5. Mose 11,26 bis 16,17; Haftara-Prophetenlesung: Jesaja 54,11 – 55,5

Kommentar von Eric C. Martienssen:
Wir überlegten, ob an dieser Stelle heute nicht ein weißer, unbeschriebener Raum sein sollte – wider dem Vergessen. Oder erinnert sich noch jemand? Heute vor drei Jahren endete der „Zweite Libanonkrieg“.

Michael Schneider im zweiten Libanonkrieg

Michael Schneider im zweiten Libanonkrieg

Michael Schneider von der „israel heute“, Jerusalem, der erst ein paar Monate zuvor begonnen hatte, uns allen Kommentare für die Schabbate des HERRN zu schreiben, war auch in diesem Krieg. Mit ihm fast der gesamte Verlag – eben Israel heute. In den Krieg … um zu leben, Israel Chai! Keine Kommentare. Aber schon nach drei Jahren auch keine Erinnerung mehr daran, wie viele unserer jüdischen Geschwister ihr Leben aufs Spiel setzten, damit wir (alle Menschheit) leben können?

Es scheint fast, als sei dies die älteste Frage der Welt, die Mose am heutigen Schabbat Re’eh, wie die ganze Bibel, dem Volk Israel stellvertretend für alle Menschheit (für das Leben jedes Menschen) vorlegt. Denn Israel ist das Demonstrationsvolk Gottes für alle Völker! An die Völker (hebr. Gojim) legt Er, der Gerechte, natürlich auch die absolut exakt gleichen Maßstäbe an, wie an Israel – heute und in Ewigkeit (Ps 106,48 „Gelobt sei der HERR, der Gott Israels, von Ewigkeit zu Ewigkeit, und alles Volk spreche: Amen! Halleluja!“):

(11,26:) „Siehe (hebr. Re’eh oder Reeh), ich lege euch heute vor den Segen und den Fluch: den Segen, wenn ihr gehorcht den Geboten des HERRN, eures Gottes, die ich euch heute gebiete; den Fluch aber, wenn ihr nicht gehorchen werdet den Geboten des HERRN, eures Gottes, und abweicht von dem Wege, den ich euch heute gebiete, dass ihr andern Göttern nachwandelt, die ihr nicht kennt… (Vers 32:) So habt nun Acht, dass ihr tut nach allen Geboten und Rechten, die ich euch heute vorlege.“

Um militärisch zu bleiben ist der Vers 26 ein so genannter „Ankündigungsbefehl“. Solche gibt es bei der IDF (Israel Defense Forces) wie bei allen anderen Armeen der Welt. Habt Acht, passt auf, gleich kommt ein „Ausführungsbefehl“. Zunächst heißt es aber aufgepasst, haltet die Gebote des HERRN, damit ihr später nicht anderen Göttern nachwandelt … die euch zum Beispiel predigen, den Schabbat des HERRN am Siebten Tag zu entweihen und euch damit den Fluch (Tod) bringen. – Dieser „Ankündigungsbefehl“ ist jedoch wahrscheinlich auch der längste der Welt, denn genau genommen ist er mit allen Einzelheiten, Ausführungsbestimmungen und Wiederholungen von Geboten und Gesetzen 19 (in Worten neunzehn) Kapitel lang, denn erst in Kapitel 30 hören wir den definitiven „Ausführungsbefehl“, nämlich uns zu entscheiden! (5.Mo 30,14-19:) „Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt“ (aufgepasst – Ankündigungsbefehl)…

Wähle das Leben!“ (Ausführungsbefehl)

Es ist unsere Entscheidung, und wie oft entscheiden wir alle uns gegen den Befehl Gottes, gegen unser eigenes Leben.

