50. Woche
Schabbat-Lesung und Kommentar
„WA’JESCHEW – Und er wohnte“ 1. Mose 37,1 bis 40,23; Sacharja 2,14 4,7
von Michael Schneider

* Ein Jahrgang unserer Kommentarreihe zur Schabbatlesung ist vollendet. Das jüdische Volk erinnert sich in diesen Tagen an das Chanukka-Wunder, beginnend heute abend mit dem ersten Licht.

Kommentar:
Im letzten Kommentar über diesen Wochenabschnitt „WaJeschew“ haben wir Josef betrachet, den Prototyp des Messias, des „Messias Ben-Josef“ (ben heisst Sohn). Seine Brüder lehnen ihn ab, und in Ägyptern steigt Josef auf zur Gottheit an der Seite des Pharao. Den Brüdern wird er so fremd, so dass sie ihn nicht erkennen, sondern in ihm einen Ägypter sehen. So ist auch Jeschua seinen Brüdern, den Juden, so fremd, nämlich „heidnisch-christlich“, dass sie als ganzes Volk ihn bis heute nicht erkennen können.

Die Geschichte Josefs hat Parallelen zur Davidsgeschichte. Beide sind Hirten und werden von ihren Brüdern abgelehnt. Josef beginnt mit 17 Jahren zu wirken (1. Mose 37,2), David wird im selben Alter zum König gesalbt, doch vergehen noch dreizehn schwere Jahre, bis er als König den Thron einnimmt. So auch Josef: Mit 30 Jahren sitzt er ‘zur Rechten’ des Pharao. Josef wie David kommen von einer besonderen Mutter – manche jüdischen Ausleger erklären damit die Diskriminierung Davids und seine ‘Rötlichkeit’. „Und Israel (Jakob) liebte Josef mehr als all seine Söhne“. Wieder einmal diese Ur-Wurzel: Neid!

Kapitel 38 unterbricht den Fluss der Geschichte und spricht von der Affäre zwischen Jehuda (Juda) und seiner betrogenen Schwiegertochter Tamar. Jehuda war im vorhergehenden Kapitel derjenige, der verhinderte, dass Josef nicht getötet wurde, sondern nur verkauft (Kapitel 37,26 27). Manche sehen darin den Grund dafür, dass er später beim Jakobsegen (Kapitel 49) belohnt wird und seine Nachkommen das Königtum erhalten. Derselbe Jehuda (von diesem Wort leitet sich der Begriff Jude (jehudi) ab, will in guter Absicht für Nachwuchs und die Fortsetzung der Segenslinie an seine Söhne sorgen. Als der erste Sohn Er stirbt, gibt er die Frau des Verstorbenen dem zweiten Sohn Onan (diese Schwagerehe nennt man Jibum): „Gehe zu deines Bruders Weib und nimm sie zur Ehe, dass du deinem Bruder Samen erweckest.“ (Kapitel 38,8). Als auch Onan stirbt, schickt Jehuda Tamar in ihr Vaterhaus zurück, bis der dritte Sohn, Schela, heiratsfähig würde. Doch die Jahre gehen ins Land und die Zusage gerät in Vergessenheit. Tamar will sich nun selbst ihr Recht verschaffen. Sie legt die Kleider, die sie als Witwe erkennbar machen, ab (38,14). All die Jahre war sie treu gewesen, und jene Kleider hatten sie mit einem Schutz umgeben und vor Bösem bewahrt. Dies kehrt sie nun ins Gegenteil: Sie setzt die Maskerade der Sünde auf. Aus Zorn und mit Rachegedanken verkleidet sie sich als Hure, und Jehuda geht ihr ins Garn (Sprüche 7). Als Ihr Spiel offenbar wird, sagt Jehuda: „Sie hat recht, ich bin schuldig… “. Tamar wird die Mutter von Peretz und Serach (38,25 und 26). Zwillinge wie Esau und Jakob, Jehudas Vater, und auch hier drängt sich der Jüngere (Peretz) nach vorn!

Als Tamar dem Jehuda die drei Pfandsachen vorhält und sagt: „Erkennst Du, bitte…“ (haker na; 38,25), so erinnert uns dieser Spruch an die Worte Jehudas, als er seinem Vater gegenübertrat und ihm mit denselben Worten das Kleid Josefs zeigte und sagte: „Erkennst Du, bitte…“ (1. Mose 37,32). Wie du mir, so ich dir!

Es stellt sich die Frage, warum zwei ‘legitime’ Ehen ohne Nachwuchs bleiben und durch die Unzucht des Vaters die Linie weitergeht, die dann zur Dynastie des Königs David und letztlich des Messias führt? Gott hat es zugelassen. Tamar ist sogar einst der vier ‘nicht-jüdischen’ Mütter (Rahab, Tamar, Ruth und Batsheba), die im ersten Kapitel im Matthäus-Evangelium erwähnt wurden ist!

Der Prophetenabschnitt in Sacharja 2 bekräftigt es: „Juble und freue dich, Tochter Zion! Denn siehe, ich komme und werde in deiner Mitte wohnen, spricht der HERR…. Und der HERR wird Juda als sein Erbteil besitzen im heiligen Land und wird Jerusalem aufs neue erwählen.“ (14-16)

Eric Martienssen

Seit meinem Kirchenaustritt 2009 spüren meine jüdisch-orthodoxen Freunde in Israel und ich in Artikeln und höchst politischen Schabbat-Kommentaren auf GSI (God's Sabbath Int.) den Fake News Roms nach.

Der damalige Pontifex zerstörte die Wohnung Gottes, den Tempel in Jerusalem - Fakt! War das Neue Testament und die Kirche nur eine Weltmacht strategische Geschäftsidee Roms? Was ist Politik heute? Viel Freude bei Ihrer Reise auf GSI.