Fest- und Schabbatlesung und Kommentar zu
„JOM KIPPUR – Versöhnungstag“ Jesaja 57,14 – 58,14 und das komplete Buch Jona
Von Michael Schneider, nai israel heute, Jerusalem

Kommentar:
Dieses Jahr 5768, das gerade erst vor zehn Tagen begonnen hat, fällt der große Versöhnungstag, Jom Kippur, auf einen Schabbat. Jeder andere Fastentag, der auf einen Schabbat fallen würde, sei es Tischa BeAw oder 17.-Tammus-Fasten, wird vor- oder nachverlegt, denn am heiligen Schabbat wird nicht gefastet –außer an Jom Kippur. Im Fall von Jom Kippur wird, weil er in der Bibel als „Schabbat Schabbaton“ (d.h. wie Schabbat hoch zwei) bezeichnet wird, sogar am Schabbat gefastet. Schon am Freitagabend, bei Sonnenuntergang, beginnt das Fasten. Weder Essen noch Trinken ist bis zum nächsten Sonnenuntergang, d.h. zirka 25 Stunden, erlaubt.

„Doch am Zehnten dieses siebten Monats, da ist der Versöhnungstag. Eine heilige Versammlung soll [er] für euch sein, und ihr sollt euch selbst demütigen und sollt dem HERRN ein Feueropfer darbringen.
Und keinerlei Arbeit dürft ihr tun an eben diesem Tag; denn es ist der Versöhnungstag, um Sühnung für euch zu erwirken vor dem HERRN, eurem Gott.“

Leviticus 23,27-28

„Denn an diesem Tag wird man für euch Sühnung erwirken, um euch zu reinigen: von all euren Sünden werdet ihr rein sein vor dem HERRN.
Ein Sabbat völliger Ruhe (Schabbat Schabbaton) soll er euch sein, und ihr sollt euch selbst demütigen – eine ewige Ordnung.“
Leviticus 16,31

Das Wort „(Seele) demütigen“ ist ein interessanter Begriff im Hebräischen: initem nafschotechem. Aus diesen Stammbuchstaben erhält man die Bedeutung „(Seele) peinigen“, Qual und aber auch „arm sein (im Geist)“.
Ja, wie demütigen wir uns? Durch Peinigen und Leiden wie es auch Paulus sagt. Ein zerbrochenes Herz und zerbrochener Geist wie es David in Psalm 51 nennt. „Glückselig die Armen im Geist (ani’e ruach), denn ihrer ist das Reich der Himmel“ – sagt uns Jesus!
Jedes Selbst, jeder eigene Wille, muss Ihm unterordnet werden.

Wie kam man nun von dem Begriff „Seele peinigen“ zum Fasten? Durch Jesaja 58:
Hier finden wir im Vers 3 eine Wörterparallele: „Warum fasten wir, und du siehst es nicht; demütigen [wir] uns, und du merkst es nicht?…“ Die Rede ist hier vom Jom-Kippur-Fasten wo gefastet und unsere Seelen gedemütigt werden.

Am Jom-Kippur Tag schließen sich – laut jüdischer Tradition – die Tore des Himmels und die Bücher vor Gott. Das Gericht Gottes über den Menschen ist damit festgelegt. Darum wünscht man sich kurz davor noch „ein gutes Eintragen!“. In den Zehn Umkehrtagen nach Neujahr Rosch Haschana wird zahlreich das Schofarhorn geblasen (manche sagen 100 Mal), um den Menschen zur Buße und Reue anzuregen, der Mensch forscht sein Herz durch und bittet Gott und Mensch um Vergebung. In Israel sind die Straßen am Jom Kippur Tag leer, man verbringt die meiste Zeit in den Synagogen und rezitiert die vielen Flehgebete „Awinu Malkenu…(Unser Vater, unser König…“)
Angefangen mit dem Kol Nidre-Gebet, wo alle Gelübde gelöst werden, bis zum Ne’ila-Abschlußgebet, mit der Proklamation der Gemeinde „Adonai Hu ha-Elohim! – Der HERR ist Gott!“ (sieben Mal), und anschließend das letzte Schofarhornblasen, das das Fasten bricht.

„Und du sollst im siebten Monat, am Zehnten des Monats, ein Lärmhorn (Schofar) erschallen lassen; an dem Versöhnungstag (Jom Kippur) sollt ihr ein Horn durch euer ganzes Land erschallen lassen.“Leviticus 25,9

„Stoßt am Neumond in das Horn, am Vollmond zum Tag unseres Festes!“
Psalm 81,4. Ja, vom „Tag des (Horn)blasen“ (Jom Teru’a; 4. Mo. 29,1) bis zu Jom Kippur-Fest und -Fasten!

Mehr und mehr Messianische Juden fasten heute, da Jeschua der Hohepriester ist und wir seine Gemeinde, d.h. Stellvertreter, sollen auch wir um Vergebung der Sünden unseres Volkes beten und fasten – wie einst der Hohepriester einmal im Jahr, wenn er das Allerheiligste betrat. Doch wenn wir es tun, dann so wie unser HERR es in der Bergpredigt klarmachte: „Wenn du fastest, so salbe dein Haupt und wasche dein Gesicht, damit du nicht den Menschen als ein Fastender erscheinst, sondern deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir vergelten.“ Matthäus 6,16-18

Ja, Er hat uns nur gesagt wie, nicht ob!

Chatima towa! – ein Gutes Eintragen! – ins Buch des Lebens!

Eric Martienssen

Seit meinem Kirchenaustritt 2009 spüren meine jüdisch-orthodoxen Freunde in Israel und ich in Artikeln und höchst politischen Schabbat-Kommentaren auf GSI (God's Sabbath Int.) den Fake News Roms nach.

Der damalige Pontifex zerstörte die Wohnung Gottes, den Tempel in Jerusalem - Fakt! War das Neue Testament und die Kirche nur eine Weltmacht strategische Geschäftsidee Roms? Was ist Politik heute? Viel Freude bei Ihrer Reise auf GSI.