30. Woche 2007
Schabbat-Lesung und Kommentar:
„WaEtchanan – Und ich flehte“: 5. Mose 3,23 bis 7,11; Haftara-Prophetenlesung: Jesaja 40,1-26
Von Michael Schneider

Kommentar:
Dieser Tage trauert das jüdische Volk um die Zerstörung der Jerusalemer Tempel, 586 v. Chr. durch die Babylonier und 70 n. Chr. durch die Römer. Durch die Geschichte hindurch geschahen zu dieser Zeit des Jahres mehrere Unglücke, wie die Vertreibung der Juden aus England 1290, aus Frankreich 1306, dann Spanien 1492 und der Entschluss von 1941, die Juden in Polen in Ghettos einzusperren. Auch in der Neuzeit geschahen wieder Dinge, wie der Beginn des Abzugs aus dem Gazastreifen vor zwei Jahren, der Vertreibung von über 7000 Juden!

Unsere Schabbatlesung „Wa’Etchanan“ beginnt mit einem bewegenden Flehgebet Moses mit der Bitte, ihn doch – trotz seiner Sünde mit dem Felsenschlag – ins Gelobte Land hineinzulassen. Er habe doch so auf diesen Moment gehofft. Wenn man genau hinschaut, erhielt Mose auf die Hälfte seines Flehens eine Antwort: Gott ließ ihn auf übernatürliche Weise von dem Aussichtspunkt Berg Nebo aus das verheißene Land vom Norden bis zur Negev Wüste im Süden sehen!

Dennoch sagen messianische Juden hier, die das Neue Testament kennen, Mose hat das Land Israel doch betreten – wenn auch auf übernatürliche Weise: Am Berg der Verklärung (Veränderung) Jesu zusammen mit dem großen Prophet Elia. Es waren zwei Zeugen, Mose als Repräsentant der Thora und Elia als Repräsentant der Propheten, die auf Jeschua als Messias Israel hinweisen. (Im Judentum muss es laut Thora mindestens zwei Zeugen geben, um etwas zu bestätigen!)

Die jüdischen Weisen sprechen sogar davon, dass Gott Mose ins „virtuelle Jerusalem platziert“ hat, und von dort aus konnte er in alle vier Himmelsrichtungen schauen (3,27).

Mose kannte seine Leute, und darum die strenge Warnung vor dem Vergessen, bevor er starb: „Nur hüte dich und hüte deine Seele sehr, dass du die Dinge nicht vergißt, die deine Augen gesehen haben, und dass sie nicht aus deinem Herzen schwinden alle Tage deines Lebens! Und tue sie deinen Kindern und deinen Kindeskindern kund“. (4,9) Anschließend gibt Mose hier, nachdem er im 5. Kapitel zum zweiten Mal den Dekalog (Zehn Gebote) auflistet, im 6. Kapitel das größte Gebot angefangen mit dem Schma-Gebet:
„Höre, Israel: Der HERR ist unser Gott, der HERR allein! Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft.“ (6,4-5)

Im Neuen Testament lesen wir von diesem Gebot, wo Jeschua auf die Frage ‘Lehrer, welches ist das größte Gebot in dem Gesetz?’ auf dieses Gebot hinweist. Jedoch nur im Markus Evangelium finden wir es vollständig mit dem „Schma (Höre) Israel“, wie es vom Urtext in der Thora übernommen wurde. (Mark 12,29-30)

Am Schluss des Wochenabschnitts erklärt Mose, warum Gott dieses Volk, Israel, erwählte. Nicht weil es groß und mächtig sei, sondern das Gegenteil: weil es das geringste unter den Völkern ist! So dass der Allmächtige durch dieses hartnäckige und rebellische Volk Wunder und Zeichen tun wird, denn ‘in unserer Schwäche vervollständigt Er Seine Macht’.

Interessant ist, dass alle Prophetenabschnitte, die an die Lesungen aus dem fünften Buch Mose angesetzt sind, aus dem Buch Jesaja stammen! Auch Jesus und der Apostel Paulus liebten es, diesen Prophet zu zitieren. Unser Prophetenabschnitt aus Jesaja 40 beginnt mit den Worten: „Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott. Redet zum Herzen Jerusalems, und ruft ihm zu, dass sein Frondienst vollendet, daß seine Schuld abgetragen ist! Denn es hat von der Hand des HERRN das Doppelte empfangen für all seine Sünden.“ Ja, Jerusalem und das jüdische Volk hat doppelt von Strafe – durch die Geschichte hindurch – erhalten, aber auch ihr Segen wird einmal doppelt sein!

(Übrigens, im Vers 22 haben wir einen klaren Hinweis – schon aus der Bibel – das die Erde rund ist! „…der da thront über dem Kreis der Erde…“. Im hebräischen Urtext bezieht sich die mit „Kreis der Erde“ übersetzte Phrase („Chug“) auf eine Kugelform.)

Eric Martienssen

Seit meinem Kirchenaustritt 2009 spüren meine jüdisch-orthodoxen Freunde in Israel und ich in Artikeln und höchst politischen Schabbat-Kommentaren auf GSI (God's Sabbath Int.) den Fake News Roms nach.

Der damalige Pontifex zerstörte die Wohnung Gottes, den Tempel in Jerusalem - Fakt! War das Neue Testament und die Kirche nur eine Weltmacht strategische Geschäftsidee Roms? Was ist Politik heute? Viel Freude bei Ihrer Reise auf GSI.