Rede Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch am 27. Januar 2010 im Alten Rathaus Bonn zum
Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus – Holocaust Gedenktag

 

Bonn OB NimptschVerehrte Vertreter der Bonner Initiative zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus,
Frau Dr. Traub,
Frau Mehmel,
liebe Jugendliche,
meine Damen und Herren!

Heute vor 65 Jahren, am Nachmittag des 27. Januar 1945 befreiten Soldaten der Roten Armee das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz und Auschwitz-Birkenau. Auschwitz-Birkenau war das größte deutsche Vernichtungslager. Der Name Auschwitz wurde zum Symbol für den Holocaust. Von mehr als 5,6 Millionen ermordeten Menschen, wurden mehr als 1,1 Millionen in Auschwitz-Birkenau ermordet: Frauen, Männer und Kinder. Darunter mehr als eine Million Juden, 23. 000 Sinti und Roma sowie politische Gefangene und sowjetische Kriegsgefangene. Unter den Opfern waren auch viele Bonnerinnen und Bonner.

Etwa 900.000 der Deportierten wurden direkt nach ihrer Ankunft in den Gaskammern ermordet oder erschossen. Weitere 200.000 Menschen wurden durch Krankheit, Unterernährung, Misshandlungen, medizinische Versuche oder spätere Vergasung ermordet.

Auch in den andern Konzentrations- und Vernichtungslagern wurden Millionen von Menschen ermordet, nachdem sie zuvor erniedrigt, entrechtet und misshandelt worden waren.

Heute Abend gedenken wir ihrer: Juden, Roma und Sinti, Menschen die psychisch krank oder körperlich behindert waren, die aus politischen Gründen oder weil sie homosexuell waren, verfolgt und ermordet wurden. Wir gedenken aller Menschen, die der Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten zum Opfer fielen. Zugleich bekennen wir unsere besondere Verantwortung im Kampf gegen Antisemitismus, Rassismus und Intoleranz.

Ich bin froh, dass so viele in das Alte Rathaus gekommen sind, um insbesondere der Juden aus Bonn zu gedenken, die entrechtet, deportiert gefoltert und ermordet wurden. Viele von ihnen wurden nach Theresienstadt deportiert und von dort weiter nach Auschwitz und Treblinka. Die meisten Bonner Juden wurden in Maly Trostenez bei unserer Partnerstadt Minsk ermordet.

Ich bin besonders froh, dass heute Abend viele junge Menschen unter uns sind und dass Jugendliche und Schülerinnen und Schüler diese Gedenkveranstaltung mit gestalten. Es sind dies Sängerinnen des Jugendchores der Evangelischen Lukaskirche Bonn, die uns Auszüge aus der Jugendoper „Die Mädchen von Theresienstadt“ präsentieren.

Sie führt uns vor Augen, wie das Leben auch von Jugendlichen und Kindern in einem Lager aussah. Es waren Kinder, gequält von Hunger und Durst, bedroht durch Kälte und Krankheiten, verfolgt von ständiger Angst. Oft haben sie den Tod ihrer Eltern und Geschwister mit ansehen müssen. Durften sie weinen? Konnten sie sich jemandem anvertrauen? Konnte es in einer so hoffnungslosen Situation überhaupt so etwas wie Menschlichkeit und Freundschaft geben?

Meine Damen und Herren, es gibt viele gute Beispiele für Initiativen in Bonn, die den Geschichtsunterricht in der Schule ergänzen und vertiefen. Bereits für vergangene Gedenkveranstaltungen haben sich in den letzten Jahren Schülerinnen und Schüler auf Spurensuche begeben, um den Opfern ein Gesicht zu geben und um an sie zu erinnern.

Dieses Mal sind erstmals 2 Hauptschulen dabei: die 7. Klasse der Karl-Simrock-Hauptschule hat sich mit der Deportation von Else Waldmann nach Theresienstadt auseinandergesetzt, die 10. Klasse der Gemeinschaftshauptschule Wachtberg mit Anneliese Winterberg, ihrer Deportation und der ihrer Eltern ebenfalls nach Theresienstadt. Es kann uns zuversichtlich stimmen, dass junge Menschen weiter Fragen stellen, dass sie wissen wollen: was geschah mit Else Waldmann, was geschah mit Anneliese Winterberg, wie haben sie damals gefühlt?

Und damit verbunden: wie gehen wir heute mit Minderheiten um? Was können wir dagegen ausrichten, wenn neuer Ungeist sich regt? Es ist wichtig, dass diese Fragen immer wieder neu gestellt werden. Die Anstrengung lohnt sich. Das wissen alle Lehrerinnen und Lehrer, die sich mit Erinnerungsprojekten befassen und denen ich herzlich danke. Die Spurensuche in der Vergangenheit lohnt sich auch deshalb, weil dieses historische Wissen zugleich ein Baustein für ein gutes Miteinander in der Gesellschaft und unsere Demokratie ist, in der wir heute leben und morgen leben werden.

Die Vergangenheit in eine Beziehung zur eigenen Gegenwart und Zukunft setzen – das ist ein Sinn unseres Erinnerns.
Die Würde des Menschen ist unantastbar“. So lautet Artikel 1 unseres Grundgesetzes. Dieser Satz ist die Antwort auf die Erfahrung der NS-Diktatur. Er ist ein Bekenntnis zu Menschlichkeit und Freiheit. Und wir sollten uns dies immer wieder vor Augen führen.

Vielen Dank.

Eric Martienssen

Seit meinem Kirchenaustritt 2009 spüren meine jüdisch-orthodoxen Freunde in Israel und ich in Artikeln und höchst politischen Schabbat-Kommentaren auf GSI (God's Sabbath Int.) den Fake News Roms nach.

Der damalige Pontifex zerstörte die Wohnung Gottes, den Tempel in Jerusalem - Fakt! War das Neue Testament und die Kirche nur eine Weltmacht strategische Geschäftsidee Roms? Was ist Politik heute? Viel Freude bei Ihrer Reise auf GSI.