44. Woche
Schabbat-Lesung und Kommentar
„LECH-LECHA – Ziehe hin“ 1. Mose 12,1 bis 17,27; Jesaja 40,27 – 41,16
von Michael Schneider

Kommentar:
In dieser Schabbatlesung begegnen wir dem ersten der drei Erzväter, Abraham. Abram wagte hier einen drastischen Glaubensschritt, den viele von uns nicht wagen: Er riskierte alles, nur um Gott zu gehorchen.
„Geh hin … in das Land, das ich dir zeigen werde!“ (siehe auch Apg. 7,2-3) Ohne zu wissen wohin (Hebräerbrief 11,8), war Abram gehorsam. Wir hingegen sind oft noch nicht einmal bei einem genau vorgelegten Plan bereit zu handeln! Es bleibt immer ein Akt des Glaubens.

Den Dreischritt „aus deinem Land, aus deiner Heimat und aus deinem Vatershaus…“ finden wir später im Kapitel 22 wieder, als Gott ihm befiehlt: „Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebhast.“ Ja, Gott will dein Ganzes, dein Geliebtes, an dem du hängst – denn nur dann kann Er wirken.
Der Segen folgte unmittelbar: „Und ich will dich zu einer großen Nation machen, und ich will dich segnen, und ich will deinen Namen groß machen, und du sollst ein Segen sein!“ Was für ein gewaltiger Segen! Warum sind wir dann so kleingläubig, wenn der HERR uns ruft?
Dann folgt ein weiterer wichtiger Segen, der später speziell auf die Nachkommen Jakob d.h. Israel zutrifft (4. Mose 24,9): „Ich (der HERR) werde die segnen, die dich segnen; und wer dir flucht, den werde ich verfluchen…“ (12,3) Behaltet dies in Erinnerung!

Abram zog aus Ur (im heutigen Irak), der Stadt, die Nimrod, ein Widersacher Gottes erbaut hatte. Er war bereits 75 Jahre alt, als Gott ihn herausrief. Man ist nie zu alt, um seine Berufung zu empfangen. Hier schließt auch der Prophetenabschnitt aus Jesaja 40 an, wo das Alter keine Rolle spielt für die, die ‘auf den HERRN hoffen’ (29-31).

Abram und seine Frau Sarai erlebten zahlreiche Glaubensprüfungen. Dann kam es zur Trennung zwischen Lot und Abram, wieder eine Trennung von der Familie. Abram war demütig und sagte: „Willst du nach links, dann gehe ich nach rechts, und willst du nach rechts, dann gehe ich nach links“ (13,9). Rechts war die westliche Hemisphäre, hebr. jamin, in Richtung des Meeres (jam). Lot wählte nach dem äußeren Anschein das wasserreiche Gebiet im Osten von Sodom und Gomorra. Es führte zum Bösen. Abram hat auch diesen Glaubenstest bestanden! (Heute liegt Sodom auf israelischem Gebiet und Gomorrah auf jordanischem.)
Lot fand trotzdem nicht die Gelegenheit zur Buße, da er diese verpaßte, als er sich nicht seinem gottesfürchtigen Onkel anschloß und nicht so handelte wie später Ruth, die Moabiterin, die sich zu Naomi hielt. Auch nachdem Abram seinen Verwandten aus der Gefangenschaft, nachdem fünf Könige Sodom geplündert hatten, rettete, ließ dieser eine zweite Chance zur Buße verstreichen.

Dann lesen wir von dem gerechten König Malki-Zedek (Melchisedek), dem Abram in Salem (Jerusalem) begegnete. Weiter heißt es, er sei der Priester des Hohen Gottes (El Eljion), dessen Ursprung unbekannt ist. Messianische Juden sehen hier die Gegenwart Jesu in Malki-Zedek. Zum ersten Mal lesen wir in der Begrüßungszeremonie von den Elementen Brot und Wein, was bis heute bei Staatsempfängen in Israel üblich ist.

Abram Lebensalter schritt fort und fort, und noch immer war er ohne eigenen Sohn. Dennoch sprach Gott zu ihm: „Blicke doch auf zum Himmel, und zähle die Sterne… So zahlreich wird dein Nachkommenschaft sein! (15,5)“ Doch wo blieb der versprochene Sohn? An Verheißungen mangelte es nicht, aber Nachwuchs wollte sich einfach nicht einstellen! Ist es bei uns nicht ähnlich, wenn uns etwas von Gott gezeigt wurde, und wir werden ungeduldig und verlieren fast den Glauben? Sarai veranlasst ihren vielleicht frustrierten Mann, zu ihrer ägyptischen Magd Hagar einzugehen. Kapitel 16 berichtet nun von der Geburt Ismaels, Abram ist 86 Jahre alt.

Als Abram 99 Jahre alt ist (Kapitel 17), 13 Jahre nach der Geburt Ismaels, nach menschlichen Gesichtspunkten ohne Aussicht auf Nachwuchs, und die einzige Hoffnung wäre ein übernatürliches Eingreifen Gottes, gab es eine weitere Verheißung und einen neuen Namen: Abraham. Der HERR offenbart sich zum ersten Mal als ‘El-Schaddai’: „… und ich will dich sehr, sehr mehren… und zum Vater einer Menge von Nationen werden.“ (17,2-5). Der ewige Bund erhält als Zeichen die Beschneidung (brit mila) am Fleisch eines jeden acht Tage alten Jungen. So tritt er in den ‘Bund Abrahams’ ein. Übrigens beschneiden die Araber gemäß Ismael ihre Jungen im Alter von 13 Jahren, darum sind sie auch die Nachkommen Abrahams – was wiederum die erwähnten künftige Grenzen ‘vom Nil bis zum Euphrat’ erklären könnte!

Abram wurde zu Abraham, Sarai wurde zu Sarah, beide erhielten den Buchstaben ‘He’, der wie das ’jod’ eine Kurzform des Gottesnamens JHWH ist. Namensänderung durch Gott hat immer etwas mit neuer Berufung zu tun – wie einst Jakob und Josua.

Abraham konnte die Verheißungen für Sarah nicht mehr glauben. Er war es, der zuerst darüber lachte (17,17), später erst Sarah. Wir werden noch sehen, dass es nicht die letzte Glaubensprüfung Abrahams ist. Die größte steht ihm noch bevor!

Eric Martienssen

Seit meinem Kirchenaustritt 2009 spüren meine jüdisch-orthodoxen Freunde in Israel und ich in Artikeln und höchst politischen Schabbat-Kommentaren auf GSI (God's Sabbath Int.) den Fake News Roms nach.

Der damalige Pontifex zerstörte die Wohnung Gottes, den Tempel in Jerusalem - Fakt! War das Neue Testament und die Kirche nur eine Weltmacht strategische Geschäftsidee Roms? Was ist Politik heute? Viel Freude bei Ihrer Reise auf GSI.