36. Woche
Schabbat-Lesung und Kommentar
„Ki Tawo – Wenn du kommest“ : 5. Mose 26,1 29,8; Jesaja 60,1 22
von Michael Schneider

Kommentar: Die Betonung in der Schabbat-Lesung dieser Woche liegt auf den Erstlingen aller Frucht des Erdbodens, ‘wenn du ins Land kommst, das der HErr, dein Gott, dir als Erbteil gibt’ (26,1-2). Es handelt sich also um ein Gebot, das mit dem Land Eretz Israel verknüpft ist! Jedesmal als die Person die Erstlingsfrüchte dem HErrn brachte, betonte er seine Dankbarkeit und Verbundenheit Land und Volk. Dies ist das Thema hier.
Das hebräische Wort für Erstlinge heisst „Reschit”, hieraus folgert der Talmud, dass die Welt aufgrund der Erstlinge, die gebracht wurden, erschaffen ist. Denn es steht im ersten Vers der Bibel: „Be-Reschit bara Elohim et ha-schamajim we-et ha-aretz.” Das Wort „(Am) Anfang” (reschit) kann auch Erstlinge bedeuten, deshalb diese Auslegung der Weisen.

Nachdem Mose abermals die Großtaten und Wunder Gottes aufgezählt hat, dass Gott nämlich aus einem ‘umherirrenden Aramäer‘, wie es so niedlich im Vers 5 heißt und womit Jakob gemeint ist, eine starke und zahlreiche Nation machte, führte Gott sie ins verheißene Land, in dem Milch und Honig fliessen. Und nun danke, und freue Dich! „Und du sollst dich an all dem Guten freuen, das der HERR, dein Gott, dir und deinem Haus gegeben hat…“ (Vers 11)
Hier finden wir das Prinzip: Wahre Freude kommt von Geben! Man brachte dem Herrn die Erstlinge der Frucht, also sein Bestes (wie es Abel tat!), und dies führte zu vollkommener innerer Freude.
König Salomo fügt hier seine Weisheit hinzu: „Ehre den HERRN mit deinem Besitz, mit den Erstlingen all deines Ertrages! Dann füllen deine Speicher sich mit Vorrat, und von Most fließen über deine Keltern.“ (Sprüche 3,9 10)

Salomo kannte das Geheimnis.

Das Darbringen der Erstlinge wird mit Gebet begleitet (Vers 26,15): „Blicke herab von deiner heiligen Wohnung vom Himmel, und segne dein Volk Israel und das Land, das du uns gegeben…“ , und folgt mit der Erinnerung, die Gebote mit Herz und Seele zu bewahren (Vers 16).

Im Kapitel 27 lesen wir, dass, sobald die Kinder Israel ‘den Jordan überquert hatten’, ihnen befohlen war, die Thora auf Stein niederzuschreiben. Wenn man die Situation mit dem persönlichen Wandel und der Nachfolge vergleicht, und das Verheißene Land das Himmelreich Gottes ist, sehen wir die Verheißung des Neuen Bundes aus Jeremia 31: ‘Ich werde ihnen das Gesetz (die Thora) aufs Herz schreiben.“
Im Vers 8 finden wir eine interessante Endung, sie lautet im Hebräischen: „ba’er hetev – gut deutlich und erklärbar machen.“ Daraus lesen die orthodoxen Juden, und sie folgen darin der jüdischen Tradition, dass zu dieser Zeit nicht nur die schriftliche Thora, sondern auch die mündliche Thora gegeben wurde – die später im Kernwerk Mischna ihre gültige Gestalt gefunden hat.
Mose setzt seine Anweisungen fort, bevor sie (ohne ihn) den Jordan überqueren. Sechs Stämme werden auf dem Segensberg Garizim versammelt, und die anderen sechs auf dem Berg des Fluches, dem Ebal, worauf eine lange Liste von „Verflucht sei, wer” folgt (Verse 15-26).
Kapitel 28 beginnt mit einer Aufstellung des Segens, der über das Volk kommen soll, wenn es der Stimme des HERRN, seines Gottes, gehorchen würde.
„Gesegnet wirst du sein bei deinem Eingang, und gesegnet wirst du sein bei deinem Ausgang.“ (28,6) Dies gebraucht man bis heute als Formel für einen wohlgemeinten Wunsch. „Der HERR wird dir seinen guten Schatz, den Himmel, auftun…“ lesen wir.

Aber Mose kannte seine Leute und darum folgt eine viel längere Liste von „wenn Du aber nicht auf die Stimme des Herrn hörst, …”. Da werden im Folgenden alle Verse von „Gesegnet-bist-du (hebr. baruch ata)’ zu ‘Verflucht-bist-du (hebr. arur ata)‘ umgewandelt. In dieser Liste vom 16. bis zum 69. Vers wird alles erwähnt, was man sich und keinem anderen wünscht. Wir lesen in Vers 28,28: „Der HERR wird dich schlagen mit Wahnsinn und mit Blindheit und mit Geistesverwirrung.“
Auch Vers 53 hat sich leider verwirklicht in der Geschichte des jüdischen Volkes, als die Stadt Jerusalem über ein Jahr belagert war – wir erfahren es aus den Propheten und von Nehemia.

Und warum wird all dies Schlimme eintreffen? „Dafür, dass du dem HERRN, deinem Gott, nicht mit Freude und mit fröhlichem Herzen gedient hast…“

Mose warnte sie jedoch weiter mit diesen Worten: „Und es wird geschehen: wie der HERR sich über euch freute, euch Gutes zu tun und euch zahlreich werden zu lassen, so wird der HERR sich über euch freuen, euch zu Grunde zu richten und euch zu vernichten.“ (63)
„Am Morgen wirst du sagen: Wäre es doch Abend! und am Abend wirst du sagen: Wäre es doch Morgen! – wegen des Zitterns deines Herzens…“ (67)

Nach diesen harten Worten und Warnungen finden wir jedoch in unserem messianischen Kapitel in Jesaja 60 Trost. Nach den vielen Leiden in der jüdischen Geschichte, die sich leider alle erfüllt haben, wird es einst doch zu den Verheißungen ‘Gesegnet bist du’ kommen – aber erst wenn die Verheißung: „Steh auf, werde Licht! Denn dein Licht ist gekommen, und die Herrlichkeit des HERRN ist über dir aufgegangen“ sich in dem Messias Jeschua erfüllt hat!

Eric Martienssen

Seit meinem Kirchenaustritt 2009 spüren meine jüdisch-orthodoxen Freunde in Israel und ich in Artikeln und höchst politischen Schabbat-Kommentaren auf GSI (God's Sabbath Int.) den Fake News Roms nach.

Der damalige Pontifex zerstörte die Wohnung Gottes, den Tempel in Jerusalem - Fakt! War das Neue Testament und die Kirche nur eine Weltmacht strategische Geschäftsidee Roms? Was ist Politik heute? Viel Freude bei Ihrer Reise auf GSI.