Automatisch taucht da doch die Frage nach Gnade, die Frage nach Leben auf. Unsere Entscheidung – ist das korrekt von Gott? Doch genau mit dieser Frage nach der heute oft zum Gott erhobenen „political correctness“ traf mir persönlich vor etwa fünf Jahren der erste Rabbiner während des Schabbat-Gottesdienstes in mein damals noch christliches Herz – Seele vergiss es ja nicht! Dann lud er uns alle ein, ich war natürlich der einzige Goi, uns die Situation einmal plastisch vorzustellen, dort, Mose auf dem Berg, von wo aus jeder Mensch und jeder Stamm einst zur einen Seite auf seine vierzig Jahre lang persönlich durchlittene Wüste und zur anderen Seite auf seine zukünftige Herrlichkeit, das verheißene Land, blicken konnte – so er es mit dem Herzen sehen wollte – da hatte Mose Sein Volk vor jene entscheidende Wahl gestellt, die auch jeder Mensch (egal ob Jude oder Christ) bis in die Gegenwart hinein zu treffen hat. Er selbst würde, nach 40 Jahren Wüste, dieses Land nicht einmal betreten dürfen – political correct? Jeder heute würde eine samtweiche Stimme erwarten, schöne, nette Geschichten, nach 40 Jahren Strapazen, doch Mose stellt mit aller Härte die Frage, ob Du leben willst?

Das ist Realität und Gerechtigkeit Gottes, kein Platz für Warmduscher – weiter geht es im Text zum heutigen Schabbat ab 13,2: „Wenn ein Prophet oder Träumer unter euch aufsteht und dir ein Zeichen oder Wunder ankündigt, so sollst du nicht gehorchen den Worten eines solchen Propheten oder Träumers; denn der HERR, euer Gott, versucht euch, um zu erfahren, ob ihr ihn von ganzem Herzen und von ganzer Seele lieb habt.“
Ja genau, wenn es um Gebote, Verlässlichkeit und Vertrauen geht, dann geht es in erster Linie um Liebe. Jemandem die Selbstverwirklichung mit allen möglichen Freiheiten zu schenken ist keine Liebe. Deshalb „…der Prophet aber oder der Träumer soll sterben, weil er euch gelehrt hat abzufallen von dem HERRN, eurem Gott, der euch aus Ägyptenland geführt und dich aus der Knechtschaft erlöst hat, und weil er dich von dem Wege abbringen wollte, auf dem du wandeln sollst, wie der HERR, dein Gott, geboten hat -, auf dass du das Böse aus deiner Mitte wegtust.“
Im Kapitel 15 geht es dann darum, all diese Erkenntnis von Gottes Gerechtigkeit und Geboten auch den Völkern zu bringen (Vers 15,6):

„Denn der HERR, dein Gott, wird dich segnen, wie er dir zugesagt hat. Dann wirst du vielen Völkern leihen, doch du wirst von niemand borgen; du wirst über viele Völker herrschen, doch über dich wird niemand herrschen.“

Gleich lautend auch folgender Vers aus der Haftara, Jes. 55,5:

(Merke, Jesaja 55 trägt die Überschrift Sabbatheiligung öffnet auch Fremden die Tür zum Volk Gottes!) „Siehe, du (Israel) wirst Heiden rufen, die du nicht kennst, und Heiden, die dich nicht kennen, werden zu dir laufen um des HERRN willen, deines Gottes, und des Heiligen Israels, der dich herrlich gemacht hat!“

Schabbat Schalom
Eric C. Martienssen

(Michael Schneider ist bis Dienstag, 14.-18.8.09, auf Vortragsreise in Süddeutschl. > Stationen >)

Feel yourself invited to watch the video commentary by Rabbi Chaim Richman from The Temple Institute on > God’s Sabbath International english version >

Eric Martienssen

Seit meinem Kirchenaustritt 2009 spüren meine jüdisch-orthodoxen Freunde in Israel und ich in Artikeln und höchst politischen Schabbat-Kommentaren auf GSI (God's Sabbath Int.) den Fake News Roms nach.

Der damalige Pontifex zerstörte die Wohnung Gottes, den Tempel in Jerusalem - Fakt! War das Neue Testament und die Kirche nur eine Weltmacht strategische Geschäftsidee Roms? Was ist Politik heute? Viel Freude bei Ihrer Reise auf GSI.