Jesus und / oder von seinen Nachfolgern, er sei der Sohn Gottes / der Erlöser, kein Grund gewesen sein kann für seinen Kreuzestod.
(Aber das ist ein anderes Kapitel.)

Der bekannteste dieser falschen Messiasse war Schabbatai Zwi, der im 17ten Jahrhundert am Firmament der jüdischen Geschichte erschienen ist; auch er nach der Niedermetzlung von hunderttausenden von Juden in Ost-Europa durch die Kosaken und ihrem Führer: Chmelnizki.

Schabbatai Zwi, geboren (1626) in Smyrna, Aufenthalte in Saloniki, Konstantinopel und Gaza; er bekam viele Anhänger, und wie ein Lauffeuer verbreitete sich sein Ruhm über die ganze damalige jüdische Welt. Die Aufregung und Begeisterung durchwühlte das damalige jüdische Volk in solchem Maße, dass z.B. die Vertreter der Juden in Amsterdam jeden Tag zum Hafen gingen, um zu sehen, ob der Erlöser schon gelandet sei.

Ich möchte hier ein Zitat bringen von Glückel von Hameln, einer sehr gebildeten Jüdin, wohnhaft in Nord-Deutschland; sie war jung verheiratet, und als ihr Ehemann früh starb, hat sie vor lauter Schmerz angefangen, ein Tagebuch zu schreiben:
Über etwa 30 Jahre hinweg schildert sie, in jiddischer Sprache mit hebräischen Buchstaben, ihr tagtägliches Leben, aber auch was sich in ihrer Umwelt abspielt;
Dieses Tagebuch ist wie ein Wunder erhalten. Später hat sie noch einmal geheiratet, hatte acht Kinder, und das Geschäft ihres ersten Mannes – der aus Hameln stammte – das völlig zu Grunde war, wieder erfolgreich aufgebaut.

Sie erwähnt die Kunde von Schabbatai Zwi (etwa 1670) folgendermaßen:

Fortsetzung (am 07.10.10) klick Teil 2 ►

Eric Martienssen

Seit meinem Kirchenaustritt 2009 spüren meine jüdisch-orthodoxen Freunde in Israel und ich in Artikeln und höchst politischen Schabbat-Kommentaren auf GSI (God's Sabbath Int.) den Fake News Roms nach.

Der damalige Pontifex zerstörte die Wohnung Gottes, den Tempel in Jerusalem - Fakt! War das Neue Testament und die Kirche nur eine Weltmacht strategische Geschäftsidee Roms? Was ist Politik heute? Viel Freude bei Ihrer Reise auf GSI.